Trends & Märkte
Klimaaspekte bei
Ernährung wichtig
Für Verbraucher zählen
beim Einkauf von Lebensmitteln
Klima- und Umweltaspekte zu
den Top-Themen. Dies geht aus
dem Ernährungsreport 2022
des Bundesministeriums für
Ernährung und Landwirtschaft
hervor, der auch zeigt, dass
die überwiegende Mehrheit der
Befragten eine Tierhaltungskennzeichnung
als wichtig einstuft.
Bereits zum siebten Mal seit 2015 hat
das Meinungsforschungsinstitut Forsa
im Auftrag des Bundesministe-
riums rund 1000 Bundesbürger ab 14 Jahren
telefonisch zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten
befragt, um herauszufinden, was
in Deutschland auf den Tisch kommt und worauf
die Verbraucher bei ihrer Ernährung
achten. Da die Umfrage vom 23. Februar bis 7.
März 2022 stattfand, hatten die Preissteigerungen
seit Beginn des russischen Angriffskrieges
auf die Ukraine noch keine messbaren
Auswirkungen auf die Antworten.
Ein Ergebnis des Reports ist, dass Klima
und Umwelt bei der Ernährung eine große
Rolle spielen. So sind einer deutlichen
Mehrheit die beiden Themen bei der Ernährung
sehr wichtig (36 Prozent) oder
wichtig (48 Prozent). Bei der Frage, wie
eine klima- und umweltfreundliche Ernährung
umzusetzen sei, finden es 76 Prozent
sehr wichtig, keine Lebensmittel zu verschwenden.
60 Prozent ist ein bedarfsgerechter
Einkauf bedeutsam, für 54 Prozent
der Kauf regionaler Produkte.
Die lokale Herkunft ist dem überwiegenden
Teil der Befragten vor allem bei
Wenn die Produkte aus der eigenen Region stammen, entfallen lange Transportwege, man kennt die
Gegend, aus der das Lebensmittel kommt, und auf dem Wochenmarkt womöglich sogar den Erzeuger.
Das ist dem überwiegenden Teil der Befragten vor allem bei frischen Produkten wichtig – beispielsweise
bei Fleisch und Wurstwaren mit 76 Prozent.
frischen Produkten wichtig. Bei Fleisch
und Wurstwaren gilt das für 76 Prozent.
Auffällig ist, dass die Regionalität für
Frauen insgesamt eine größere Rolle
spielt als für Männer. Und grundsätzlich
legen ältere Menschen größeren Wert auf
die regionale Herkunft der Produkte als
jüngere.
Neugierde als Kaufargument
Aufgrund des Schutzes von Tieren, Umwelt
und Klima ist auch der Anteil derer, die vegetarische
oder vegane Alternativen kaufen,
im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Gleichzeitig ist der tägliche Konsum von
Fleisch und Wurst seit Beginn der Befragungen
gesunken, statt der 34 Prozent, die
im Jahre 2015 noch täglich zu diesen Produkten
griffen, sind es jetzt nur noch 25
Prozent. Vegetarische oder vegane Alternativen
werden eher von Jüngeren gegessen:
14 Prozent der jünger als 30-Jährigen konsumieren
sie täglich.
Grundsätzlich dominiert bei den Gründen
für den Kauf vegetarischer oder veganer
Alternativen die Neugierde (75 Prozent).
Der Anteil derer, die dies aus Tier
schutzgründen tun, ist im Vergleich zum
Vorjahr deutlich gestiegen – von 59 auf 71
Prozent. Bei der Motivation, ein Produkt
aus Umwelt- und Klimaschutzgründen zu
kaufen, ist ebenfalls ein Anstieg zu verzeichnen
– von 54 auf 64 Prozent.
Große Bedeutung kommt überdies
einer verbindlichen Tierhaltungskennzeichnung
zu, denn 87 Prozent der Befragten
ist sie wichtig (34 Prozent) oder
sogar sehr wichtig (53 Prozent). Für mehr
Tierwohl wären die Verbraucher laut Studie
auch bereit, mehr zu zahlen. Die Befragten
wurden gebeten anzunehmen,
dass ein Kilogramm Fleisch aus herkömmlicher
Produktion 10 Euro kostet. Danach
gefragt, was sie maximal bereit wären, für
ein Kilogramm Fleisch der gleichen Sorte
zu bezahlen, wenn dieses von Tieren
stammt, die besser gehalten worden sind,
als das Gesetz es vorschreibt, geben 13
Prozent der Befragten an, dass sie dafür
maximal bis zu 12 Euro bezahlen würden.
45 Prozent würden bis zu 15 Euro für solches
Fleisch bezahlen, 24 Prozent bis zu
20 Euro. Für 12 Prozent wäre ein Preis
von mehr als 20 Euro akzeptabel.
10 8/2022 Fleisch-Marketing