EDITORIAL Fleisch-Marketing
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Spannung am Markt
In Zeiten, die Covid-19 fest im Griff hat, ist es schwer ein Editorial zu schreiben, das
sich nicht mit dem Coronavirus und deren – auch für den Lebensmittelhandel unüberschaubaren
FLEISCH-MARKETINGIhr direkter
erscheinenden Magazin, in dem zwischen Redaktionsschluss, Druck und Auslieferung
einige Tage liegen, aber kaum etwas Sinnvolles zu einem Thema schreiben, bei dem
sich die Ereignisse überschlagen, die Situation fast stündlich verändert. Festzuhalten
ist allerdings, dass diese Krise einmal mehr gezeigt hat, wie wichtig eine Lebensmittel-
produktion im eigenen Land ist. Und es bleibt die Hoffnung, dass man aus jeder Krise
gestärkt hervorgehen kann, wenn man die richtigen Schlüsse zieht.
Mit der Pandemie wurde ein anderes Thema, das zuvor in aller Munde war, in den
Hintergrund gerückt: die Klimakatastrophe und der daraus resultierende Jugendprotest.
gegenüberstand, ein Umdenken eingesetzt. In einem Interview sagte Firmenchef
Clemens Tönnies, dass es diese Nische gebe und dass man sie bediene. „Und wenn
da mehr draus wird, sind wir auch diejenigen, die das treiben“, kündigte er an.
Dass der deutsche Markt für Fleischalternativen wächst, hat nicht nur mit dem ver-
größerten Angebot der Discounter zu tun, sondern auch mit dem steigenden Interessen
„Flexitarier“ im Blick, die aus ethischen, ökologischen oder gesundheitlichen Aspekten
ihren Fleischkonsum einschränken wollen.
Fest steht, dass es sich im Moment um einen sehr reizvollen Markt handelt, der von
innovativen Kleinunternehmen und großen Herstellern mit enormen Marketingbudgets
belebt wird. Spannend ist aber vor allem die Frage, ob ein Rückgang des Fleischkonsums
4/2020
Fleisch-Marketing
– Folgen auseinandersetzt. Andererseits lässt sich in einem monatlich
Die „Friday for Future”-Bewegung hat nicht nur die Gesellschaft verändert, sondern
ohne Zweifel auch für Dynamik im Markt für Fleischalternativen gesorgt. Mittlerweile
hat selbst beim Fleischgiganten Tönnies, der dem Thema bisher skeptisch
von Konzernen wie Vion oder der Wiesenhof-Mutter PHW. Sie haben vor allem die
zu einem deutlich größeren Absatz von Ersatzprodukten führt oder ob der
Weg zu unseren
Mediadaten u
Verbraucher zu ganz anderen Erzeugnissen greift.
Norbert Gefäller