Brennpunktthema Sicherheit
Im Vorfeld der Messe äußerte sich Richard Clemens, Geschäftsführer des
Fachverbandes Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen, zur Lebensmittelsicherheit.
CLEMENS: Für Hygiene ist vor allem ein
konsequent umgesetztes Hygienic Design
von Geräten, Apparaten, Maschinen und Anlagen
ausschlaggebend. Die Basis hierzu bilden
gesetzliche Regelungen wie die Maschinenrichtlinie
und Lebensmittelhyienever-
ordnung sowie die Empfehlungen der European
Hygienic Engineering & Design Group.
Es gilt Toträume, Hinterschneidungen, Vertiefungen
und Spalten zu vermeiden, da sich
hier Produktreste bevorzugt ansammeln und
damit ideale Nährböden für einen mikrobiellen
Befall bilden. Hygienic Design steht aber
auch für die reinigungsgerechte Gestaltung
von Maschinen und Anlagen, um diese leichter,
gründlicher, schneller und ressourcenschonender
reinigen zu können. Dazu gehört
weiter, dass die Reinigungs- und Desinfek-
tionsmittel ungehindert abfließen können.
?: Fremdkörper in Lebensmitteln sind ebenfalls
häufig Anlass für Lebensmittelrückrufe.
Wie lassen sie sich verhindern?
CLEMENS: Fremdkörpereintrag in Fleisch-
und Wurstwaren kann nahezu entlang der
gesamten Wertschöpfungskette geschehen.
Fremdkörper lassen sich mittels Inspektionssystemen
wie Metalldetektoren oder Röntgengeräten
nachweisen. Metalldetektoren
sind eine wirkungsvolle und preisgünstige
Methode, um Eisen- und Nichteisen-Metalle
sowie metallpulverhaltige Kunststoffe in Lebensmitteln
und Verpackungen aufzuspüren.
Viel häufiger als metallische Fremdkörper
kommen jedoch Steine, Glas, Knochen oder
Kunststoffe in Produkten vor. Hier kommt die
Röntgentechnik zum Einsatz, denn sie bietet
ein breites Prüfspektrum auf nahezu alle
Fremdkörper. In Kombination mit Kontrollwaagen
ermöglicht sie das gleichzeitige
Überprüfen mehrere Kriterien bei verpackten
und unverpackten Lebensmitteln. So lassen
sich neben Verunreinigungen auch Abweichungen
hinsichtlich Vollständigkeit,
Gewicht oder korrekter Form überprüfen.
In der Praxis koppelt man beide Prüfsysteme
mit Ausschleusevorrichtungen, um die verunreinigten
oder fehlerhaften Produkte automatisch
aus dem weiteren Verarbeitungs-
prozess zu entfernen. Die kontinuierliche Dokumentation
der Daten ist ein wichtiger
Schritt im Sinn der Rückverfolgbarkeit und
eine wertvolle Hilfe, um Fehlerquellen in der
Produktion aufzudecken.
?: Die Herstellung hygienisch einwandfreier
Produkte hat in der Fleischwirtschaft oberste
Priorität. Die Lebensmittelrückrufe nehmen
trotzdem zu. Warum?
CLEMENS: Mikrobiologische Verunreinigungen,
Fremdkörper, mangelhafte Kennzeichnungen
sowie Grenzwertüberschreitungen
bezüglich unzulässiger Inhaltsstoffe
sind nach Angaben des Bundesamtes für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
die häufigsten Beanstandungen.
Nachforschungen zeigten dann fast immer
wieder das gleiche Bild, nämlich dass die
Ursachen hierfür sich überwiegend auf
menschliches, seltener auf rein technisches
Versagen zurückführen lassen. Und leider
gibt es in jeder Branche auch schwarze
Schafe, die mit gehöriger krimineller Energie
gesetzliche Regelungen bewusst unterlaufen,
um sich wirtschaftliche Vorteile zu
verschaffen.
?: Den menschlichen Einfluss im Prozess zu
reduzieren ist eine Sache. Welche technischen
Maßnahmen gibt es neben der Reduktion des
menschlichen Einfluss, die Kontamination mit
mikrobiellen Keimen zu vermeiden?
n Ringförmige Verbindung
Die Iffa zeigt sich im neuen Gewand:
Nachdem die neue Messehalle 12
– mit 33.600 Quadratmeter Ausstellungsfläche
auf zwei Ebenen –
fertiggestellt ist, zieht die Iffa komplett
in den westlichen Teil des
Frankfurter Messegeländes und
bietet damit kurze Wege für Besucher
und Aussteller. Es entsteht ein
Rundlauf, der die Hallen 8, 9, 11
und 12 ringförmig miteinander verbindet.
5/2019 Fleisch-Marketing 21