SCHWERPUNKT • SUPERMARKT DER ZUKUNFT
Die Corona-Pandemie hat den
Authentizität und Weg des Lebensmitteleinzelhandels
in die digitale Zukunft beschleunigt.
Im Mittelpunkt stehen
jedoch nach wie vor Nachhaltigkeitsaspekte
wie die umwelt-
bewusste Produktherstellung,
die ressourcenschonende Ausstattung
oder die verbesserte
Energieeffizienz, die durch die
infolge des Ukraine-Krieges ex-
plodierenden Stromkosten noch
an Bedeutung gewonnen hat.
Aber auch Themen wie Wohlfühlatmosphäre,
Preissensibilität
und Fachkräftemangel werden für
die Supermärkte in Deutschland
eine große Rolle spielen.
Erfolgreiche Einzelhändler werden diejenigen
sein, denen es gelingt, die Authentizität
der menschlichen Beziehung
mit den Vorteilen der Digitalisierung
und Automation zu verbinden“, prophezeit
Bernhard Schweitzer, Geschäftsführer und
Inhaber von Interstore Schweitzer, in einem
Interview, das in der aktuellen Ausgabe des
„Store Book“ abgedruckt ist. Einen Supermarkt,
der Authentizität und modernes Einkaufsambiente
bietet, hat Edeka kürzlich eröffnet.
Auf einer Verkaufsfläche von rund
4000 Quadratmetern setzt das neue Center
No.1 in Berlin-Steglitz auf Marktatmosphäre,
Erlebnis und gastronomische Angebote.
Das umfangreiche Warensortiment mit
50.000 Artikeln reicht von Gut & Günstig-
Produkten auf Discount-Preisniveau über
Markenartikel bis zu nationalen und internationalen
Spezialitäten. Der Fokus liegt im gesamten
Markt auf Frische und Vielfalt. So
wachsen beispielsweise in den Kräuterfarmen
von Infarm verschiedene Kräuter und
Salate direkt im Markt. Großer Wert wird auf
Regionalität gelegt. „Wir arbeiten bewusst
mit vielen regionalen Lieferanten zusammen,
um die Wirtschaftskraft vor Ort zu stärken“,
erklärt Marktleiter Robert Jablonski.
Auch die Auswahl an Bio-Erzeugnissen sowie
vegetarischen und veganen Artikeln ist
beträchtlich – und wird weiter ausgebaut.
Ein Aushängeschild sind die großzügigen
Bedientheken, bei denen auch ein Mehrweg-
Konzept zum Tragen kommt. Bei Fleisch und
Wurst sticht das Angebot von Dry-Aged-
Schweine- und Rindfleisch heraus. In der
Fisch-Abteilung können sich die Kunden
nach dem Motto „Nicht lang schnacken –
Fisch einpacken“ über das neue Konzept „die
Fischwerker” freuen. Und der „Kääs Markt“
bietet mit seinen zehn Metern Bedientheke
viele Spezialitäten.
Schilder in heimischer Mundart
Zum Konzept gehören auch etliche Sitzplätze,
die an unterschiedlichen Stellen zum Genießen
und Verweilen einladen. Die Austernbar
richtet sich beispielsweise mit ver-
schiedenen Gerichten und Champagner an
die Kunden, die für ihre exklusiven Wünsche
auch tiefer ins Portemonnaie greifen. Und
Fleischliebhaber können sich am „Grill mit
Stil“ Rinderfilet, Roastbeef oder Steaks mit
Beilagen und Salaten zubereiten lassen. Abgerundet
wird das gastronomische Angebot
mit einem großzügigen Bereich, zu dem rund
70 Sitzplätze mit Blick auf die Schloßstraße
gehören.
Zur besonderen Atmosphäre des neuen
Supermarktes tragen auch der moderne Industrielook
mit den offenen Decken und die
Anspielungen auf den Standort bei. Neben
den Hinweisschildern in heimischer Mundart
gibt es einige Säulen im Markt, die an die
vom Berliner Drucker Ernst Litfaß erfundenen
Werbemittel erinnern.
Bei der Technik setzt der neue Markt – neben
der standardmäßigen Beleuchtung mit
energiesparenden LED-Systemen – auf die
Kühlmöbel, die mit dem natürlichen Kältemittel
CO2 arbeiten und zur konstanteren
Temperaturführung mit Glastüren verschlossen
werden. Der Bezahlvorgang wird über
acht Sitz-, sieben Self-Scanning- und zwei Expresskassen
abgewickelt. Zum entspannten
Einkauf trägt auch der Einkaufswagen Easy-
Shopper bei, mit dem das Umpacken der eingekauften
Produkte entfällt, weil die Waren
14 10/2022 Fleisch-Marketing
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