Messen & Veranstaltungen
Herausfordernde Corma-Produktionsleiter Chris Moens im Reich der Ganda-Edelschinken.
Der 17. Round Table von
VLAM – Belgian Meat Office
in Gent: Die Zahlen sind
gut, aber Prognosen zur
weiteren Entwicklung nur
schwer zu treffen.
als im Jahr zuvor. Insgesamt wurden
11,58 Millionen Schweine geschlachtet,
ein Plus von vier Prozent im Vergleich zu
2020. Das daraus resultierende Schlachtgewicht
stieg ebenfalls um vier Prozent
auf 1,14 Millionen Tonnen. Das geht aus
den Zahlen hervor, die das Belgian Meat
Office auf Basis des belgischen Statistikamtes
Statbel ermittelt hat.
Aufgrund des hohen Selbstversorgungsgrades
von 230 Prozent ist und
bleibt die belgische Schweinefleischwirtschaft
stark exportorientiert. Das weltweite
Auslandsgeschäft mit Schweinefleisch
hat 2021 mit einem Volumen von
860.287 Tonnen Rekordgeschichte geschrieben
und das gute Vorjahresergebnis
um 4,4 Prozent übertrumpft. Das Exportpaket
besteht zu 57 Prozent aus
Schlachthälften, gefolgt von Teilstücken
und Schlachtnebenprodukten mit 26 beziehungsweise
14 Prozent.
Hauptabsatzmarkt waren die EU-
27-Länder, die 89 Prozent der Ausfuhren
oder 763.289 Tonnen auf sich vereinen.
Erstmals verdrängte Polen mit 210.045
Tonnen, was einem Plus von 2,8 Prozent
entspricht, Deutschland mit 197.319 Tonnen
(minus 9,6 Prozent) vom ersten Platz
auf der Kundenliste. In Krisenzeiten setzt
Deutschland verstärkt auf 5xD, also die
lückenlose Kontrolle von der Geburt,
Mast und Schlachtung über die Verarbeitung
bis zur Vermarktung. Das schlug sich
entsprechend in den Exportbilanzen
sämtlicher ausländischer Fleischlieferanten
nieder, welche die Bundesrepublik
bedienen – auch bei den Belgiern.
Und das, obwohl sie ihre Hausaufgaben
gemacht haben, wie zwei Firmenbesuche
im Rahmen des Roundtable dokumentierten.
Der in dritter Generation familiär geführte
Betrieb Corma NV in Destelbergen
produziert Ganda-Schinken. Das ist eine
vor allem in der belgischen Heimat geschätzte
Delikatesse, die für flämische
Tradition und Handwerkskunst steht.
Eine Prognose, wie sich die Produkte im
belgischen Markt weiter entwickeln werden,
fällt derzeit schwer. Denn im Vergleich
zu den Corona-Zeiten hätten sich
die Preise stabilisiert, seien aber noch
nicht auf Vor-Pandemie-Niveau angekommen,
heißt es bei dem Unternehmen.
Für den Edelschinken kauft Corma
Spitzenqualitäten vom Rind in ganz Euro-
Michael Gore, Managing Director von FEBEV,
stellte provokante Thesen zur Diskussion.
Ist im Fleisch noch Musik drin? Das war
der Titel eines Vortrags am zweiten
Tag des 17. Round Table von VLAM –
Belgian Meat Office in Gent. Ein Titel, der
durchaus über der gesamten Veranstaltung
hätte stehen können. Denn auch im
Nachbarland im Herzen Europas stemmt
man sich mit Macht und Geschick gegen
die Irrungen und Wirrungen der Gegenwart
in Gestalt von teurer Energie, löchrigen
Lieferketten und Ukrainekrieg.
Dabei könnte sich das VLAM-Triumvirat
um Manager Joris Koenen durchaus
zufrieden zurücklehnen. Denn erst Ende
Juni meldete das Exportbüro neue Rekorde.
So gingen in den belgischen Schlachthöfen
2021 mehr Schweine an den Haken
12 10/2022 Fleisch-Marketing