Top-Thema • Partyservice
Quantensprung bei
der Elektromobilität
Auch wenn die meisten
Städte eine großzügige
Ausnahmeregelung für
Gewerbetreibende in
Aussicht stellen, hängt
ein Fahrverbot wie ein
Damoklesschwert über den
Unternehmen, die auf Nutz-
fahrzeuge angewiesen sind.
Dass Elektromobilität vor
diesem Hintergrund eine
immer interessanter
werdende Alternative
darstellt, ist daher
nicht verwunderlich.
Das Motto der IAA Nutzfahrzeuge,
die Ende September in Hannover
über die Bühne ging, lautete in
diesem Jahr „Driving tomorrow“. Neben
Digitalisierung, Vernetzung und automatisiertem
Fahren standen vor allem alternative
Antriebe im Mittelpunkt der Messe.
Dabei konnten die Besucher bei der Elektromobilität
von Transportern einen Quantensprung
erleben, denn die E-Nutzfahrzeuge
nehmen auf breiter Front Fahrt auf.
So präsentierten etliche Hersteller auf ihren
Ständen batterie-elektrische Transporter,
die schon am Markt verfügbar sind
oder in naher Zukunft in Serie gehen.
Die rasante Entwicklung lässt sich auch
daran erkennen, dass aus Konzeptstudien,
die vor zwei Jahren auf der IAA vorgestellt
wurden, mittlerweile Serienmodelle geworden
sind. Diese E-Fahrzeuge bieten einige
Vorteile: Sie fahren lokal emissionsfrei, sind
geräuscharm und ihre Batterien lassen sich
Der E-Lkw von Aldi Süd ist nach Angaben des Discounters der erste rein elektrisch betriebene
40-Tonnen-Sattelzug mit Kälteaggregat im deutschen Lebensmittelmitteleinzelhandel.
in kurzer Zeit aufladen. Je nach Hersteller
und Marke verfügen sie über eine Reichweite,
die zwischen 120 und 200 Kilometer
liegt. Das Ladevolumen dieser E-Transporter
umfasst 6 bis 20 Kubikmeter, die Zuladung
beträgt 900 bis 1750 Kilogramm. Zu
sehen waren auch kleinere E-Transporter
mit einem Ladevolumen von gut 4 Kubikmeter
und einer Zuladung von rund 700 Kilogramm.
Und die Besucher konnten sich
auch einen persönlichen Eindruck von der
modernen Mobilität verschaffen – im Rahmen
der Probefahrten mit Elektrotransportern
auf dem Messegelände.
Praxistauglichkeit im Test
Dass elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge
auf dem Wege sind, im Alltagsgeschäft
anzukommen, zeigt Aldi Süd, denn
neuerdings erhalten die rund 50 Ruhrgebiets
Filialen des Discounters ihre Waren
auch von einem Elektro-Lkw. „Der große
Vorteil des E-Lkw ist, dass er komplett abgas
und CO2-frei ist und zudem geräuscharm
fährt“, erklärte Andreas Kremer,
Leiter Logistikmanagement bei Aldi Süd,
bei der Präsentation des ersten rein elektrisch
betriebenen 40-Tonners mit Kühl-
auflieger. Das Fahrzeug wird über eine eigens
am Mülheimer Logistikzentrum
errichtete Schnellladesäule mit einer Leistung
von 150 Kilowatt und mit 100 Prozent
Grünstrom aus Wasserkraft oder eigenen
Fotovoltaikanlagen aufgeladen.
Auch das Kühlaggregat wird elektrisch betrieben.
Mit der integrierten Kälteanlage
lassen sich im Laderaum mehrere Temperaturzonen
erzeugen
„Wir möchten mit unserem Elektro-
Lkw die Praxistauglichkeit von alternativen
Antrieben in der Warendistribution
überprüfen“, erklärt Kremer. Deshalb hat
Aldi Süd mit dem Partner Framo einen
herkömmlichen Lkw zu einem elektrisch
angetrieben Fahrzeug umgerüstet. Dieser
wird zunächst für einen Zeitraum von fünf
Jahren in Mülheim an der Ruhr und Umgebung
eingesetzt. „Die Tests mit alternativen
Antrieben ergänzen unseren Einsatz
für eine nachhaltige Logistik“, sagt Kremer
und verweist darauf, dass Aldi Süd
seit Sommer 2018 in vier weiteren Regionalgesellschaften
jeweils einen Erdgas-
Lkw einsetzt.
26 10/2018 F leisch-Marketing