Fotos: Buchmann, 1. Bayerische Fleischerschule
JUBILÄUM
CAMPUS DER FLEISCHBRANCHE
1929 war Landshut Ziel für Metzger aus der Schweiz, Dänemark, Hol-land,
Belgien, Frankreich oder Palästina.
1931 erhielt man das Prädi-kat
„Staatlich anerkannte Fachschule“. Am 1. Mai 1946 fand der erste
Nachkriegskurs mit 81 Teilnehmern statt. Der 100. Lehrgang schloss
am 9. Februar 1953 ab – derzeit läuft der 437. Nach Max Schöners Tod
1974 übernahm Dr. Herbert Huber 1979 die 1. BFS. Seit 1993 firmiert
sie als GmbH. Erfolgreiche Weichenstellungen waren der Neubau
(1993), die DIN 9001-Zertifizierung (2011) und die Neukonzeption
von Kursen z. B. zum Betriebswirt des Handwerks, ein Master-Stu-diengang
(2016), zum Fleischsommelier (2017) sowie zum Wurst-
sommelier (2018). „90 Jahre Substanz statt Show, so soll es weiter-gehen“,
bekräftigte Barbara Zinkl. Im „Campus der Fleischbranche“
werde man die Aufgaben engagiert anpacken, mit „Hand.Herz.
Verstand“, ganz nach dem neuen Schulslogan. Jungen Metzgern
müsse man heute weit mehr bieten als nur ein Kursprogramm.
BILDUNG ALS EXPORTSCHLAGER
Die wichtige Rolle der 1. BFS seit 90 Jahren würdigten prominente
Grußredner. Oberbürgermeister Alexander Putz nannte sie „eine
Bereicherung das Bildungsstandorts Landshut“ und ein einzigartiges
Aushängeschild für die hervorragende Ausbildung im Handwerk.
Durch ihre Auslandskontakte und ihre Kursteilnehmer sei die Schule
ein wertvoller Botschafter der Stadt. Für Hans Schmidt, stv. Haupt-geschäftsführer
der HWK Niederbayern-Oberpfalz, ist die Schule
durch ihre fachlich fundierte Lehrtätigkeit ein Garant für großartige
Produktqualität in deutschen Metzgereien. Seit 1928 Kooperations-partner
der HWK, habe sie ein Erfolgsmodell und „Meisterschaft pur“
entwickelt. Prof. Dr. Dr. Martin Stieger (Allensbach University), der den
gemeinsamen Masterstudiengang von 1. BFS und FH Burgenland
mit konzipierte, betonte: Hier sei man Vorreiter – man vermittle
Schülern nicht nur Wissen, sondern mache es auch anwendbar.
Bildung aus Bayern sei ein Exportschlager, so Fleischerschul-Absol-vent
und MdB Alois Rainer, einziger Metzgermeister im Bundestag,
denn die 1. BFS gibt ihr Know-how in Joint-Ventures an zwei private
Fleischerschulen in Japan (seit 2007)
und Südkorea (seit 2017) weiter. Hans
Graf, Vizepräsident der IHK Nieder-bayern,
überreichte Barbara Zinkl in
Anerkennung ihrer erfolgreichen
Entwicklung und der Verdienste der
Schule um die niederbayerische
Wirtschaft eine Ehrenurkunde. Seit
25 Jahren ist sie IHK-Mitglied. Eine
besondere Ehre wurde Georg Zinkl
zuteil: Rudolf Jacobs, neuer Co-
Vorsitzender des Freundeskreises
der Absolventen der 1. BFS, ließ in
einem Video die Lebensstationen
des 70-Jährigen Revue passieren.
www.fleischerschule-landshut.de
Alles begann 1928 mit Metzgermeister Max Schöner
und einem Wurstseminar für sechs Berufskollegen.
Heute ist die 1. Bayerische Fleischerschule Landshut
ein Vorbild für internationalen Know-how-Transfer.
Zum Jubiläum wurde auch
der Generationswechsel
vollzogen: Vor 150 Gästen
gab Georg Zinkl (70), seit 1993 Ge-sellschafter
und Geschäftsführer,
seinen Rückzug aus dem Tages-geschäft
und der GmbH bekannt.
Er übergab die Verant-wortung
an seine Tochter
Barbara Zinkl (37). Sie ist
seit 2009 Schulleiterin und
seit 2014 Geschäftsführe-rin,
wird Geschäftsführende
Gesellschafterin und hält
künftig ein Drittel der GmbH-Anteile.
Die anderen Anteils-eigner
sind ihre Schwester
Katrin Barth (41) sowie Michael
Huber (35), Sohn des ehema-ligen
Hauptgesellschafters Dr.
Herbert Huber. Georg Zinkl
bleibt Ratgeber. Über 20.000 Kurs-teilnehmer
aus aller Welt kamen bis
dato zum Lernen nach Landshut.
In den Bernlochner Stadtsälen
blickte
Georg Zinkl auf Meilensteine
der Schulgeschichte zurück: Schon
1935 10 6/2018