Trends & Märkte
liegende Jahr schwierig war. Spürbare
Ertragseinbußen
Die Versorgungssicherheit wird durch die Energiekrise
nahm nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 8,9
Prozent auf 1.373.622 Tonnen bei Roh-, Koch- und Brühwurst ab.
Pandemiebedingte Einschränkungen in der Gastronomie, Engpässe
durch die Unterbrechung der Lieferketten und ein allgemein sinkender
Verzehr machte BVWS-Geschäftsführer Thomas Vogelsang dafür
verantwortlich.
Bei Brühwürsten fiel das Minus mit 11,5 Prozent und einer Produktionsmenge
von 864.230 Tonnen besonders deutlich aus. Die
Produktion von Rohwurst sank um 6,4 Prozent auf 331.985 Tonnen.
Allein die Gruppe der Kochwürste wie Leber- oder Blutwurst
legte um 0,5 Prozent auf 177.407 Tonnen zu. Zumindest teilweise
konnte dieses Minus von den vegetarischen Ersatzprodukten ausgeglichen
werden, die in den zurückliegenden Jahren an Bedeutung
zugenommen haben und überwiegend aus den Betrieben der
Fleischwarenproduzenten stammten, teilte der BVWS mit.
Der deutsche Außenhandel mit Fleisch und Fleischwaren stand
auch im Jahr 2021 im Zeichen der weiteren Ausbreitung der Afrikanischen
Schweinepest. Mit gut 3,6 Millionen Tonnen exportiertem
Fleisch und Fleischwaren verzeichneten die deutschen Anbieter einen
Mengenrückgang von 180.000 Tonnen, was einem Minus von 4,7 Prozent
entspricht. Die Exporterlöse fielen mit 10,6 Prozent noch deutlicher
und bezifferten sich auf 8,4 Milliarden Euro. Dieser Trend setzte
sich in der ersten Hälfte des Jahres 2022 fort, in der die Exporte um
ein weiteres Zehntel zurückgingen. Die Ausfuhren deutscher Wurstwaren
nahmen im Jahr 2021 von 160.952 auf 154.098 Tonnen ab. Die
Einfuhren nahmen hingegen von 105.083 auf 109.100 Tonnen zu.
Die Unternehmen der deutschen
Fleischindustrie sehen sich „enormen
Herausforderungen ausgesetzt“, wie der
Verband der Fleischwirtschaft (VDF) und
der Bundesverband Deutscher Wurst-
& Schinkenproduzenten (BVWS) anläss-
lich ihrer gemeinsamen Jahrestagung
in Berlin betonten.
Die Tabelle verdeutlicht, dass auch
für die deutschen Produzenten von
Wurst und Schinken das zurück-
und die mangelnde Unterstützung der Regierung beim
Umbau der Tierhaltung gefährdet“, sagte VDF Geschäftsführerin
Dr. Heike Harstick im Vorfeld der Jahrestagung. Die
Schlachtung und Verarbeitung von Fleisch sei wie viele Bereiche
der Lebensmittelwirtschaft energieintensiv. Verschärft würde
die Situation durch eine zunehmend schwierige Vermarktung
und Wettbewerbsnachteile durch nationale Auflagen. Die infolge
der Afrikanischen Schweinepest verhängten Importverbote in
Drittländer, deren Märkte für die wirtschaftliche Vermarktung
und nachhaltige Verwendung des gesamten Tierkörpers eine bedeutende
Rolle spielen, sorgten darüber hinaus bei den Schlachtbetrieben
für spürbare Ertragseinbußen, erklärte die VDF Geschäftsführerin.
Vor diesem Hintergrund ist es – nach Ansicht
der beiden Verbände – fraglich, ob die Versorgung mit heimischem
Schweinefleisch weiterhin sichergestellt werden kann.
Im Jahr 2021 sank die Fleischerzeugung in Deutschland gegenüber
2020 um 177.000 Tonnen auf 8,291 Millionen Tonnen
Schlachtgewicht. Das entspricht einem Rückgang um 2,4 Prozent.
Damit sank die Fleischerzeugung im vierten Jahr in Folge. Der Rückgang
betraf hauptsächlich Schweine- und Rindfleisch. Der Trend
setzte sich im ersten Halbjahr 2022 fort, in dem mit knapp 3,5 Millionen
Tonnen Fleisch 7,9 Prozent weniger produziert wurde als im
Vorjahreszeitraum.
Auch für die deutschen Produzenten von Wurst und Schinken war
das zurückliegende Jahr schwierig. Die Produktion von Wurstwaren
10 10/2022 Fleisch-Marketing
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