TOP-THEMA • FLEISCHLOSE ALTERNATIVEN
bessere, noch fleischähnlichere Alternativen
zu entwickeln und den Endkonsumenten
eine breite Auswahl anbieten zu
können, ist man beim österreichischen
Unternehmen Veggie Meat, dem Anbieter
von Vegini, überzeugt. Auch Timo Recker,
Geschäftsführer von Like Meat, spricht
von einem durch Innovationen getriebenen
sehr dynamischen Markt. Er glaubt,
dass man am Anfang steht, „da den Menschen
bewusst wird, dass wir nicht weiter
so konsumieren können wie wir es heute
gewohnt sind, wenn wir uns unseren Planeten,
das Tierwohl und unsere eigene
Gesundheit anschauen.“ Marcus Keitzer
ist ebenfalls überzeugt, dass man den
weltweit wachsenden Proteinbedarf nicht
allein mit der herkömmlichen Fleischproduktion
decken kann. „Daher ist es zwingend
notwendig, dass wir überzeugende
pflanzliche Alternativen auf den Markt
bringen“, sagt der PHW-Vorstand für alternative
Proteinquellen. Sicher, dass es im
Markt „steil bergauf“ geht, ist man beim
Unternehmen Absolute-Vegan-Empire.
„Der Megatrend der pflanzlichen Fleischalternativen
sei im modernen Mainstream
angekommen, der neben vegan und vegetarisch
lebenden Menschen vor allem
durch Flexitarier getragen werde, heißt es
zur Begründung.
Deshalb hat die Branche mit ihren Angeboten
verstärkt die Flexitarier im Blick,
die aus Tierwohl-, Klima- oder Gesundheitsaspekten
ihren Fleischkonsum beschränken
Foto: Neuburger
wollen. Diese Entwicklung
spiegelt sich auch in den Platzierungsempfehlungen
der Hersteller wider. Während
die Alternativen früher oft in der
Nähe der Obst- und Gemüseabteilung zu
finden waren, raten die Hersteller heutzutage
zur Fleischabteilung, um bei der Zielgruppe
„Flexitarier-Einsteiger“ Kaufimpulse
zu schaffen. „Für diese Verbraucher,
die sich langsam an Alternativen herantrauen,
ist die Platzierung neben klassischem
Fleisch genau richtig“, erklärt Viktoria
Wilhelm, Brand Managerin bei der
Rügenwalder Mühle. So sei die Schwelle
viel geringer, „einfach mal zu probieren“,
erklärt sie weiter. Auch Timo Recker plädiert
für diese Positionierung, „da die Produkte
neben Huhn, Schwein, Rind eine
weitere Kategorie bilden: die des pflanzlichen
Fleischs.“
Ob die Prophezeiung des Beratungsunternehmens
Kearney eintritt, dass Ersatzprodukte
in rund zwanzig Jahren 25 Prozent
des Gesamtmarktes für Fleisch
ausmachen, ist allerdings fraglich. Bei einem
so extrem dynamischen Markt falle es
Auch die fleischlosen Varianten von Klassikern
wie Schnitzel stoßen bei den Verbrauchern auf
großes Interesse.
Start-Up-Expertise und intensive Marktkenntnisse
Mit der Gründung der Green Meadows GmbH mit Sitz in Rechterfeld stellt die
PHW-Gruppe, die mit der Hauptmarke Wiesenhof der größte Geflügelzüchter und
-verarbeiter in Deutschland ist, die Produktion von alternativen Proteinerzeugnissen
auf eine neue Basis. Ziel sei es, einer sich weiterentwickelnden Gesellschaft
die neueste Generation von pflanzenbasierten Produkten anzubieten, erklärte
Marcus Keitzer, PHW-Vorstand für alternative Proteinquellen.
Um mit erfolgreich zu sein, soll die Expertise der Foods United in der Auswahl
der innovativsten internationalen Start-ups mit dem Vertriebsnetzwerk des Mutterkonzerns
von Green Meadows, der PHW-Gruppe, verknüpft werden. So sieht
sich Green Meadows durch die tiefe Kenntnis des deutschen und europäischen
Marktes und die breite Erfahrung als Anbieter von verschiedenen hochwertigen
Proteinprodukten zusammen mit der Foods United als Wegbereiter für eine neue
Ernährungsvielfalt.
Erster Profiteur des Joint Ventures könnte das 2013 gegründete Unternehmen
Like Meat sein, denn Foods United hat im Februar die Kapitalmehrheit am
Veggie-Hersteller, für den 100 Mitarbeiter in der Produktionsstätte im niederländischen
Oss sowie in der Düsseldorfer Firmenzentrale arbeiten, von der Heristo
AG übernommen. Like Meat-Gründer und Geschäftsführer Timo Recker ist überzeugt,
dass diese Transaktion wird „Like Meat von einem erfolgreichen Start-up
zu einem internationalen Unternehmen und einer globalen Marke machen“ wird.
12 4/2020 Fleisch-Marketing