GRILLEN • SCHWERPUNKT
und exklusives Equipment
Foto: AVO
Hochwertiges Fleisch ist auf den Grillgeräten immer häufiger zu finden.
Total >=200qm) aufweist. Ostmann konnte
dagegen bei den Marinaden im Juni im Vergleich
zum Vorjahresmonat ein starkes Umsatzwachstum
von 14,8 Prozent verbuchen.
Wenn man in der Branche fragt, welche
Trends die diesjährige Saison prägen, gibt es
viele unterschiedliche Antworten. Eine Tendenz
sticht aber auch hier heraus: die zu
hochwertigen Grillspezialitäten. So geht Ingmar
Fritz Rauch, Prokurist und Mitinhaber
von R&S, davon aus, dass in dieser Saison
gilt: Weniger ist mehr! „Das typische marinierte
Schweinenackensteak zu Dumpingpreisen
wird es vielleicht immer geben, aber
die Kunden sehnen sich nach Abwechslung
und sind bereit für außerordentliche Qualität
einen höheren Preis zu zahlen“, sagt er.
„Wir erwarten eine weitere Zunahme des
Trends nach Rindfleisch. Hamburger-Patties
bewegen sich ebenfalls weg vom Standard
und hin zur Premiumisierung“, teilt Bernd
Stange, COO Vion Beef, mit. Überdies glaubt
er, dass der Verbraucherwunsch nach „attraktiven
Cuts“ und „exklusiver Fleischsorten“
zunimmt.
Beim Fleisch-Onlineversand Gourmetfleisch.
de mit Geschäftsführer Burkhard Schulte
geht man davon aus, dass in diesem Jahr
Steaks wieder eine der meistverzehrten Grill-
Spezialitäten sein werden – auch wegen der
im Trend liegenden „Secondary Cuts“. Überdies
seien Ribs derzeit sehr gefragt und die
Bratwurst immer noch ein Pflichtprogramm,
erklären die Mönchengladbacher Fleischspezialisten.
Das österreichische Unternehmen Wiesbauer
glaubt, dass der der Siegeszug der mit
der aufwendigen Sous Vide-Garmethode behandelten
Fleischspezialitäten nicht aufzuhalten
ist, hat aber auch festgestellt, dass die
Konsumenten die Abwechslung lieben, die
durch die Vielzahl von Geschmacksrichtungen
in einer Verpackungseinheit entsprochen
wird. Den Wunsch nach Vielfalt hat
auch Christina Jakobi vom Geflügelspezialisten
Borgmeier ausgemacht, sieht in diesem
Zusammenhang aber auch einen Trend zu
kleineren Portionen.
Bei Popp Feinkost weist man darauf hin,
dass es auch das schnelle und spontane Grillen
gibt, Wenn es nach der Arbeit noch ganz
schnell in den Park gehen oder zu Hause der
Grill angeheizt werden soll, sei Convenience
besonders gefragt.
Zwei – eigentlich entgegengesetzte –
Entwicklungen hat Sabine Müller-Weinhold,
Marketing Managerin bei Moguntia,
erkannt. „Neben dem Wunsch nach regionalen
Zutaten hat bereits in den letzten
Jahren das Fernweh zugenommen.“ Raffinierte,
internationale Rezepte – auch mit
der passenden Chilischärfe, Ingwer und
Kurkuma – gewännen an Bedeutung. Darüber
hinaus sind aber auch vegetarische
und vegane Produkte keine Modeerscheinung
mehr, erläutert sie. Auch laut dem
Unternehmen Münchner Kindl liegt die
vegetarische und vegane Küche vom Feuer
im Trend.
Deftiges Vergnügen im Winter
Unterschiedlich fallen die Antworten aus,
wenn nach der Länge der Saison und der
Entwicklung zum Ganz-Jahres-Grillen gefragt
wird. Bastian Beie, Geschäftsführer
Block Handels GmbH, meint beispielsweise:
„Die Grillsaison hat sich definitiv verlängert,
sie beginnt früher und endet später,
immer mehr Verbraucher grillen ganzjährig.“
Deshalb habe die Wolf-Firmengruppe
– wie viele andere Anbieter – „mittlerweile
ein breit gefächertes Angebot ganzjährig im
Sortiment“, wie Geschäftsführer Christian
Wolf erklärt. Auch bei Friki gibt es ganzjährig
Grillartikel. „Die Produktvielfalt ist dabei
allerdings nicht so umfangreich wie im
Sommer“, sagt Ulrike Rücker, Marketingleiterin
der Plukon Food Group in Deutschland.
Anders sieht man das bei Handl Tyrol.
Obwohl spontanes Grillen auch zur kalten
Jahreszeit kein großer Aufwand mehr sei,
gibt es das Grillprogramm „nur zur Saison“.
Sonja Vikas, Leitung Kommunikation Marcher
Fleischwerke, berichtet, dass der
Trend zum Wintergrillen am ehesten in ihrem
Online-Shop zu spüren sei und dass es
dann „etwas deftiger sein“ dürfe. Volker
Leonhardi, Develey-Marketingleiter, hat
festgestellt, dass der Trend zum langen Garen
dem Wintergrillen Aufschwung gibt.
Denn für die Grill-Enthusiasten gilt: Ein
Schweinebraten, low und slow aus dem
Smoker, vertreibt den Winterblues.
4/2020 Fleisch-Marketing 21