Editorial Fleisch-Marketing
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Gastro ist
die Zukunft von Retail
Wer die neue Supermarkt-Szene aufmerksam beobachtet, ist immer wieder
erstaunt über die zunehmende Ausrichtung auf gastronomische Konzepte. Wer hier
das höchste quantitative und qualitative Level erleben will, sollte den neuen Zurheide-
Markt in Düsseldorf besuchen. Der Standort in der City einer Großstadt ist in der Regel
Herausgeber/Chefredakteur Fleisch-MarketingIhr direkter
5/2018 F leisch-Marketing
nicht die bevorzugte Location für einen Supermarkt, doch in Düsseldorf scheinen
die Uhren anders zu gehen. Unternehmerisches Risiko und entsprechender Mut sind
Voraussetzungen, um ein derartiges Projekt zu stemmen. Vor 20 Jahren hätte keiner
gedacht, dass auf einem ehemaligen Horten- und Kaufhof-Standort – die auf dieser Fläche
kläglich gescheitert sind – einmal ein Edeka-Händler seine Pforten eröffnen wird.
Nun hat sich das Bild eines Edeka- oder auch Rewe-Händlers deutlich verändert.
Was früher ein Kaufmann mit gut zehn Millionen DM Umsatz war, ist heute ein
Unternehmer mit einer Umsatzverantwortung von 150 Millionen Euro. Dies hat
letztendlich dazu geführt, dass Heinz Zurheide ein derartiges Projekt überhaupt
angegangen ist. Wer im ersten Jahr bereits 50 Millionen Euro Umsatz anpeilt,
muss über unternehmerische Visionen verfügen. Der Düsseldorfer Unternehmer
scheint sie jedenfalls zu haben.
Eine wichtige Rolle spielen in diesem einmaligen Supermarkt gastronomische
Konzepte. Geboten werden beispielsweise ein vegetarisches Restaurant, das jeden
Mittag komplett belegt ist, ein Gourmet-Restaurant, das nur nach Reservierung
besuchbar ist, oder eine Premium-Beef-Bar, die erlesene Fleischspezialitäten grillt.
Diese Konzepte seien natürlich nur auf diesem Standort realisierbar, betont Heinz
Zurheide immer wieder. Trotzdem beweist dieses Beispiel, wie Gastronomie und
Einzelhandel zunehmend enger zusammenwachsen. Allein die Patisserie beschäftigt
zwölf Mitarbeiter, die voll ausgelastet sind, um nicht nur am Nachmittag das Café
mit den süßen Verführungen zu beliefern.
Und überall steht Zurheide drauf. Eigen-Labels sind auch Bestandteil der Philosophie.
Bereits 25 Prozent des Gesamtumsatzes erlösen die Gastro-Konzepte und die Eigenmarken.
Auch diese Kennziffer ist nur auf dieser Fläche erreichbar. Dennoch nimmt
der allgemeine Trend zu gastronomischen Angeboten im Lebensmitteleinzelhandel
weiter an Fahrt auf.
Michael Jakobi
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