Fotos: Fleischerei Luther
INTERVIEW
MACHERIN AUS OBERFRANKEN
Seit 2006 arbeitet Sabrina Minkenberg (30) bei der Fleischerei Luther aus Neustadt bei Coburg.
2021 bewarb sie sich um den Titel „Miss Handwerk“ beim Wettbewerb „Germany‘s Power People 2021“.
Die Ausbildung zur Fachverkäuferin im Nahrungsmittelhandwerk
hat sie 2009 erfolgreich abgeschlossen. „Kreativität, Qualität und
Handwerkskunst sind die Stichworte, warum ich mich für diesen
Beruf entschieden habe und immer wieder entscheiden würde“, betont
sie. Seitdem ist sie ihrem Beruf und der Fleischerei Luther treu geblie-ben
und nahm mit Begeisterung an Verkaufs- und Produktschulungen
teil. Meistens arbeitet sie im Hauptgeschäft im Verkauf. An manchen
Tagen hilft sie aber auch in der Produktion bei den Metzgern aus: „Das
macht mir besonders Spaß und bereichert mich mit Hintergrundwissen,
das ich mir bei Kundengesprächen zunutze machen kann. Das kommt
sehr gut an und zeigt Transparenz.“ Ihr Elan und ihre Leidenschaft
brachten sie auf die Idee, sich beim Wettbewerb „Germany‘s Power
People 2021“ um den Titel „Miss und Mister Handwerk 2022“ zu bewer-
ben. Der Contest beinhaltet auch einen Kalender, in dem Handwerks-berufe
im Mittelpunkt stehen.
Was bereitet Ihnen in ihrem Beruf am meisten Freude?
Das Verarbeiten und Veredeln von Fleisch sowie die Herstellung von
leckeren Grillspießen, Bräten und Produkten für die schnelle Küche. Auch
die Tatsache, dass kein Tag wie der andere ist. Es gibt immer wieder beson-dere
Erlebnisse mit den Kunden. Darüber könnte man ohne Weiteres ein
Buch schreiben.
Wie kam es dazu, dass
Sie sich für „Germany's
Power People 2021" be-worben
haben?
Ich bin im Internet darauf
gestoßen und mir ist aufge-
fallen, dass unser wunder-volles
Handwerk leider so
gut wie gar nicht dort ver-treten
ist. Das wollte ich
unbedingt ändern.
Wie waren Ihre Erfahrungen damit, was ist dabei herausgekommen?
Im Bereich Social Media konnte ich schnell an Reichweite gewinnen,
was mir Gehör für meinen Beruf verschafft hat. Ich hatte einen aufre-genden
und lustigen Shootingtag in Düsseldorf. Über die Entscheidung
der Jury, mich dann nicht weiterkommen zu lassen, war ich tatsächlich
sehr überrascht und auch etwas enttäuscht. Aber ich lasse mich dadurch
nicht zurückwerfen und werde weiter für den Nachwuchs werben.
Arbeitskollegen, Freunde, Bekannte, Kunden, das Fleischerhandwerk
und auch der lokale Radiosender haben mich tatkräftig unterstützt.
Hier und da hab ich auch mal die Nerven aller etwas strapaziert, um
Voting-Stimmen zu bekommen. So sicherte ich mir den ersten Platz für
das Shooting. Von negativem Feedback hätte ich mich nicht beirren lassen.
Planen Sie weitere Aktionen, mit denen Sie die Berufe des Metzger-handwerks
positiv ins Licht der Öffentlichkeit rücken möchten?
Zusammen mit unserem Juniorchef konnte ich vor Ort eine Real-
schule dafür begeistern, mich in ihren Hauswirtschaftsunterricht ein-zuladen
und dort meinem Beruf, meine Branche und damit verbun-dene
Weiterbildungen und Berufswege vorzustellen. Das ist für 2022
fest eingeplant. Zwei Podcast-Episoden stehen auch noch aus, von
Metzgerhandwerk Bayern („Jetzt gibt’s Beef“) und Germany's Power
People („Macher im Handwerk“). Zudem möchte ich meine Karriere
voranbringen und habe mir attraktive Weiterbildungen der Fleischer-schule
Augsburg angeschaut. Zum einen die Ernährungsberaterin, da
ich mich auch in meiner Freizeit viel mit Ernährung beschäftige. Zum
zweiten die Fleisch-Sommeliere, das wäre für mich das I-Tüpfelchen für
meine Verkaufserfahrung. Damit verknüpfe ich den respektvollen Um-gang
mit dem Genussmittel Fleisch und dem Tierwohl. mth
Vielen Dank für das Gespräch!
www.luther-fleischwaren.de
10 1/2022
/www.luther-fleischwaren.de