Grafik: Lopez Ruiz
SPÜLTECHNIK
che Kunststoffe sind etwa alkaliemp-findlich
und vertragen keine Inten-sivreiniger.
Bei Melamin-Geschirr
ist
bei einem Kontakt mit chlorhalti-gen
Reinigern mit einer gelben
Verfärbung zu rechnen. Den
Klarspüler zu wechseln, ist zu
empfehlen, da er die schlechte
Benetzbarkeit herabsetzt und
so den Trocknungsprozess von
Kunststoff erheblich fördert. Die
Spülmaschinenspezialisten Ho-bart
und Winterhalter etwa haben
dafür eigene Produkte im Portfolio,
die auf die Maschinen abgestimmt
sind. Will man den Spülprozess ganzheit-lich
auf die Maschine, spezielle Materialien
und die Wasserhärte abstimmen, ist es ratsam,
den Kontakt zu einem Chemiespezialisten
zu suchen. „Unser Portfolio bietet wesentlich
mehr Möglichkeiten individuell zu reagieren
und Schäden wie Spannungsrißkorrosion an
Polycarbonatgläsern
oder dem Überschäu-men
der Maschine vorzubeugen“, konkreti-siert
André Funke. „Ist es unvermeidbar, dass
Trinkbecher, wie sie bei Konzerten zum Einsatz
kommen, nicht zeitnah gespült werden, kön-nen
wir desinfizierende Komponenten zudo-sieren,
die materialverträglich sind“, ergänzt er.
PASSENDE KÖRBE
Wichtig für ein trockenes Spülergebnis sind
auch die passenden Körbe.
„Das Spülgut sollte
so darin platziert werden, dass sich nirgends
Wasser sammeln kann. Um die passenden
Körbe zu definieren, führen wir mit unseren
Kunden eine Spülgutanalyse durch. Und wir
bieten Unterweisungen und Schulungen für
das Spülpersonal an“, sagt Jörg Forderer von
Winterhalter. Für Mehrwegbecher haben Ho-bart
und Winterhalter spezielle Körbe, einge-bettet
in passende Spülkonzepte, entwickelt.
So empfiehlt Hobart
den Mehrwegbecherkorb,
der Platz für 25 Becher bietet, in Kombination
mit den Premax Untertischspülmaschinen GP/
FP und deren spezieller Trocknung. Die Kunst-stoffkorbmodelle
von Winterhalter sind eben-falls
ausgelegt auf Untertischmodelle (UC-M,
UC-L) passen aber auch in die Korbtransport-spülmaschinen.
Darüber hinaus hat Winterhal-ter
spezielle Korbeinsätze für Dichtdeckel von
Mehrwegbechern im Programm. „Durch die
Positionierung der Becher und Deckel ist kein
Restwasser vorhanden“, betont Jörg Forderer.
PROBLEM EIGENGEWICHT
Damit leichte Kunststoffteile nicht umkippen
und mit Wasser volllaufen, empfiehlt es sich
zudem, sie mit wenig Druck zu spülen – also
an der mechanischen Stellschraube des Sin-nerschen
Kreises zu drehen. Möglich macht das
etwa die variable Wasserdruckregulierung
VarioPower, mit der alle Untertisch-,
Hauben- und Gerätespülmaschinen
von Winterhalter serienmäßig aus-gestattet
sind. „Im Display kann
ein Spülprogramm speziell für
Kunststoffteile hinterlegt werden.
Vario Power passt den Spüldruck
dann an. Aber auch Reiniger- und
Klarspülerdosierung, Temperatur
und Spülzeit sind dann speziell auf
das Spülen und die Trocknung von
Kunststoff eingestellt“, erkärt Jörg
Forderer. Ein spezielles Programm
zum Kunststoffspülen gibt es bei Hobart
nicht. „Für das Spülen dieser Becher kann
der Anwender die herkömmlichen Spülpro-gramme
Kurz, Standard oder Intensiv nutzen“,
berichtet Markus Bau von Hobart.
Um sich mikrobiologisch abzusichern, hat
Winterhalter für seinen Kunststoffspülprozess
einen mikrobiologischen Test – analog den
Vorgaben DIN SPEC 10534:2012-08 – beauf-tragt.
Dabei wurden Kunststoff-Trinkbecher
unter definierten Bedingungen mit dem Test-keim
Enterococcus faecium kontaminiert und
auf eine hinreichende Reinigung und Keimin-aktivierung
durch den Spülprozess geprüft.
Zusätzlich wurde geprüft, inwieweit auf bzw.
in den gespülten Bechern eine Keimvermeh-rung
erfolgt, sofern diese nach dem Spülen
gestapelt gelagert werden. Nach einer Trock-nungsphase
von zwei Minuten außerhalb der
Maschine wurden die Becher gestapelt. „Auch
nach sieben Tagen konnte in den gestapelten
Bechern keine Keimvermehrung festgestellt
werden“, resümiert Jörg Forderer.
Fazit: „Grundsätzlich ist das Thema Kunststoff-spülen
nicht neu. Im Regelfall ist das Umstel-len
auf Kunststoffgeschirr schnell und ohne
große Investitionen umsetzbar“, sagt Jörg
Forderer. „Und mit dem richtigen System und
der korrekten Anwendung kommt das Kunst-stoffspülgut
trocken aus der Maschine, kann
gestapelt oder direkt weiterverwendet wer-den“,
ergänzt er. Eine enstprechende Beratung
im Vorfeld sei dabei aber ein wichtiger Bau-stein,
wie Björn Geromiller von Meiko betont.
Wenn alle Beteiligten an einem Strang zie-hen,
gelingt es, dass Mehrwegbecher trotz
häufigem Spülen möglichst lange verwendet
werden. Und so letzten Endes das nachhaltige
Ziel erfüllen, umweltfreundlicher als Einweg-becher
zu sein. Claudia Kirchner
Chemie – spezieller Klarspüler
Temperatur – höhere Spül-/Nachspültemperatur Mechanik – geringerer Wasserdruck, schützende Körbe Zeit – verlängerte Trocknungszeit
Exkurs: Flaschenspülen
Selbst gesprudeltes Leitungswasser, ausgeschenkt
in einer gebrandeten
Flasche,
liegt im Trend. Doch derartige Glasflaschen
sind maschinell sehr schwer hygienisch zu
spülen. Daher haben einige Hersteller spezielle
Flaschenspülsysteme entwickelt. Dabei
werden i.d.R. leicht zu installierende Adapter
und/oder Flaschenkörbe gegen den Standard-
Wascharm ausgetauscht. Spezialdüsen
spritzen so die Waschlauge direkt in die
Flaschen. Je nach Hersteller und Modell
können so acht (Winterhalter UC-Serie), zwölf
(Hobart Untertischspülmaschinen)
oder sogar
16 Flaschen (Meiko; Miele Frischwasserspüler
und ProfiLine) gleichzeitig gereinigt werden.
Die Spüldauer reicht dabei von ca. einer
Minute (Winterhalter) bis hin zu 17 Minuten
(Miele ProfiLine).
Zur Sicherung der Hygiene gibt es verschiedene
Ansätze. Die Frischwasser-Spülsysteme
von Miele führen nach jeder Spülphase
frisches Wasser zu. Meiko setzt ein getrenntes
Wasch- und Nachspülsystem ein, um
Waschlaugen-Rückstände zu vermeiden. Bei
Hobart gewährleistet ein zusätzlicher Drahtaufsatz,
dass auch Flaschen mit einem geringen
Durchmesser in der richtigen Position
bleiben, damit der Wasserstrahl der trichterförmigen
Düsen jeden Winkel im Inneren der
Flasche erreichen kann.
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