anuga 2019
Vom schnellen Snack bis Der Außer-Haus-Markt
wächst weiter und gibt auch
dem Handel neue Impulse, denn
gastronomische Angebote im
Supermarkt finden immer
mehr Anhänger. In Köln bietet
die Anuga Culinary Concepts
der Branche Raum für Ideen,
Innovationen und Networking.
Wenn es im deutschen Lebensmittelhandel
eine Neueröffnung gibt
oder eine größere Renovierung
durchgeführt wird, spielen gastronomische
Angebote häufig eine bedeutende Rolle. Die
Möglichkeit, die Aufenthaltsdauer und die
Zufriedenheit der Kunden zu erhöhen, und
die Notwendigkeit, sich vom Discounter, der
vermehrt auf Frische und moderne Ladenkonzepte
setzt, abzuheben, veranlassen die
Kaufleute, sich auf das komplexe Thema einzulassen.
So bieten mittlerweile viele deutsche
Händler ihren Kunden auch kulinarische
Services – vom schnellen Snack für
zwischendurch bis zur gehobenen Küche.
Dass die Handelsgastronomie sich etabliert
hat, obwohl sie nicht nur Chancen, sondern
Foto: real
Ein wichtiger Bestandteil des Marktkonzeptes von Real, das nach Krefeld und Braunschweig jetzt
auch in Balingen realisiert wurde, ist das vielfältige Gastronomieangebot.
auch Risiken in sich birgt, zeigt eine Verbraucherbefragung,
die das EHI Retail Ins-
titute mit der Gesellschaft für Konsumforschung
durchgeführt hat und in der ein Gesamtumsatz
von zehn Milliarden Euro für das
laufende Jahr prognostiziert wird. Auch wenn
in der Studie „Der Konsument in der Handelsgastronomie
2019“ der gesamte Handel –
von Möbelhäusern über Einkaufszentren bis
zu Baumärkten – untersucht wird, liefert er
interessante Einblicke.
Da Kunden nicht mit knurrendem Magen
durch die Geschäfte bummeln möchten, hat
sich die Handelsgastronomie zum konzeptionellen
Bestandteil vieler Einkaufsstätten entwickelt.
So nutzen mehr als 60 Prozent der
Kunden die gastronomischen Angebote von
Möbelhäusern. Fast die Hälfte (49 Prozent)
verzehrt die gekauften Speisen an Ort und
Stelle. Die größte Gruppe der Handelsgastronomie
Kunden gibt es im Supermarkt mit 69
Prozent, allerdings sind dort am wenigsten
animiert, die Speisen auch im Geschäft zu
sich zu nehmen. Nur acht Prozent gehören im
Supermarkt zu den Vor-Ort-Verzehrern. Über
alle Handelskategorien spielt die Zeit eine
wichtige Rolle, denn 57 Prozent planen für
ihr Essen nicht mehr als 20 Minuten ein. Auf
der anderen Seite verweilt aber auch ein
Viertel mehr als 20 Minuten, fünf Prozent sogar
mehr als 40 Minuten am Essenstisch.
Dass Gastro-Angebote ein interessanter
Frequenzbringer für den Handel sind, zeigt
die EHI-Verbraucherbefragung ebenfalls. Vor
allem an Wochentagen – überwiegend vormittags
(18 Prozent) und mittags (47 Prozent)
– bevölkern die Verbraucher laut Studie
die Gastro-Flächen im Handel. Zu diesen Zeitpunkten
ist das sogar häufiger als in der klassischen
Gastronomie. Grundsätzlich ist der
Anteil der „Heavy-Buyer“, die mindestens einmal
in der Woche verzehrfertige Speisen konsumieren,
mit 19 gegenüber 13 Prozent größer
als in der klassischen Gastronomie. Noch
eklatanter wird der Unterschied, wenn die
Gruppe, die das Angebot mindestens einmal
im Quartal annimmt, hinzugezogen wird. Das
sind bei der Handelsgastronomie 63 Prozent
gegenüber 50 Prozent.
Der Anteil der „Heavy-Buyer“, die mindestens einmal in der Woche verzehrfertige Speisen konsumieren,
ist in der Handelsgastronomie größer. Noch eklatanter wird der Unterschied, wenn die Gruppe, die das
Angebot mindestens einmal im Quartal annimmt, hinzugenommen wird.
36 10/2019 F leisch-Marketing