Interview
Tierwohlgerecht betäuben
Im Interview schildert Michael Proksch, gelernter Metzger und technischer Anwendungsberater
bei EFA Schmid & Wezel, wie eine tierwohlgerechte Betäubung gelingen kann.
Foto: EFA Schmid & Wezel Michael Proksch hat vor
seiner Tätigkeit bei EFA
Schmid & Wezel acht
Jahre in seinem Beruf gearbei-tet.
„Das Tierwohl liegt mir am
Herzen, weil ich quasi mit den
Tieren im Umfeld der Oberpfalz
aufgewachsen bin“, betont er.
Herr Proksch, bei EFA sind
Sie seit fast fünf Jahren und
mittlerweile Spezialist beim
Thema Betäubung, warum?
Meine Expertise zur tierwohl-gerechten
Betäubung kommt
daher, dass wir lange einen
Partner gesucht haben, der ei-nen
elektrischen Betäuber nach
unseren Wünschen und Vorga-ben
bauen konnte. Ziel war es,
einem Kunden das System zu
liefern das er benötigt, um das
Handwerk im Einklang mit dem
Tierwohl durchzuführen.
Was können die EFA Geräte,
was andere nicht können und
was spielt das für eine Rolle?
Die elektrischen EFA-Betäuber
sind individuell einstellbar und
berücksichtigen die jeweiligen
Einflüsse, die auf die Tiere und
das Betäubungsergebnis ein-wirken.
Das sind etwa Größe,
Gewicht, Alter, Rasse, Aufzucht
und Zustand des Tieres. Je nach
Rasse und Aufzucht muss die
Stromstärke entsprechend jus-tiert
werden, um eine hohe
Fleischqualität zu erhalten. Das
macht sich sofort nach der ers-ten
Referenzbetäubung, die mit
dem Standardprogramm statt-findet,
bemerkbar. Nach dem
Transport kommt es auch auf
die Feinabstimmung der Be-täubungsdauer
und der Strom-stärke
an. Die Tiere sollen nicht
leiden und die Fleischqualität
hochwertig sein.
Was hat es mit der mobilen
elektrischen Betäubung auf
sich?
Die mobile Lösung ist das
Standardgerät auf Rädern. Es
läuft auf Akkubetrieb und ver-fügt
über ein zusätzliches Tö-tungsprogramm.
Im Einsatz ist
es bei schneller Notbetäubung
von verletzten Tieren oder der
Tötung bei Seuchensituatio-nen
in Ställen. Mittlerweile ha-ben
wir Metzgergemeinschaf-ten
als Kunden, die eine mobi-le
Lösung wollen und sich ge-meinsam
die VBE6 M kaufen.
So können sie den aktuellen
Anforderungen nachkommen
und sich die Kosten teilen.
Warum mögen Veterinäre
den VBE 6?
Zum einen sind bis zu vier
Fehlerarten bei der Betäubung
ermittelbar. Das hilft, den Vor-gang
zu perfektionieren und
eliminiert die Fehlerrate. Bei
sachgemäßer Anwendung lie-gen
die Tiere sofort ruhig und
zeigen keine Augenreflexe
mehr. Darauf legen Veterinäre
einen großen Wert.
Wie sieht das beim Rind aus?
Rind, Kalb und Büffel werden
mit einem Bolzenschussgerät
betäubt. Es gibt dafür zwei
Arten: Antrieb durch Treib-
ladungskartuschen oder durch
Pneumatik ausgelösten Bolzen.
Das pneumatische System wird
eingesetzt, wenn eine Fixierung
vorhanden ist und eine Vielzahl
an Betäubungen ansteht.
Wie wird dabei auf das Tier-wohl
geachtet?
Vor das System wird eine
Druckluftüberwachung mit
Aufzeichnung vorgeschaltet.
Diese prüft vor dem Auslösen
des Bolzens, ob genug Druck
vorhanden ist, um eine tiefe Be-täubung
zu gewährleisten. Nur
bei ausreichend Druck löst das
Gerät den Bolzen aus. Die Da-ten
über den Vorgang werden
bei jedem Tier via Tablet oder
PC aufgezeichnet. So können
sie ausgelesen und bewertet
werden.
Wie ist das bei einem Bolzen-schussapparat,
der mit Kar-tuschen
betrieben wird?
Hier wird nach Kartuschen-stärke
und Länge des Bolzens
unterschieden. Bei einem Was-serbüffel
etwa benötigt der An-wender
ein Gerät mit einem
Bolzen von mindestens 140 mm
Länge und einer Kartusche von
mindestens 6 g Treibladung für
eine tierwohlgerechte Betäu-bung.
Es gibt dafür eine Tabelle
mit entsprechenden Übersich-ten.
Die Auswahl ist breitge-fächert,
da auch die Möglich-keiten
vor Ort unterschiedlich
sind, etwa bei der Hof- und
Weideschlachtung. Hier kom-men
zwei weitere wichtige Fak-toren
für eine tierwohlgerechte
Betäubung hinzu: das Können
des geschulten Anwenders
und ein funktionstüchtiges
Gerät. Diese Apparate müssen
in regelmäßigen Abständen
einer TÜV-Inspektion unterzo-gen
werden.
8 3/2022
DAS IST SCHMID & WEZEL
Die Schmid & Wezel GmbH, seit
1919 in Maulbronn beheimatet,
produziert seit über 90 Jahren
technisch, qualitativ und ergono-misch
ausgelegte Maschinen für
die Bereiche Betäubung, Halbie-rung,
Zerlegung und Veredelung.
Nähere Infos online unter
www.EFA-Germany.de.
/www.EFA-Germany.de