Schwerpunkt • Altersspezifische Produkte
Die demografische
Entwicklung ist Thema vieler
Diskussionen, denn die deutsche
Bevölkerung wird immer älter.
Die Auswirkungen dieser Entwicklung
spürt auch der Einzelhandel.
Die Prisma Fachhandels AG beschreibt
in der Studie „Der Seniorenmarkt“
die Veränderungen
und zeigt, wie die „Best Ager“ angesprochen
werden können.
Foto: Colourbox
„Best Ager“ sind ein wichtiger Bestandteil der Kundschaft und sollten daher in die Unternehmensstrategie
fest eingebunden werden.
Best Ager auf
dem Vormarsch
Prisma-Untersuchung. Allerdings ist die Zielgruppe
nicht sehr homogen. „Und schon gar
nicht ist sie das Abbild des typischen Seniors,
den uns viele Werbestrategen immer noch
verkaufen möchten“, heißt es in der Studie.
Es wird darauf hingewiesen, dass sich die
Einstellung der Best Ager, die überwiegend
sowohl im Einzelhandel als auch im Internet
kaufen, zum Konsum, zur Preisgestaltung
und zur Werbung im Laufe ihres Lebens ändert.
Zielgruppengerechte Ansprache
Hinzu kommt, dass Senioren sich nicht wie
„Alte Menschen“ fühlen, sondern als normaler
Teil der Bevölkerung, die keine Sonderbehandlung
wünscht. Darauf haben einige Unternehmen
reagiert und ihre Dienstleistun-
gen erweitert: „Studenten WG Portale“ im
Netz sind beispielsweise ausgebaut worden,
da immer mehr „Senioren“ auf der Suche
nach Wohnungsgemeinschaften sind. Die Ansprache
erfolgt nun zielgruppengerecht, das
Sortiment und die Leistung hingegen sind
gleich.
Da reine Produktspezialisierungen im Seniorenmarkt
bislang kaum erfolgreich sind,
empfehlen Experten, sich nicht zu sehr auf die
Zielgruppe „Best Ager“ zu konzentrieren. Allerdings
bildet die Gesamtgruppe einen wichtigen
Bestandteil der Bevölkerung und somit
Kundschaft und sollte daher in die Unternehmensstrategie
fest eingebunden werden.
Generell sollte der Einkauf für alle Kunden
unbeschwerlich und barrierearm vonstattengehen
– ob für Eltern mit Kinderwagen,
Menschen im Rollstuhl oder Senioren. Deshalb
rückt der Handelsverband Deutschland
(HDE) mit Partnern wie der Initiative „Wirtschaftsfaktor
Alter“ das Thema Generationenfreundlichkeit
in den Fokus. Der HDE will
mit einem entsprechenden Zeichen bewusst
auf gesellschaftliche Trends und veränderte
Ansprüche reagieren. Mit dem bundesweiten
Qualitätssiegel „Generationenfreundliches
Einkaufen“ werden Einzelhändler in
Deutschland ausgezeichnet, die eigens entwickelte
Kriterien erfüllen. Überprüft werden
vor allem Leistungsangebote, Zugangsmöglichkeiten,
Ausstattung der Geschäfts-
räume sowie das Serviceverhalten von Händlern.
Wer den Test besteht, erhält für drei Jahre
das Qualitätszeichen, auf das mit einem
Aufkleber an der Eingangstür hingewiesen
werden kann. Dieses öffentliche Dokumentieren
verschafft dem Händler einen Wettbewerbsvorsprung,
mit dem er sich gegenüber
der Konkurrenz positionieren kann.
Die demographischen Verschiebungen
zwingen den Handel, sich intensiv
mit neuen Strukturen, Käufergruppen,
Sortimenten und Wettbewerbern zu beschäftigen.
Das ist das Fazit der Best-Ager-
Studie, die sich zwar auf die Sparte Papier-,
Büro- und Schreibwaren (PBS) bezieht, deren
Ergebnisse aber auch für den Lebensmittelbranche
interessant sind.
Die Menschen aus den Jahrgängen des Babybooms
erreichen jetzt ein Alter, in dem sie
im Beruf gefestigt und die Kinder aus dem
Haus sind. Die gute medizinische Versorgung
sowie das ausgeprägte Gesundheitsbewusstsein
mit hochwertiger Ernährung und Sportaktivitäten
tragen dazu bei, dass die älteren
Deutschen sich jünger fühlen, als der Pass
aussagt. Wer heute das Rentenalter erreicht
oder kurz davor steht, ist oft mobil und unternehmungslustig.
Und diese Bevölkerungsgruppe
gehören bald mehr als die Hälfte aller
Einwohner unseres Landes an.
Viele dieser „Best Ager“ haben ein mittleres
bis hohes Einkommen und ein großer
Teil des Geldes steht für den Konsum zur
Verfügung. Wenn der Handel erfolgreich an
dieser Entwicklung teilhaben möchte, muss
er sein Geschäft stärker auf die Zielgruppe
„50plus“ ausrichten, lautet ein Ergebnis der
20 8/2018 F leisch-Marketing