SUPERMARKT DER ZUKUNFT • SCHWERPUNKT
Das größte Nutzenpotenzial wird für die
Branchen Mode und Accessoires, Möbel und
Einrichtung, Hobby und Freizeit, Elektrofachhandel
und Warenhäuser gesehen. Das
muss aber nicht heißen, dass sich die An-
wendungen für andere Branchen nicht eignen
können. Das hängt jedoch maßgeblich
davon ab, ob sich Anwendungsszenarien finden
lassen, die den jeweiligen Zielgruppen
Mehrwerte bieten können.
Das Nutzenpotenzial von Metaverse für
den Lebensmitteleinzelhandel stufen 57 Prozent
der Befragten als gering ein, aber das
bedeutet auch, dass 47 Prozent gegenteiliger
Meinung sind. Bisher gibt es zwar noch keine
virtuelle Alternative zum Essen in der körperlichen
Welt, aber die Zubereitung und
Wissensvermittlung rund um die Lebensmittel
könnten einen Ansatzpunkt liefern. So sehen
einige Entscheider in der Ernährungswirtschaft
Potenziale in der Vision einer
neuen Online-Welt, in der Virtual und Augmented
Reality, Cyberspace und physischer
Kosmos miteinander verschmelzen.
Und der Handel unternimmt bereits erste
Erkundungstouren: So hat Kaufland eine eigene
Insel im Millionenseller Animal Crossing
des japanischen Konzerns Nintendo gewir
Die Grafik macht deutlich, dass auch der Handel Metaverse nicht für einen kurzzeitigen Trend hält,
sondern in ihm Zukunftspotenzial sieht.
Nachhaltigkeit erlebbar. Unsere Insel
zeigt, wo die Lebensmittel herkommen und
was beispielsweise mit den Pfandflaschen
passiert, wenn sie in unseren Pfandautomaten
landen“, erklärt Lavinia Ahmad, Leiterin
Nachhaltigkeit bei Kaufland. Dieses Konzept
zieht sich über die gesamte Insel: Es gibt
Parkplätze für Fahrräder und E-Roller, Solaranlagen
und Windkrafträder und die Spieler
erfahren, wie einfach sie einen Beitrag zum
Umwelt-, Klima- und Artenschutz leisten
können.
Anspielung auf „Filialleiter“
Dabei steht auch in der virtuellen Welt die
Ernährung im Fokus: Die Spieler bauen
Früchte an, verkaufen Lebensmittel, kochen
in einer Open-Air-Küche oder entspannen in
einem Café. Mit dabei: vertraute Animal-
Crossing-Charaktere wie der Marderhund
Tom Nook. Hauptcharakter ist der selbstgestaltete
Avatar „Phil Leita“, eine Anspielung
auf „Filialleiter“, der gemeinsam mit seinen
Mitarbeitern und Lieferanten die Insel betreibt.
So will Kaufland von der hohen Faszination
eines der weltweit beliebtesten Nintendo
Spiele profitieren, mit dem man in
kurzer Zeit per eigenen Charakter in die
Echtzeit-Simulation eintauchen kann. Man
erreiche Zielgruppen am besten dort, wo sie
unterwegs sind, und die jüngste Kundengruppe
bewege sich eben stark in der „Gamingwelt“.
Der Store sei einem echten Supermarkt
nachempfunden, für den Nachhal-
tigkeit wichtig ist. Und diese Botschaft wolle
man vermitteln, heißt es bei Kaufland zur Erklärung
des Engagements.
schaffen. Auf dem von Tieren bewohnten
„Kaufisland“ erkunden Spieler die Welt eines
Lebensmittelmarktes. Das besondere Motto
der Insel lautet „Machen macht den Unterschied“,
was auch Name der Nachhaltigkeitsstrategie
von Kaufland ist. „Im Spiel machen
Im Moment halten zwar nur vier Prozent der Befragten Investitionen ihres Unternehmens in Metaverse
Anwendungen für wahrscheinlich. Aber auf längere Sicht sieht das ganz anders aus.
10/2022 Fleisch-Marketing 19