Editorial Fleisch-Marketing
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Bio oder Regionalität
– Anuga zeigt die Trends
Bio im Fleisch- und Fleischwarenbereich war bislang eher ein untergeordnetes
Thema. Bei Frischfleisch galt neben der herkömmlichen Standardware vor allem der
Herkunftshinweis als Indikator für überdurchschnittliche Qualität. Insbesondere bei
Rind-, zunehmend aber auch Schweinefleisch profilierten sich deutsche Herkünfte,
besonders aber ausländische Provenienzen in den Fleischtheken des LEH. Irische
Anbieter beispielsweise lächelten nur müde, wenn sie auf deutsches Bio-Fleisch an-
gesprochen wurden, und erwähnten beiläufig, dass dies bereits seit Jahrhunderten
Tradition auf der grünen Insel sei.
Die Zahlen von Bio-Fleisch und Fleischwaren in Deutschland sind ernüchternd. Bio-
Schweine und Bio-Hühner haben laut Statistischem Bundesamt einen Marktanteil
von zwei beziehungsweise einem Prozent. Da kann man in der Tat nicht von großer
Euphorie im LEH sprechen. Der Markt hat ein wenig Schwung bekommen, seitdem
Rügenwalder mit zwei neuen Wurstprodukten in Bio-Qualität gestartet ist. Tatsache
ist, dass der Handel durchaus bereit ist, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Das
Bio-Sortiment wird von vielen Handelsunternehmen als fester Bestandteil im SB-Regal
geführt. Im Bedienungsbereich ist das Angebot weniger ausgeprägt, weil eine Deklaration
Herausgeber/Chefredakteur Fleisch-MarketingIhr direkter
10/2017 F leisch-Marketing
aufgrund der aufgeschnittenen Ware weniger sichtbar ist. Bleibt abzuwarten, wie
sich der Push auf dem Bio-Markt entwickelt. Auf der Anuga wird dieses Thema eher
beiläufig diskutiert werden, weil der Hauptprotagonist vom Zwischenahner Meer
durch Abwesenheit glänzt.
Wie schnell Trends Schnee vom vergangenen Jahr sind, zeigt ein Blick auf Light-Produkte
im Wurstbereich. Auf der Anuga 2015 noch als ein wichtiges Trendsortiment
postuliert, erleben diese kalorienreduzierten Produkte derzeit ein Waterloo. Insgesamt
ist der Wurstabsatz laut Nielsen im ersten Halbjahr 2017 rückläufig, wobei das Minus
besonders bei den großen Supermärkten deutlich ausfällt. Gut fünf Prozent weniger
Wurstumsatz in SB ist eine Ansage. Und wenn bei der fettreduzierten Ware sogar
acht Prozent Minus in den Kassen des LEH registriert werden, muss man sich
Gedanken machen.
Fazit: Was auf der Anuga 2015 ein Trend war, kann heute durchaus nicht mehr aktuell
sein. Also auf zur Anuga 2017, um für die nächsten beiden Jahre gerüstet zu sein.
Michael Jakobi
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