Unternehmen & Konzepte
„Wir greifen die Sorgen
der Konsumenten auf“
Ist aufgrund der positiven Resonanz sehr zuversichtlich: Hans-Ewald Reinert.
„Wir haben festgestellt,
dass antibiotikafreie Aufzucht
eine wichtige Rolle spielt“
Mit der neuen Marke „Herzenssache“
hat die westfälische Privat-Fleischerei
Reinert im Juli erstmals Wurstprodukte
auf den deutschen Markt gebracht,
bei denen während der Aufzucht voll-
kommen auf Antibiotika verzichtet wird.
Fleisch-Marketing sprach mit dem
geschäftsführenden Gesellschafter
Hans-Ewald Reinert über das Pilotprojekt.
Fleisch-Marketing: Wie kam es zu der
Idee mit der antibiotikafreien Wurst?
Reinert: Wir haben uns bei Reinert bereits vor einigen Jahren
in einem Arbeitskreis damit befasst, wie die Herstellung von
Fleisch- und Wurstwaren in Zukunft aussehen wird und welchen
Beitrag wir hinsichtlich Nachhaltigkeit leisten können.
Im Rahmen einer Marktforschungsstudie haben wir damals
bereits festgestellt, dass antibiotikafreie Aufzucht eine wichtige
Rolle spielt. Zum damaligen Zeitpunkt konnten wir das Thema
jedoch nicht weiterverfolgen, da wir keinen Partner in
Deutschland gefunden haben, mit dem wir diese Thematik gemeinsam
angehen konnten. Umso mehr freuen wir uns mit Danish
Crown und den GOA-Landwirten erfahrene Partner gefunden
zu haben, mit denen wir das Pilotprojekt Herzenssache –
Wurst aus 100 Prozent antibiotikafreie Aufzucht realisieren
können.
Fleisch-Marketing: Welche Reaktionen
kommen vom deutschen Handel?
Reinert: Wir haben dem Handel das Konzept bereits im Rahmen
der letzten Jahresgespräche vorgestellt. Schon damals
war das Feedback sehr positiv und das hat sich im Laufe der
diesjährigen Listungsgespräche bestätigt.
Fleisch-Marketing: Der Handel ist immer auf der
Suche nach neuen Ideen. Ist daher die Bereitschaft
besonders groß, auf diese Neuheit aufzuspringen?
Reinert: Die positive Resonanz des Handels basiert nicht nur
auf dem Innovationscharakter von Herzenssache, sondern
auch auf der Relevanz, die das Thema antibiotikafreie Aufzucht
von Nutztieren sowie die damit verbundene Sorge der Entstehung
und Verbreitung von multiresistenten Keimen haben. Immer
wieder wird hierüber in den Medien berichtet und die
Verunsicherung der Verbraucher wächst. Mit unserem Pilotprojekt
greifen wir die Sorgen der Konsumenten auf und bie-
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