Grafiken/Tabellen: B&L MedienGesellschaft nach Heuser
Lieferprobleme und es kann mittelfristig ein
neuer Lieferant aufgebaut und eingebunden
werden.
Bei Markenartikeln, die in gewünschter Quali-tät
bei diversen Händlern oder Grossisten ge-kauft
werden können, genügt ein Lieferant,
hier ist Verfügbarkeit und Betrachtungsweise
eine andere. Stichprobenartige Preisvergleiche,
wenn es möglich ist, machen Sinn.
Aber Achtung: Lieferanten sollten nicht stän-dig
nur im Preis gedrückt werden. Sie müssen
immer als Partner gesehen werden, die glei-chermaßen
von uns profitieren, wie wir von
ihnen. Ein enges Verhältnis entscheidet so
auch darüber, ob der Lieferant etwa an einem
Wochenende kurzfristig liefert oder welchen
Kunden er bei Produktionsengpässen bevor-zugt.
Einige Risiken können sicher durch eine Streu-ung
des Bedarfs verteilt werden. Zusätzlich
sind langfristige Lieferanten „Problemlöser“,
die unbefangen und ohne Vorurteile inter-ne
Prozesse bewerten, analysieren und gute
Lösungsansätze anbieten.
Die Lieferantenbündelung ist ein schmaler
Grat, der zu bewältigen ist. Besonders lang-fristige
und eingespielte Partnerschaften, die
gekündigt werden, müssen kosten- und zeitintensiv
neu aufgebaut werden. Trotzdem
benötigt ein Unternehmer durch einen fairen
Konkurrenzkampf dauerhaft marktgerechte
Preise.
3. AUSSCHREIBUNGEN
Ausschreibungen haben den großen Vorteil,
dass der Markt regelmäßig sondiert wird, zu-sätzlich
setzt man sich bewusst mit seinem
Portfolio auseinander. Doch die wichtigsten
Lieferanten jährlich zu einer Ausschreibung
zu bewegen, bringt keinen signifikanten Vor-teil.
Das führt eher zu Unstimmigkeiten. Falls
ein Lieferant nicht teilnimmt und er trotzdem
weiter liefert, schwächt das Vorgehen die ei-gene
Verhandlungsposition. Ausschreibungen
sollten daher gezielt und mit Bedacht durch-geführt
werden. Bei einer Zwei- bis Drei-Lie-ferantenstrategie
kann sehr gut ein Lieferant
ausgetauscht werden, um den Wettbewerb
der Etablierten zu beleben.
4. TRANSPARENZ SCHAFFEN PER ABC
Egal, ob bei einer Ausschreibung oder einer
Verhandlung mit Lieferanten, ohne Transpa-renz
in der Datenbasis gibt es kein Ergebnis.
Um einen guten Überblick zu bekommen,
eignet sich als aussagekräftiges Tool die ABC-Analyse.
Damit können große Datenmengen
klassifiziert und bewertet werden. Auf der
Grundlage des Ergebnisses kann bestimmt
werden, welche Produkte, Materialen, Dienst-leistungen
oder Warengruppen als Erstes
betrachtet werden, um den größtmöglichen,
positiven Einfluss aufs Unternehmensergebnis
auszuweisen.
Unabdingbar bei der Durchführung einer
ABC-Analyse ist ein gut gepflegtes Warenwirt-schaftssystem.
Das sollte jeder Betrieb haben.
Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten
1. SCHRITT ABC-ANALYSE
Produkt
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
Totaler
Verbrauch:
Kosten pro Ein-heit
(KpE) in E
5
11
15
8
7
16
20
4
9
12
Jahresver-brauch
(Jvb)
480
20
3
8
48
12
180
3
50
5
Ergebnis in E
von KpE x Jvb
2.400
220
45
64
336
192
3.600
12
450
60
7.379
%-Anteil am Gesamtverbrauch
32,53
2,98
0,61
0,87
4,55
2,60
48,79
0,16
6,10
0,81
100
2. SCHRITT ABC-ANALYSE
Produkt
107
101
109
105
102
106
104
110
103
108
Totaler
Verbrauch:
Kosten pro
Einheit (KpE) in E
20
5
9
7
11
16
8
12
15
4
Jahresver-brauch
(Jvb)
180
480
50
48
20
12
8
5
3
3
Ergebnis in E
von KpE x Jvb
3.600
2.400
450
336
220
192
64
60
45
12
7.379
%-Anteil am
Gesamtverbrauch
48,79
32,53
6,10
4,55
2,98
2,60
0,87
0,81
0,61
0,16
100
Kategorie
A
A
B
B
B
C
C
C
C
C
Warengruppe
Fleisch
Obst & Gemüse
Grossist
Geflügel
Backwaren
Fisch
Fleisch
Geflügel
Backwaren
Fisch
Kumulierter
%-Wert
48,79
81,32
87,42
91,97
94,95
97,55
98,42
99,23
99,84
100,00
100
BETRIEBSFÜHRUNG
38 1/2022