SCHWERPUNKT • SUPERMARKT DER ZUKUNFT
Storytelling
am Point of Sale
Eine gezielte, eigenständige Kommu-
nikation am Point of Sale wird in Zukunft
ein ausschlaggebender Punkt für den
Erfolg einer Marketingstrategie sein.
Dabei spielen Marken, die Geschichten
erzählen und den Kunden zum Kauf
animieren, eine wichtige Rolle. Damit sich
Marken voneinander abheben und Kun-
denerlebnisse schaffen, ist eine differenzierte
Strategie notwendig. Fleisch-
Marketing hat darüber mit dem Kommunikationsexperten
Niels Schiff gesprochen.
FLEISCH-MARKETING: Welche Dienstleistung
erbringen Sie für Markenhersteller?
SCHIFF: Handel bedeutet immer Vielfalt und
Wandel. Dies gilt im Hinblick auf seine Funktion
als Absatzmittler, in Bezug auf die Vertriebsstufen
oder die Veränderungen bei den
digitalen, hybriden oder stationären Optionen.
Ebenso vielfältig sind die Marketingentscheider:
Sowohl der Handel, aber auch die
Hersteller und Lieferanten wollen via Retail-
Marketing erfolgreich sein. Im Handel einen
abgestimmten Kommunikations-Mix zu finden,
der beflügelt und zielgerichtet unterwegs
ist, das ist die große Herausforderung.
Genau dafür gibt es uns.
FLEISCH-MARKETING: Wie bearbeiten Markenhersteller
in der Regel den Point of Sale?
SCHIFF: Personal-Promotions sind heute
meist reine Absatztools. Die Aktionen sind
generisch, rein personalgestützt und von
Marke zu Marke identisch. Lediglich das Corporate
Design wird verändert. Kundenerlebnisse,
Interaktivität, digitale Verlängerung in
die sozialen Medien sucht man zumeist
vergeblich. Die heutige PoS-Kommunikation
versucht primär, Skaleneffekte zu nutzen. Die
Der Schwerpunkt von Niels Schiff liegt im Vertrieb und im Marketing. Hier blickt er auf 17
Jahre Unternehmensconsulting im Agenturumfeld mit Schwerpunkt Vertrieb B2B/B2C,
Retail Marketing und Kommunikation zurück. Heute arbeitet er als Director of Sales and
Business Development bei der auf PoS-Kommunikation spezialisierten Agentur C-house.
Kontakt: nschiff@c-house.de
Kommunikation mit dem Verbraucher wird
vernachlässigt.
FLEISCH-MARKETING: Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf
bei aktuellen PoS-Strategien?
SCHIFF: Die Vorreiter schaffen Einkaufserlebnisse,
die einen Mehrwert für den Konsumenten
sowie eine Serviceorientierung beinhalten.
Viele Unternehmen und Marken
agieren genau deswegen heute erfolgreich.
Sie haben verstanden, dass auch bei Personal
Promotions eine Geschichte erzählt werden
muss. Warum ist Storytelling in aller
Munde, aber am PoS selber findet dies kaum
statt? Die Geschichte kann man schließlich
aus der Klassik aufgreifen und digital verlängern.
Hierbei bieten sich interaktive Tools an,
um dem Shopper einen Mehrwert zu bieten.
FLEISCH-MARKETING: Welche Vorteile er-
geben sich für Markenartikler bei einer differenzierten
Bearbeitung der Handelsplätze?
SCHIFF: Wir müssen wegkommen von Standardlösungen.
Dies betrifft die Ausstattung
und Gestaltung des PoS, aber auch die Frage,
welche Mitarbeiter tätig werden. Marken nutzen
entweder Festangestellte oder Freelancer.
Insbesondere im Near-Food-Bereich sollten
sie aber über ein Sharing nachdenken.
Dies ist in einigen Branchen schon üblich. Mit
einer solchen Lösung liegt die Kostenersparnis
auf der Hand und die Qualität wird nicht
leiden. Bei den Shared-Teams handelt es sich
um feste Mitarbeiter, die im klassischen Tages,
Wochen- oder Monatsbesuchsrhythmus
unterwegs sind. Die Kosten lassen sich problemlos
auf die beteiligten Marken verteilen;
diese dürfen natürlich nicht in einem konkurrierenden
Verhältnis zueinander stehen. Die
Mitarbeiter werden für alle Marken geschult
und erhalten die notwendigen Materialien.
Wenn der Umfang hier nicht drei bis vier Marken
übersteigt, ist dies für jeden Shared-Service
Durchgang problemlos durchführbar.
Neben dem Kostenaspekt existieren feste
Teams mit stetigen Besuchszyklen und kürzeren
Fahrtstrecken.
20 10/2022 Fleisch-Marketing