Fotos: Syner.con/Apro.con
SHOP-SOFTWARE
Lohnt sich die Eröffnung einer eigenen
Internet-Filiale? Wer diese Frage bisher
verneinte, stand argumentativ auf rela-tiv
sicherem Fels. Das Frische-Segment kam
in Sachen Internet-Verkauf, allen Rekordwer-ten
des Online-Handels zum Trotz, nicht in die
Gänge. Die Hindernisse: kurze Haltbarkeit der
Produkte, besondere Anforderungen an La-gerung
und Logistik – und König Kunde: Der
Verkauf von Frischeprodukten lebt vom Kun-denvertrauen.
Dieses gewinnt am schnellsten,
wer seine Produkte am Verkaufstresen perfekt
inszeniert: sehen, riechen, verkosten – das viel
beschworene Einkaufserlebnis. Im Web-Shop?
Fehlanzeige. Jens Eden sieht für Metzgereien
dennoch große Chancen im Internet-Verkauf
– und warnt davor, die durch die Corona-Krise
beschleunigte Dynamik der Marktveränderun-gen
im LEH zu verschlafen.
Der Online-Verkauf von Frischeprodukten, so
legen Umfragen es nahe, scheitert vor allem
am Vertrauen der Verbraucher in die Produkt-qualität.
Sehen Sie das auch so?
Absolut. Genau deshalb bin ich aber, was
Shop-Angebote lokal und regional verwur-zelter
Anbieter betrifft, bei deren Erfolgschan-cen
optimistisch. Es macht aus Käufersicht in
Sachen Vertrauen in die Produktqualität einen
enormen Unterschied, ob das Frischeprodukt
aus dem anonymen Großzentrallager eines
Online-Giganten kommt oder vom lokalen
Metzgerbetrieb oder Hofladen meines Vertrau-ens.
Dort habe ich schon vor Ort eingekauft,
kenne die Filiale, das Sortiment, die Mitarbei-ter.
Ich weiß, welche Qualität ich bekomme. Ich
sehe damit beim Frischeverkauf online sogar
handfeste Wettbewerbsvorteile für regio-
nale Anbieter. Damit das funktioniert, darf ich
Shop-Konzepte der Großen nicht 1:1 kopieren.
Wie sollten Metzgereien vorgehen, um erfolg-reich
ins Online-Geschäft einzusteigen?
Ich empfehle, den Online-Shop gedanklich als
eine weitere Filiale zu sehen und diese nahtlos
in die vorhandene Infrastruktur einzubinden.
Das beginnt in der Datenpflege mit der auto-matischen
Übernahme von Online-Bestell-
und Kundendaten ins Warenwirtschaftssystem
sowie umgekehrt mit der Bereitstellung von
Stammdaten wie Preisen, Artikeln und Artikel-beschreibungen
aus der Warenwirtschaft für
den Online-Shop. Eine einheitliche, gemein-
same Datenpflege für beide Vertriebskanäle,
um Doppelarbeiten zu vermeiden. Logistik
und Transport sind beim Online-Verkauf von
Frischeprodukten die Knackpunkte. Wenn ich
sage, „Nicht einfach die Großen kopieren“,
meine ich, dass der Betrieb sein Online-Ange-bot
mit den besonderen Möglichkeiten seiner
stationären Filialstruktur verzahnen sollte. So
kann er etwa Kunden Click & Collect-Vorbe-stellungen
für Filialabholungen ermöglichen.
Das kann der Internet-Riese nicht. Oder der
Betrieb bietet in der Nahversorgung einen Lie-ferservice
über seinen hauseigenen Fuhrpark
an. Auch so kann man viel zur Kundenbindung
beitragen – und Ressourcen sinnvoll nutzen.
Apro.Shop verzichtet auf eine shop-eigene App
und setzt auf eine browser-basierte Lösung.
Das stimmt. Bevor wir mit der Entwicklung
starteten, haben wir uns Statistiken zum
Online-Shopping-Verhalten der Verbraucher
angesehen – was Online-Käufe über Smart-phones
und Tablets betrifft sowie das Ein-kaufsverhalten
am PC. So kamen wir zur Ent-scheidung,
den Kunden eine browser-basierte
Lösung anzubieten. Betriebe können mittels
einer Link-Umleitung ihre Internet-Filiale in
ihre Internet-Präsenz einbetten. In Zusammen-arbeit
mit einem Partner übernimmt Apro.
con dabei das Hosting des Shops in einem
TÜV-geprüften, nach ISO 9001:2015 und ISO
27001:2013 zertifizierten Tier III+ Rechenzen-
trum in Deutschland. Niemand im Betrieb
sollte sich im IT-Klein-Klein verlieren, um einen
professionellen Online-Shop zu starten. Ich
24/7 GEÖFFNET
Nicht nur für Bestandskunden ist die neue
Online-Shop-Software Apro.Shop von Apro.con
ein attraktives Angebot. Im Interview erklärt
Geschäftsführer
Jens Eden Funktion und Vorteile.
22 2/2021