Trends & Märkte
Hoffnung auf
eine Renaissance
Bei den dänischen
Verbrauchern haben
Nachhaltigkeit sowie Klima-
und Umweltschutz einen
hohen Stellenwert. In der
Corona-Krise rückt auch
das Thema Regionalität
zunehmend in den Fokus.
In der Corona-Krise haben die Verbraucher
rund um den Globus nicht nur Lebensmittel
gehamstert, sondern auch ihre Konsumgewohnheiten
geändert. Vor diesem Hintergrund
hat der Dänische Fachverband der
Land- & Ernährungswirtschaft die Zukunftsforscherin
Kirsten Poulsen gebeten, eine Prognose
zum zukünftigen Fleischkonsum zu
erstellen. Fakt ist: In Zeiten von Covid-19 ist
Homeoffice angesagt, sind Restaurantbesuche
weitestgehend passé, die Menschen stehen
wieder vermehrt selbst am Herd und
setzen dabei verstärkt auf traditionelle Zubereitungsformen
und Gerichte. „Grüne Mahlzeiten
zuzubereiten, haben die meisten Verbraucher
nicht so richtig gelernt. Das, was wir
am besten kennen, hat sich wieder auf unseren
Esstischen etabliert. Wir neigen zu Sicherheit
und genau hier hat sich Fleisch festgebissen“,
so die Einschätzung von Poulsen.
Man könne darauf hoffen, dass Fleisch eine
Renaissance erlebe und dabei das Thema
Qualität in den Vordergrund rücke.
Nicht erst seit Corona stehen bei den dänischen
Verbrauchern die Themen Nachhaltigkeit
und Klimaschutz weit oben auf der
Agenda. Laut einer Untersuchung des Dänischen
Fachverbands im Dezember 2019 haben
95 Prozent der Konsumenten ihr Verhalten
geändert oder wollen es ändern, um
Umwelt und Klima zu schützen. Zwei Drittel
der Dänen geben an, beim Einkauf das Thema
Nachhaltigkeit im Blick zu haben.
Fleisch hat nach Meinung der Zukunftsforscherin Kirsten Poulsen eine gute Chance, eine Renaissance
zu erleben.
In der Pandemie rückt auch das Thema Regionalität
in den Fokus. Das belegen Ergebnisse
der Analyseabteilung des Dänischen Fachverbands.
Rund ein Drittel der befragten
Verbraucher im Königreich will nach Corona
mehr dänische Lebensmittel kaufen und 29
Prozent möchten die Geschäfte in der näheren
Umgebung unterstützen. „Es wird eine
Art Localism entstehen, auch weil es künftig
schwerer sein wird, Lebensmittel von einem
Land in ein anderes zu transportieren“, heißt
es aus der Analyseabteilung.
Niedrige Klimagasemissionen
Bereits heute hat die dänische Schweinefleischbranche
beim Klimaschutz viel erreicht.
Zu diesem Ergebnis kommt das international
anerkannte US-amerikanischen
World Resources Institute (WRI). Dessen Bericht
zufolge zählen die dänische, deutsche
und niederländische Schweinefleischproduktion
weltweit zu den klimaeffizientesten.
Die Analyse des WRI zeigt zum Beispiel, dass
die niedrigen Klimagasemissionen der dänischen
Schweinefleischerzeugung unter anderem
auf eine optimale Futtereffizienz zurückzuführen
sind. Auch die Handhabung
von Nutztierdung und das relativ kühle Klima
Dänemarks tragen zur vergleichsweise niedrigen
Freisetzung von Klimagasen bei. So belastet
ein Kilogramm brasilianisches Schweinefleisch
das Klima etwa 80 Prozent mehr als
ein Kilogramm dänisches Schweinefleisch.
„Der WRI-Bericht bestätigt, dass wir in Dänemark
auf dem richtigen Weg sind. Gemeinsam
mit einigen anderen Ländern zählen wir
zur absoluten Weltspitze“, sagt Martin Merrild,
Vorsitzender des Dänischen Fachverbands.
Anfang des Jahres hat das Seges Pig Research
Centre im Dänischen Fachverband der
Land- & Ernährungswirtschaft das „Center
für Klimaschutz und Nachhaltigkeit“ aus der
Taufe gehoben. Der neue Kompetenzverbund
soll dazu beitragen, die definierten Ziele zu
erreichen. Bis zum Jahr 2050 will die Ernährungswirtschaft
im Königreich Nahrungsmittel
klimaneutral erzeugen. „Der Kompetenzverbund
wird eine zentrale Rolle bei der
Koordinierung der Bestrebungen zur Senkung
des Klima-Abdrucks sowie zur Steigerung
der Nachhaltigkeit – vom Umweltschutz
über Tierwohl und Biodiversität bis
zum Arbeitsschutz oder zur wirtschaftlichen
Situation der Landwirte spielen“, erklärt der
Leiter des Centers Hans Roust Thysen.
8/2020 Fleisch-Marketing 13