Schwerpunkt • Altersspezifische Produkte
Gute Präsentation in einem 3500 Quadratmeter großen Edeka Supermarkt.
Marke dominiert
Kinderwurst
Markenartikelhersteller im Fleisch- und Wurstbereich müssen seit Jahren mit
Private Labels der handelseigenen Fleischwerke konkurrieren. Doch es gibt Nischen, die
eindeutig von Marken beherrscht werden. Zu diesen zählt der Kinderwurst-Bereich.
Der Grund für den großen Erfolg der
Marke im Segment der Kinderwurst
liegt auf der Hand: Junge Mütter vertrauen
bei der Ernährung ihrer Kinder deutlich
mehr der klassischen Marke als den anonymen
Private Labels. So wird der Kinder-
wurstmarkt im SB-Bereich deutlich von zwei
starken Marken dominiert. Stockmeyer hat
permanent am Marketing seiner Marke Ferdi
Fuchs gefeilt – mit dem Ergebnis, dass mehr
als die Hälfte aller Kinderwurst-Verkäufe in
Deutschland über diese Marke abgewickelt
wird. 2013 betrug der Anteil noch 40 Prozent,
aktuell steigt der entsprechende Anteil
auf 51 Prozent. Doch auch die zweite Marke
legte wieder zu. Reinert konnte mit der Bärchen
Wurst 2017 seinen Absatzanteil auf 25
Prozent steigern – und damit die 23 Prozent
der Vorjahre übertreffen.
Wer generell die Jahre 2017 und 2013
vergleicht, kann feststellen, dass sich die
Vielfalt im Kinderwurstmarkt durch
die beiden erwähnten Marken stark verändert
hat. 2013 gab es noch eine erwähnenswerte
dritte Marke mit einem Anteil
von 11 Prozent, die mittlerweile aber
um die Hälfte ihres Absatzes eingebrochen
ist. Ganz deutlich wird die Tendenz zur
Marke bei Betrachtung der Private Labels.
2013 erreichten die Produkte – hauptsächlich
der Fleischwerke des Handels –
noch einen bemerkenswerten Anteil von
24 Prozent. Das heißt, jede vierte verkaufte
Kinderwurst in Deutschland wurde über
Private Labels mit Kinderwurst-Attitüde von
Rasting.
n Geringe Mängel
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des Niedersächsischen Landesamtes
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wurden insgesamt 36 Proben von
Kinderwurstwaren und Fleischerzeugnissen mit besonderer Aufmachung für Kinder untersucht.
Da die Vielfalt an Produkten dieser Art begrenzt ist, wurden mehrfach die
gleichen Erzeugnisse eingesandt, so dass es sich nur um 18 verschiedene Produkte handelt.
Bei den Proben wurden die Hauptbestandteile und Allergene untersucht. Darüber
hinaus wurden die Verwendung von Zusatzstoffen sowie die Kennzeichnung überprüft.
Zusammenfassend lässt sich – trotz Unzulänglichkeiten bei einigen Proben – feststellen,
dass in dieser Produktgruppe keine gravierenden Mängel festgestellt wurden. Insbesondere
die Untersuchung der deklarierten Nährwerte ergab, dass die Gehalte bis auf
eine Probe in den üblichen Toleranzbereichen lagen.
Allerdings seien die Kinderartikel, obwohl sie als gesund beworben würden, nicht speziell
auf die Ernährungsbedürfnisse von Kindern abgestimmt. Oft enthielten Kinderprodukte
viel Fett, Zucker und Aroma. Meistens unterschieden sich Kinderwurstwaren von
ihren Zutaten her nicht von „normalen“ Produkten, so das Urteil der Tester.
16 8/2018 F leisch-Marketing