Trends & Märkte
Wachsender Umsatz der Supermärkte
Der Lebensmittelhandel
zählt seit Beginn der Corona-
Pandemie zu den wenigen
Gewinnern der Krise. Dieser
Trend hat sich auch im Jahr
2021 fortgesetzt.
Die deutschen Supermärkte erzielten
nach Zahlen des Statistikkompendium
EHI Handelsdaten aktuell einen
Gesamtumsatz von 58,8 Milliarden
Euro und erreichten damit eine Steigerung
von 1,6 Prozent – bei größerer Verkaufsfläche,
aber weniger Märkten als im Vorjahr.
Große Supermärkte erwirtschafteten im
vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von
20,3 Milliarden Euro. Das entsprach einem
Plus von 6,8 Prozent. Leichte Verluste von
6,5 Prozent auf 18,6 Milliarden Euro mussten
SB-Warenhäuser hinnehmen. Unterdessen
blieb der Umsatz von Discountern mit
79,5 Milliarden und kleinen Lebensmittelgeschäften
mit 4,8 Milliarden Euro stabil.
„Durch die hohe Inflation erwarten wir für
das kommende Jahr eine andere Entwicklung.
Es ist davon auszugehen, dass einige
Verbraucher nun wohl vermehrt die Discounter
ansteuern werden“, meint Marco
Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung
beim Kölner EHI Retail Institute.
Der Trend, wonach sich die Anzahl der
Lebensmittelgeschäfte, die kleiner als 400
Quadratmeter sind, stetig verringerte, erreicht
langsam auch die Supermärkte. Ihre
Anzahl ist auf 10.850 Märkte geschrumpft,
das ist ein Rückgang von 1,5 Prozent. Die
Anzahl von großen Supermärkten ist leicht
auf 1256 gestiegen. Die größte Anzahl an
Filialen weisen die Discounter mit 15.910
auf und bleiben damit stabil. Sondereffekte
ließen sich bei den SB-Warenhäusern mit
mehr als 5000 Quadratmeter feststellen.
Hier hat sich die Anzahl um 59 Märkte auf
730 reduziert. Ein Grund sind die
Schließungen oder vorübergehenden Sanierungen
von Real-Märkten.
Verändertes Zahlungsverhalten
Zwei Jahre Pandemie haben die Zahlungs- und Einkaufsgewohnheiten der Verbraucher in Deutschland,
Österreich und der Schweiz verändert – allerdings weniger stark, als es zunächst den Anschein hatte.
Eine repräsentative Studie, die das
Marktforschungsunternehmen Bonsai
Research im Auftrag des Payment-Experten
Glory im April 2022 durchgeführt hat, zeigt,
dass Bargeld nach wie vor das beliebteste
Zahlungsmittel ist: Fast jeder Zweite in
Deutschland (47 Prozent) und Österreich
(45 Prozent) greift heute lieber zur Karte.
Damit liegen Karten- und Barzahlung in der
Gunst der Kunden fast gleichauf. Nur in der
Schweiz wird das Bezahlen per Karte eindeutig
favorisiert (58 Prozent). Stark zugelegt
hat auch Mobile Payment: 42 Prozent
der Deutschen, die ihr Zahlungsverhalten in
der Pandemie verändert haben, nutzen nun
häufiger das Smartphone zum Bezahlen, in
Österreich sind es 36 und in der Schweiz 56
Prozent.
Die Zahlungsgewohnheiten haben sich
allerdings weniger stark verändert, als es zu
Beginn der Pandemie den Anschein hatte: Im
Sommer 2020 gaben noch 63 Prozent der
deutschen Konsumenten an, aufgrund von
Corona ihr Verhalten an der Kasse geändert
zu haben. In der aktuellen Studie sind es nur
noch 27 Prozent. Ein großer Teil der Verbraucher
ist offenbar zu alten Gewohnheiten
zurückgekehrt. Wer dagegen heute seltener
mit Münzen und Scheinen zahlt, tut dies
meist nicht aus eigenem Antrieb heraus: 54
Prozent der Verbraucher zahlen laut Studie
„Einkaufen und Bezahlen im New Normal“
nur deshalb bargeldlos, weil sie dazu im
Geschäft aufgefordert werden.
Ein weiterer Schwerpunkt der Untersuchung
war die Akzeptanz von Selbstbedienungsangeboten
wie SB-Kassen, Self-
Scanning-Systeme, Bezahlstationen oder
Pre-Order-Terminals. 45 Prozent der
Deutschen nutzen solche Angebote zwar
nicht, doch die Bereitschaft ist bei vielen da:
Jeder zweite würde SB-Angebote nutzen,
wenn es sie in seiner Einkaufsstätte gäbe.
Hier mangelt es offenbar an der Verfügbarkeit.
12 8/2022 Fleisch-Marketing