Editorial Fleisch-Marketing
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Wer spricht
für die Fleischwirtschaft?
Im Grunde ist das Problem seit Jahren offenkundig: Wenn ein Skandal die Branche erschüttert
Herausgeber/Chefredakteur Fleisch-MarketingIhr direkter
gibt es Verlautbarungen der offiziellen Seiten, meistens mit einem Statement, das die Aussagen
Jetzt will die belgische Fleischwirtschaft, zunächst einmal für den heimischen Markt, eine
Task Force einrichten, um kurzfristig und vor allem kompetent auf Vorfälle reagieren zu
können. Das Vorhaben wurde bei einem Besuch des Belgian Meat Office in Brüssel vorgestellt.
zufällig fast zeitgleich mit dem Besuch im Brüsseler Büro die afrikanische Schweinepest im
belgischen Étalle entdeckt wurde, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Man müsste schon
lächeln, wenn es nicht so ernst wäre. Viele belgische Schweinemäster könnten in ihrer Existenz
wurde. Damit ist der jahreslange Aufwand der Belgier für diesen Exportmarkt mit einem
Schlag vom Tisch gewischt.
Auf dem Rückweg von Brüssel nach Deutschland kam die Nachricht, dass der Bundesrat
die Verlängerung der betäubungslosen Ferkelkastration abgelehnt hat. In einem Interview
mit dem Radiosender WDR 2 kam ein Schweinemäster zu Wort und begrüßte generell
das Verbot der betäubungslosen Kastration. Das sei im Sinne des Tierwohls. Andererseits
seien die deutschen Erzeuger gegenüber den Wettbewerbern aus Dänemark deutlich
im Nachteil, weil diese die Betäubung ohne Anwesenheit eines Tierarztes durchführen
könnten. Das sei in Deutschland nicht erlaubt, dadurch würden die Kosten pro Tier
um drei Euro steigen. In dem hart umkämpften Fleischmarkt würde das zu einer
Existenzbedrohung für viele Schweineerzeuger führen, erklärte der Mäster.
Um diese Botschaften kompetent zu kommunizieren, muss die belgische und deutsche
Fleischwirtschaft – möglichst vor den Verlautbarungen der Nichtregierungsorganisationen
– vernünftige Aufklärungsarbeit leisten.
Michael Jakobi
10/2018 F leisch-Marketing
oder eine neue Verordnung in Kraft tritt, melden sich zuerst die Nichtregierungsorganisationen
(NGO) zu Wort und verkünden medienwirksam ihre Botschaft. Erst dann
dieser Organisationen widerlegen soll. Das funktioniert mit überschaubarem Erfolg.
Allerdings wurde diese Initiative bereits vor einigen Monaten angekündigt. Dass nun
bedroht sein, weil der chinesische Markt für belgisches Fleisch sofort geschlossen
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