Fotos: Benz Feinkostmanufaktur
PASSION FÜR DIE REGION
Herausforderungen täglich zu meistern
macht der 26-Jährigen Schwäbin Spaß.
Dazu eignete sie sich vor ihrem Schritt
in die Selbständigkeit in verschiedenen Statio-nen
allerhand unternehmerisches und prak-tisches
Know-how an. Sie studierte von 2013
bis 2016 Food Management an der DHBW
Heilbronn und war dualer Partner der Di Gen-naro
Feinkost- und Weinhandelsgesellschaft.
Danach folgte die Ausbildung zur Fleischerin
im elterlichen Betrieb, woran sich der Meis-terkurs
an der Fleischerschule Augsburg und
im August 2018 dann die offizielle Unterneh-mensgründung
anschloss. Verkaufsstart war
aber erst im Juli 2019 – Stichwort: Bürokratie.
Ob Maultaschen, saure Kutteln, Rinderedelgu-lasch,
Chili sin oder con carne oder Apfel-
Zwiebel-Schmalz – die Zutaten da-für
stammen aus der elterlichen
Metzgerei mit ortsgebunde-ner
Schlachtung und Pro-duktion.
Auch das Gemüse
wird regional bezogen.
Aktuell beschäftigt Gina
Benz acht Mitarbeiter. Seit
2019 ist sie zudem Mitglied
in der Nationalmannschaft
des Fleischerhandwerks. Ihre
Produkte werden oft von Senio-ren
gekauft, doch auch Jüngere grei-fen
zu den Spezialitäten. Hier berichtet sie
über ihre Erfahrungen als Unternehmerin:
Warum hast Du Dich für die Selbständigkeit
entschieden?
Ich kenne es nicht anders von daheim. Für
mich war anfangs aber nicht klar, dass ich
irgendwann in den Betrieb meiner Eltern
einsteige und dann noch ein Unternehmen
gründe. Richtig bewusst wurde mir das erst in
der Zeit meiner Ausbildung. Selbständigkeit
macht mir Spaß – man steht täglich vor He-rausforderungen.
Diese zu lösen gibt immer
ein gutes Gefühl. Als Familie haben wir großes
Potenzial im Bereich der Feinkost, in Form von
Convenience gesehen. Somit war klar: Dieses
Segment müssen wir ausbauen.
Was waren und sind bisher die größten Her-ausforderungen
und Höhepunkte?
Die größte Heraus-
forderung war die
EU-Zulassung. Uns war
nicht bewusst, dass man
in unserem Segment unter die
Fleischerei fällt. So musste die EU-Zulassung
her. Davor durfte nicht produziert und ver-kauft
werden. Der Druck war riesig, die Zu-lassung
schnellstmöglich zu bekommen. Wir
hätten fast die Pforten geschlossen, bevor wir
sie überhaupt eröffnet hatten. Natürlich ist
die Corona-Krise ein großer Rückschlag; Hilfen
gibt es für junge Unternehmen, wie meines
leider keine – trotz Umsatzausfällen. Zu den
Höhenpunkten gehört jeder neue Kunde den
ich werben und von unseren Produkten über-zeugen
kann – egal ob Metzger, Einzelhandel
oder Gastronom.
Was ist das Geheimnis für regionale Metzger-feinkost-
Gerichte in Dose, Beutel oder Glas?
Bleibe deiner Philosophie treu. Lass dich nicht
davon abbringen deine Produkte regional zu
beziehen, achte auf kurze Wege. Die Qualität
deines Produktes muss immer an erster Stelle
stehen. Die Präsentation der Produkte muss
außerdem stimmen.
Wo werden die Produkte produziert?
Die Produkte werden in unserer Manufaktur
nahe Stuttgart produziert. Hier haben wir eine
ausgestattete Großküche (ca. 200 m²). Der
Bedarf an Konserven, generell hat natürlich
zugenommen, doch der Absatz der Gastrono-mie
ist völlig weggebrochen.
Wie wichtig ist Social Media für Dich?
Ich bin keine Expertin in diesem Bereich. Im
Moment planen wir aber unseren Auftritt auf
Social Media komplett neu zu gestalten. Ich
denke man muss seine Zielgruppe kennen
und sich dann die Fragen stellen, was möchten
die von uns sehen und wie können wir Inte-
resse wecken. Das sollte umgesetzt werden:
mit Inhalten, die die Kanäle mehrmals wö-chentlich
bespielen. mth
Vielen Dank für das Gespräch!
www.benz-feinkostmanufaktur.de
Im Juli 2018 machte sich Fleischermeisterin
Gina Benz aus der gleichnamigen
Feinkostmanufaktur
selbständig. Feine, regionale Frische-
Convenience ist seitdem ihr Metier.
INTERVIEW
2/2021 21
/www.benz-feinkostmanufaktur.de