anuga 2019
Der Klimaschutz
rückt in den Fokus
Das dänische Schlachtunter-
nehmen Danish Crown (Halle 6,
Stand B40/C49) hat sich ein
ehrgeiziges Ziel gesetzt. Bis
zum Jahr 2050 will die Ge-
nossenschaft Schweinefleisch
klimaneutral erzeugen.
Im Rahmen der Anuga haben die Fachleute
am Stand des dänischen Genossenschaftsunternehmens
Danish Crown wieder
reichlich Gelegenheit für einen intensiven
fachlichen Dialog. Dabei dürfte unter anderem
das Thema Nachhaltigkeit im Fokus stehen,
denn in diesem Frühjahr hat Danish
Crown seine Nachhaltigkeitsziele veröffentlicht.
Bis 2030 will das Unternehmen den
Ausstoß von Treibhausgasen für Schweinefleisch
entlang der gesamten Wertschöpfungskette
– also vom Acker bis auf den Tisch
– gegenüber dem Vergleichsjahr 2005 um 50
Prozent reduzieren.
„Bereits Ende dieses Jahres kommen 90
Prozent der Schweine, die in unseren dänischen
Betrieben geschlachtet werden, von
Landwirten, die eine spezielle Nachhaltigkeitszertifizierung
haben“, sagt Jakob Sögaard,
der als Geschäftsführer für die Länder
Deutschland, Österreich und Benelux verantwortlich
zeichnet. Die Vision ist es, bis zum
Jahr 2050 klimaneutral Schweinefleisch zu
erzeugen. „Wir wollen zum weltweit führenden
Produzenten von nachhaltigem Fleisch
werden“, betont Sögaard. Diese Zielsetzung
sei durchaus eine Herausforderung und bedürfe
einer engen Zusammenarbeit von
Landwirten, Danish Crown, Kunden, Verbrauchern,
Politik, NGO und Wissenschaft.
Nicht nur der Genossenschaftskonzern,
sondern die gesamte dänische Lebensmittelindustrie
hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt.
Bis zum Jahr 2050 will die Branche Nahrungsmittel
Den Ausstoß von Treibhausgasen für Schweinefleisch will Danish Crown deutlich reduzieren.
klimaneutral erzeugen und das
bei einem steigenden Produktionsvolumen.
Dies hat der Vorstand des Dänischen Fachverbands
der Land- & Ernährungswirtschaft
in Kopenhagen in diesem Frühjahr mitgeteilt.
Anne Lawaetz Arhnung, CEO des Dänischen
Fachverbands der Land- & Ernährungswirtschaft,
spricht in diesem Zusam-
menhang von einem historischen Schritt.
„Dieses Ziel werden wir nur gemeinsam mit
der dänischen Bevölkerung erreichen. Wir
müssen hierfür in den kommenden Jahren
kräftig in Forschung und Entwicklung investieren“,
sagt Arhnung.
In den vergangenen Jahren hat Danish
Crown bereits verschiedene Spezialschweine
Programme etabliert, bei denen das Thema
Nachhaltigkeit eine Rolle spielt. 2015 ist
der Konzern mit dem GOA-Programm (gezüchtet
ohne Antibiotika) gestartet, bei denen
die Tiere von der Geburt bis zur Schlachtung
keine Antibiotika verabreicht bekom-
men. Die Produktion von GOA-Schweinefleisch
steigt stetig. 2018 hat das Unternehmen
mehr als 286.000 Tiere geschlachtet.
Bis Ende des Jahres sollen rund 400.000
Schweine aus antibiotikafreier Produktion
an den Haken kommen. Mittlerweile nehmen
rund 50 landwirtschaftliche Erzeuger
an dem Programm teil. Und das Interesse
wächst. Es gibt viele Anfragen von Landwirten,
die auf dieses Produktionssystem umstellen
möchten. „Unseres Erachtens wird
die Nachfrage nach Produkten aus antibiotikafreier
Erzeugung in den kommenden Jahren
weiter steigen“, meint Sögaard und verweist
in diesem Zusammenhang auf das
große Interesse an GOA-Ware von Kunden
rund um den Globus.
Danish Crown liefert Schweinefleisch aus
dem Programm an Abnehmer in den Vereinigten
Staaten, Neuseeland und Italien. In
Deutschland können Verbraucher seit vergangenen
Sommer Wurstwaren kaufen, die
aus GOA-Schweinefleisch hergestellt werden.
In Dänemark hat der Discounter Netto seit
Mitte 2018 sein komplettes Frischfleisch-
Standardsortiment auf GOA-Fleisch umgestellt
und auch die Bilka-Hypermärkte haben
verschiedene GOA-Frischfleischprodukte im
Sortiment. Ausgewiesenes Ziel von Danish
Crown ist es, bis 2021 im Jahr 1,5 Millionen
Schweine aus antibiotikafreier Aufzucht zu
schlachten.
32 10/2019 F leisch-Marketing