Editorial Fleisch-Marketing
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Teilzeit-Vegetarier
Die Marktforschung hat einen neuen Namen vom zeitgemäßen Verzehr von Fleisch
und Wurst in die Diskussion gebracht. Teilzeitvegetarier sind Konsumenten, die ganz
entspannt den Trend zum Vegetarismus begleiten – die Produkte mal hier und da, je
nach Angebot, verzehren. Damit unterscheiden sie sich deutlich von den Vegetariern,
die sich berufen fühlen, auf jeder Party oder auf Versammlungen jeder Art, möglichst
laut und intensiv die Vorzüge der vegetarischen Küche anzupreisen.
Die Gruppe der Teilzeitvegetarier, auch Flexitarier genannt, wächst stetig in Deutschland.
Herausgeber/Chefredakteur Fleisch-MarketingIhr direkter
8/2018 F leisch-Marketing
Darauf hat die Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK) hingewiesen.
Den Anteil der Flexitarier unter den Bundesbürgern bezifferte sie auf zwei
Prozent. Das mag ein etwas wenig klingen, denn andere Marktforschungsinstitute
nennen Anteile von sechs bis sieben Prozent. Wie auch immer, diese Verbrauchergruppe
liege voll im Trend, der da lautet: „Gesunde Ernährung ohne kompletten Verzicht“.
Der Weg ins Steakhaus findet ebenso statt wie der Verzicht auf Fleisch für
einige Tage. Interessant ist auch: Der Umsatz von vegetarischen Produkten stieg
2017 um 26 Prozent, während sich der Trend von Fleischersatzprodukten deutlich
abgeschwächt hat.
Themen-Wechsel: Was die Fleischwirtschaft brennend interessiert, ist das geplante
„Tierwohl-Label“. Die neue Ministerin Julia Klöckner tritt in dieser Frage ein leichtes
Erbe an. Amtsvorgänger Christian Schmidt glänzte durch Tatenlosigkeit. Wer nun
aber von Klöckner ein zügiges Abarbeiten der relevanten Themen erhofft hatte,
wurde leider enttäuscht. Präzise Konzepte zur Ausgestaltung des staatlichen Siegels
fehlen weiterhin. Ein bisschen Futter wurde jedoch geliefert: Aus zwei Stufen wurden
drei und die Brancheninitiative ITW soll möglichst eingebunden werden.
Prognose einiger Experten: Auf der Grünen Woche 2020 wird das neue Label mit
all seinen Facetten vorgestellt – gut 18 Monate vor der nächsten Bundestagswahl.
Hoffentlich gelingt es!
Michael Jakobi
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