EDITORIAL Fleisch-Marketing
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Ungewöhnliches Zeichen
Neben den Nachhaltigkeitsaspekten und der Kostenexplosion gehört das Per-
sonalmanagement zu den übergeordneten Themen im Lebensmitteleinzelhandel.
Laut einer neuen Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI müssen
rund 13 Prozent vom Umsatz im Supermarkt für Personal – am meisten in den
Bedienungsabteilungen – einplant werden. Dass manch einer in den derzeitigen
schwierigen wirtschaftlichen Zeiten darüber nachdenkt, an dieser Stellschraube
zu drehen, erscheint auf den ersten Blick sinnvoll. Unzweifelhaft sorgt kompe-
tentes Personal – insbesondere an den Bedienungstheken – für beträchtliche
Kosten, aber es trägt erheblich zum Erfolg eines Supermarktes bei.
Das steht auch für Dieter Hieber, einem der umsatzstärksten Edeka-Händler
des Landes, außer Zweifel. Daher setzte er in den baden-württembergischen
Sommerferien ein ungewöhnliches Zeichen und ließ seine Filialen mittwochs
am Nachmittag geschlossen. Man habe seit Pandemiebeginn unter Extrem-
bedingungen gearbeitet und viele Mitarbeiter seien an der Belastungsgrenze.
„Als Arbeitgeber ist es unsere Pflicht, sie zu schützen“, schreibt Hieber auf
seiner Homepage. Natürlich werde man durch die Schließung am Mittwochnachmittag
FLEISCH-MARKETINGIhr direkter
wertvoller, erklärt er weiter.
Das Beispiel zeigt, wie angespannt die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist.
Und sie wird in den kälteren und dunkleren Monaten mit dem zu erwartenden
Anstieg der Corona-Erkrankungen sicherlich nicht besser. Angesichts dieser
Aussichten sollte es keine Tabuthemen geben. Verkürzte Öffnungszeiten – zumindest
entlasten, sondern auch zum Energiesparen beitragen. Und vermutlich würden
sie vom Verbraucher in der derzeitigen Situation auch akzeptiert.
Norbert Gefäller
10/2022
Fleisch-Marketing
Umsatz einbüßen, aber die Gesundheit der Mitarbeiter sei
in Herbst und Winter – würden beispielsweise nicht nur das Personal
Weg zu unseren
Mediadaten u