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Top-Thema • Partyservice
sich eine deutliche Bereitschaft ab, dieses Angebot
erheblich auszuweiten. Viele selbstständige
Edeka- und Rewe-Kaufleute haben
dies seit langem erkannt und betreiben neben
ihrem Kerngeschäft ein zusätzliches
Standbein im professionellen Partyservice
mit allen erforderlichen Dienstleistungen,
die dieser Markt erfordert. Wir begrüßen
diese Entwicklung sehr und zählen hier auch
schon diverse Betriebe zu unseren Mitgliedern.
Fleisc h-Market ing: Worauf muss man
besonders achten, wenn man mit dem Geschäftszweig
Partyservice beginnen will?
FINK EN: Am wichtigsten ist die Bereitschaft,
an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr arbeiten
zu wollen. Denn Sonn- und Feiertage gibt
es im Partyservice nicht. Eine weitere wichtige
Voraussetzung ist die Erkenntnis, dass
es beim Partyservice nicht nur um das Kochen
in der Küche geht. Ein Höchstmaß an
Organisationstalent und Flexibilität ist ebenfalls
gefordert. Ferner sind im Vorfeld zu einer
Existenzgründung eine sorgfältige Analyse
des vorhanden Marktbereiches und des
Mitbewerbermarktes notwendig. Eine Kernfrage
lautet: Sollen es in erster Linie Privatkunden
sein oder sollen die Aktivitäten eher
auf den gewerblichen Bereich ausgerichtet
werden? Entsprechend der Antwort auf diese
Frage sollte eine maximale Größenordnung
von zu bewirtenden Gästen festgelegt
Die Zeiten der Wurst-, Braten- und Käseplattenlieferung sind vorbei, stattdessen werden immer öfter
Komplett-Arrangements verlangt.
oder stehen bleibt, der ist schnell vom Markt
verschwunden. Wir bieten hier übrigens
ständig neue Seminare und Erfahrungsaustauschtreffen
an, die von den Mitgliedsbetrieben
sehr gerne genutzt werden.
In der Regel bestimmt der Auftraggeber das
Speisenangebot und die begleitenden Dienstleistungen.
Daran muss man sich stets orientieren.
Es ist aber für jeden guten Partyservice
Unternehmer selbstverständlich, dass
er den Kunden umfassend und professionell
das Angebot geregelt. Ob man dann längerfristig
in diesem Markt erfolgreich aktiv sein
kann, wird eine immerwährende Wertschöpfungskontrolle
zeigen. Die vielen Sachbücher
und Ratgeber, die es zur Kalkulation im Partyservice
dazu, gibt können hier nur eine begleitende
Rolle spielen. Ich empfehle hier
immer, sich auf die bereits gesammelte Erfahrung
aus benachbarten Märkten und das
eigene Gefühl zu verlassen.
Fleisc h-Market ing: Welche
Trends gibt es beim Partyservice?
FINK EN: Gerade bei jüngeren Leuten stehen
heute Begriffe wie Streetfood ganz oben. Ein
Speisenangebot ohne eine reichhaltige Burgerauswahl
in unterschiedlichen Varianten
ist hier kaum noch denkbar. Auch kommen
hier immer öfter Foodtrucks zum Einsatz.
Die Zubereitung der Speisen – etwa in Form
von Show-Cooking – kann ein fester Bestandteil
von Veranstaltungen sein. Das klassische
Fingerfood gehört schon seit Jahren zum
Standardprogramm. Für den Großteil der
Veranstaltungen wird allerdings weiterhin
das klassische Buffet gebucht. Eine schonende
Zubereitungsart, welche den Speisen
dann auf dem Buffet das richtige Erscheinungsbild
gibt, ist dabei selbstverständlich.
Als Alternativen müssen immer auch die Bedürfnisse
von Vegetariern und Veganern beachtet
werden, wobei wir hier wieder beim
persönlichen Gespräch mit dem Auftraggeber
wären. Natürlich kann man mit dem Hinweis,
dass regional erzeugte Produkte oder
Lebensmittel aus dem biologischen Anbau
eingesetzt werden, weiterhin beim Kunden
und seinen Gästen punkten.
„Die Branche muss
mit st ändige n
Verände runge n umgehe n“
werden. Daraus ergeben sich alle weiteren
Investitionen in Küche, Fuhrpark und Logistik,
Equipment, Marketing, Kulinarik, Ambiente,
Einkauf, Beratung und Personal.
Eine Einstiegswerbekampagne sollte ebenfalls
festgelegt werden. Das trifft genau so
auf Aktivitäten im Internet und in den Social-
Media-Kanälen zu, ohne die es heute nicht
mehr geht. Auch hier beraten wir unsere
Mitglieder sehr intensiv.
Fleisc h-Market ing: Und was ist
wichtig, wenn man sich etabliert hat?
FINK EN: Die Partyservice-Branche muss mit
ständigen Veränderungen und Neuerungen
umgehen, auf sie reagieren und sie steuern.
Wer sich hier nicht kontinuierlich fortbildet
berät. Gegebenenfalls sollte er auch von besonderen
Vorstellungen abraten. Denn nicht
selten kennen die Auftraggeber die Vorlieben
ihrer Gäste nicht genug.
Fleisc h-Market ing: Welche Tipps
können Sie für die Kalkulation geben?
FINK EN: Kaufmännische und betriebswirtschaftliche
Grundkenntnisse des Marktes
müssen natürlich neben den Kenntnissen am
Herd vorhanden sein. Die Zeiten der festen
Kalkulationsfaktoren sind längst vorbei.
Strukturelle Unterschiede im ländlichen Bereich
und in Deutschlands Metropolen sind
sehr ausgeprägt. Im Partyservicegeschäft
werden die Preise sowohl über den bestehenden
Markt als auch über die Qualität und
18 10/2018 F leisch-Marketing