EDITORIAL Fleisch-Marketing
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Am Pranger
Vor kurzem stand die Fleischbranche – unter Anteilnahme einer breiten
Öffentlichkeit – wieder einmal am Pranger. Unter der Überschrift „Der Bluff
mit der Wurst“ berichtete der Spiegel von Recherchen, die das Nachrichten-
magazin gemeinsam mit dem öffentlich-rechtlichen NDR angestellt hatte.
Das Ergebnis: Großproduzenten – natürlich waren Tönnies und Wiesenhof dabei
FLEISCH-MARKETINGIhr direkter
Separatorenfleisch. Allerdings war der Vorwurf, der auf einem neuen Analyseverfahren
benutzte Gebrauch von Konjunktiv und Wörtern wie „scheinen“, „nahelegen“
oder „Hinweise auf“ deutlich macht. Gekrönt wurde der „Eiertanz“ durch die
Gaga-Formulierung „…offenbar zweifelsfrei nachweisen…“. Ja, was denn nun:
„offenbar“ oder „zweifelsfrei nachweisen“.
Die Dementis der Hersteller ließen nicht lange auf sich warten. In einer gemeinsamen
vor.“ Danach war das Thema – zumindest vorerst – vom Tisch.
Der Fall macht – trotz, aber auch wegen der fragwürdigen Berichterstattung
– einmal mehr das Imageproblem der Branche deutlich. Die Öffentlichkeit begegnet
Vor diesem Hintergrund und angesichts des sinkenden Fleischkonsums in
Deutschland tun alle Akteure gut daran, die Bemühungen um Transparenz
und Tierhaltungsformen zu intensivieren.
Norbert Gefäller
8/2022
Fleisch-Marketing
– täuschten die Verbraucher mit der Verwurstung von nicht deklariertem
basierte, durch ein „offenbar“ deutlich entschärft. Und auch ansonsten
schienen sich die Autoren ihrer Sache nicht so sicher zu sein, wie der oft
Stellungnahme von Wiltmann und der zu Tönnies gehörenden Zur Mühlen
Gruppe hieß es mit Hinweis auf eigene Gutachten beispielsweise: „Wir verwahren
uns gegen solche haltlosen Vorwürfe und behalten uns weitere Schritte
ihr grundsätzlich mit viel Skepsis – nicht zuletzt, weil es in der Vergangenheit
etliche Skandale und einen oft abwiegelnden Umgang mit ihnen gab.
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