FLEISCHLOSE ALTERNATIVEN • TOP-THEMA
Der deutsche Markt für
vegane und vegetarische
Fleischersatzprodukte wächst.
Die steigenden Zahlen sorgen
nicht nur dafür, dass die Discounter
verstärkt Angebote
in diesem Segment bieten,
sondern machen den Markt
auch für Konzerne wie Vion
oder die Wiesenhof-Mutter
PHW interessant. In den Blick
geraten dabei immer mehr die
„Flexitarier“, die aus ethischen,
ökologischen oder gesundheit-
lichen Aspekten ihren Fleischkonsum
einschränken.
Zu den Fleischalternativen,
die im vergangenen Jahr
weitere Punkte bei den
Konsumenten sammeln
konnten, gehören die Burger.
Foto: Nestle Professional
dynamischer Markt
Als das Marktforschungsunternehmen
GfK Ende 2016 aufgrund kontinuierlich
zurückgehender Steigerungsraten
„Anzeichen einer Trendwende“
erkannte, schien die Zeit des rasanten
Wachstums im neuen Markt für Fleischersatzprodukte
beendet. Die Branche schien
sich auf ein Nischendasein mit entsprechenden
Gewinnaussichten einzurichten.
Als einer der Gründe für diese Entwicklung
wurde ein Rückgang der Probierkäufe
genannt. Überdies würde inzwischen
kritischer hinterfragt, was in den Produkten
stecke, lautetet eine andere Erklärung.
Dreieinhalb Jahre später hat sich der
Wind gedreht.
Der Wandel lässt sich auch mit Zahlen
belegen. Im vergangenen Jahr lässt sich –
Extrem
hauptsächlich von Frauen gekauft worden,
sagt er.
Angesichts dieser Entwicklung hat selbst
der Fleischgiganten Tönnies, der dem Thema
bisher sehr zurückhaltend gegenüberstand,
seine Meinung offensichtlich geändert.
In einem Interview mit der Lebens-
mittel-Zeitung räumte Firmenchef Clemens
Tönnies ein, dass man das Produk-
tionsvolumen bei pflanzlichen Proteinprodukten
verdoppelt habe. „Es gibt diese
Nische und wir werden sie bedienen. Und
wenn da mehr draus wird, sind wir auch
diejenigen, die das treiben“, sagte er.
Fest steht, dass der Markt boomt. Das
liege an den großen Herstellern, die ihn
mit enormen Marketingbudgets belebten.
Das treibe natürlich alle Anbieter an, noch
laut GfK – bei Fleischersatzprodukten ein
Mengenwachstum von 24 Prozent verzeichnen.
Der Umsatz der Kategorie
wuchs sogar 27,9 Prozent. Noch höher
liegt die Wachstumsrate mit 32 Prozent
bei den veganen Fleischersatzprodukten.
Der Umsatz an vegetarischen Teilfertiggerichten
ist im vergangenen Jahr ebenfalls
gestiegen: um 32,83 Prozent auf
239,3 Millionen Euro, wie das Marktforschungsinstitut
IRI ermittelt hat. Und dieser
Boom ist nicht auf Deutschland beschränkt.
Philippe Thomas, Leiter Vion
Retail, berichtet, dass in den Niederlanden
der Markt im letzten Jahr im Einzelhandel
um 23 Prozent gewachsen ist. Die
meisten Produkte seien von der jüngeren
Generation und innerhalb dieser Gruppe
4/2020 Fleisch-Marketing 11