Unternehmen & Konzepte
Die Tönnies Unternehmensgruppe
verzeichnete 2019
einen Jahresumsatz von rund
7,3 Milliarden Euro und
übertraf damit erstmals die
Sieben-Milliarden-Marke.
Freuen sich über einen Rekordumsatz
(von links): Maximilian Tönnies,
Andres Ruff und Clemens Tönnies.
Tönnies mit
Rekordumsatz
Tönnies verarbeitete wie im Vorjahr
weltweit 20,8 Millionen Schweine,
davon 16,7 Millionen in Deutschland,
was einen leichten Anstieg bedeutet.
Im Rindermarkt konsolidierte sich
das Unternehmen vor allem durch den
Komplettumbau am Standort Badbergen
und kam wieder auf 440.000 verarbeitete
Rinder
„Wir haben im vergangenen Jahr eine internationale
Marktrallye wie selten erlebt“,
fasste der geschäftsführender Gesellschafter
Clemens Tönnies das Jahr 2019 zusammen.
„Auf eine wirtschaftlich herausfordernde
erste Jahreshälfte folgte ein
ordentliches Marktwachstum ab dem
Herbst 2019“, sagte er. Das Umsatzwachstum
um 9,8 Prozent auf über sieben Milliarden
Euro begründet Geschäftsführer
Andres Ruff vor allem mit der internationalen
Ausrichtung des Unternehmens. „Wir
haben durch die hohe Nachfrage aus Asien
nach Schweinefleisch seit dem Herbst
2019 einen recht starken Anstieg der
Schweinepreise erlebt“, erklärte Ruff. Man
habe aber Deutschland nicht aus dem Auge
verloren. „Uns ist es wichtig, unseren Kernmarkt
nachhaltig zu bedienen und nicht
einseitig auf den internationalen Markt zu
setzen“, betonte er. „Die Nachfrage nach
Qualitätsfleisch aus Asien, vor allem aus
China, gestalten die Mengen und die Preise
positiv. Aber der deutsche Markt bleibt für
uns erste Priorität“, ergänzte Maximilian
Tönnies, der Sohn von Clemens Tönnies.
Wichtig sei, dass an der positiven Entwicklung
alle in der Wertschöpfungskette gleichermaßen
profitieren – Handel, Lebensmittelproduktionsbetriebe
und die Bauern,
führte er aus.
Außereuropäischer Standort
In diesem Jahr liegt der Fokus von Tönnies
auf dem Ausbau im Rindermarkt, Internationalisierung
und der Nachhaltigkeits-
agenda t30. „Der Neubau des Rinderkompetenzzentrums
Badbergen ist ein wich-
tiger Meilenstein. Der Standort wird der
innovativste und nachhaltigste Rinderstandort
in Europa“, beschreibt Clemens
Tönnies die Pläne im Norden Deutschlands.
Das Unternehmen hat 2019 seinen
Rinderstandort in Beckum (Kreis Warendorf)
geschlossen und damit den Markt
konsolidiert. Nach der Großinvestition von
rund 80 Millionen Euro in Badbergen will
das Unternehmen Mitte des Jahres den
neuen Standort in Betrieb nehmen.
Für das angekündigte Jointventure in
China befindet sich Tönnies in intensiven
Abstimmungen mit dem Partner. Der Weg
zum ersten außereuropäischer Produk-
tionsstandort des Unternehmens wird intensiv
vorbereitet. „Wir nehmen uns aber
auch die notwendige Zeit in der Vorplanung
und den Gesprächen mit unserem
Partner, der chinesischen Dekon Group.
Die nachhaltige Entwicklung bei der Internationalisierung
gliedert sich ein in die
grundsätzliche Langfristplanung der Unternehmensgruppe.
Mit der erst vor kurzem
vorgestellten Agenda t30 hat Tönnies
übergreifend für das ganze Unternehmen
konkrete und überprüfbare Nachhaltigkeitsziele
für die nächsten zehn Jahre definiert.
„Unser Ziel ist es, dass ein Kilo Tönnies
Fleisch nicht mehr Emissionen
verbraucht als ein Kilo Reis“, sagt Maximilian
Tönnies. „Wir stehen für den genussvollen
Konsum von Fleisch als Teil einer gesunden
Ernährung. Dabei beantworten wir
die Verbraucherfragen unter anderem in
Sachen Tierschutz, Haltung und Lebensmittelsicherheit“,
führt er aus.
4/2020 Fleisch-Marketing 41