Trends & Märkte
Positives Jahresergebnis
Haltungsformen werden immer bekannter
Die Einstellung der Deutschen zum Thema Fleisch ist stabil. Das ergab eine aktuelle Erhebung,
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Das Jahr 2021 stellte die
Ernährungsindustrie erneut auf
eine harte Probe: Neben der
Pandemie setzten vor allem
massive Preissteigerungen in
den Bereichen Energie,
Rohstoffe und Logistik die
Hersteller unter Druck.
welche die Vion Food Group mit dem Marktforschungsinstitut GfK jährlich durchführt.
Laut der Studie, die im März stattfand, ist
Fleisch weiterhin für knapp 60 Prozent
der Bevölkerung ein unverzichtbarer Bestandteil
der Ernährung. Stabil bleibt auch
die Anzahl der Menschen, für die Fleisch zur
gesunden Ernährung gehört (51 Prozent).
Und auch die Zahl der Flexitarier, die ihren
Fleischkonsum aus Gründen gesunder Ernährung
reduzieren, liegt seit drei Jahren mit
leichten Schwankungen bei zirka 55 Prozent.
Dass Fleisch aus der Region beim Verbraucher
weiterhin hohe Aufmerksamkeit
genießt, ist ein anhaltender Trend. Mit 78
Prozent liegt er als Kaufkriterium
vor Nachhaltigkeit
(71 Prozent),
Tierwohl (70 Prozent)
8/2022 Fleisch-Marketing
und transparenter
Herkunft (66 Prozent).
Dabei sagen 75 Prozent der Befragten,
dass gutes Fleisch auch teurer sein darf. Konkret
bei der Regionalität sind 67 Prozent der
Verbraucher bereit, mehr Geld zu bezahlen,
während 65 Prozent von ihnen erklären,
dass sie für die Gewissheit von mehr Tierwohl
höhere Preise akzeptieren würden.
Eine signifikante Veränderung gibt es bei
den Haltungsformen des Handels. Während
2021 die Hälfte der Haushalte angab, sie zu
kennen, sind es jetzt bereits knapp 66 Prozent.
Für mehr als die Hälfte (52 Prozent)
bietet die Haltungsformkennzeichnung eine
wichtige Orientierung beim Einkaufen. Vor
allem Bio-Fleisch-Käufer sind überdurchschnittlich
informiert: 78 Prozent kennen die
Haltungsformen.
Wie der Vion Consumer Monitor, für den
seit 2007 jährlich etwa 4000 Haushalte befragt
und die Ergebnisse mit Einkaufsdaten
gekreuzt werden, zeigt, hat jeder Zweite der
Befragten seinen Fleischkonsum reduziert.
Nur acht Prozent von ihnen planen jedoch,
ihren Konsum noch weiter zu senken. „Damit
bleibt Fleisch für deutsche Konsumenten
weiterhin essentieller Bestandteil einer gesunden,
ausgewogenen Ernährung“, erklärt
Wilhelm Habres, Director Sales Trade &
Marketing Beef von Vion.
Der Umsatz im Inlandsgeschäft ging mit
120,5 Milliarden Euro allerdings um 2,7
Prozent zurück. Dabei dämpften mäßige
Verkaufspreiserhöhungen den Rückgang, die
verkaufte Menge fiel insgesamt um 7,0
Prozent. Aufgefangen wurde der Rückgang
durch das Auslandsgeschäft, das um 7,0
Prozent auf 65,8 Milliarden Euro wuchs.
Dazu trug das Wachstum der abgesetzten
Menge um 4,1 Prozent bei. Die Exportquote
stieg dementsprechend und lag bei 35,3
Prozent.
Wie der aktuelle Jahresbericht 2021/
2022 der Bundesvereinigung der
Deutschen Ernährungsindustrie (BVE)
zeigt, konnte die überwiegend klein- und
mittelständisch geprägte deutsche Ernährungsindustrie
trotz der Herausforderungen
durch das Pandemiegeschehen und der
Belastungen in den Lieferketten ein positives
Jahresergebnis vorweisen. 2021 wurden
186,3 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Das entspricht einem Plus von 0,5 Prozent
zum Vorjahr.
Die Sortimentsentwicklung der Fast Mo-
ving Consumer Goods im Bereich Nahrungsmittel
konnte das Vorjahresergebnis um
1,4 Prozent verbessern. Alle Sortimente –
ausgenommen Fleisch/Wurstwaren mit einem
Minus von 2,8 Prozent – verzeichne
ten eine positive Entwicklung. Der stärkste
Trend war 2021 die sukzessive Hinwen-
dung zu einer pflanzlichen Ernährung.
Fleisch- und Käsealternativen entwickel-
ten sich mit plus 33,4 Prozent sehr dynamisch.
Die Ernährungsbranche zählt mit einem breiten
Produktangebot von 170.000 Artikeln zu den
wichtigsten Industriezweigen Deutschlands. An der
Spitze der umsatzstärksten Teilbranchen stehen
die Hersteller von Fleisch und Fleischwaren.