Trends & Märkte
Im Ranking der wichtigsten europäischen
Schweinehalter belegt Deutschland mit
27,18 Millionen Tieren den zweiten Platz
nach Spanien. In puncto Fleischerzeugung ist
Deutschland mit rund 5,5 Millionen Tonnen
allerdings europäischer Spitzenreiter. Auch
im Exportgeschäft hat Deutschland noch die
Nase vorn, dicht gefolgt von den Spaniern.
Aufgrund des explosionsartigen Anstiegs
der Schweinefleischerzeugung bei stabilem
Konsumverhalten steigt der Exportdruck auf
die Spanier. Der Selbstversorgungsgrad liegt
mittlerweile bei 180 Prozent. Umwelt, Wasserversorgung
und Exportabhängigkeit sind
die Themen, denen sich die Iberer in den
kommenden Jahren zu stellen haben.
Rund 17 Millionen Schweine gingen 2017
in Dänemark an den Haken. Die Lebendausfuhr
von Ferkeln, insbesondere Richtung
Deutschland und Polen, hat weiter kräftig zugelegt.
Nahezu die Hälfte der dänischen Erzeugung
wird mittlerweile lebend ausgeführt;
das betrifft in erster Linie Zuchttiere
und Ferkel und – in geringerem Maße –
Schlachttiere.
Der angekurbelte Ferkelimport führt zu
höheren Schlachtzahlen in Polen. Auch 2018
wird sich der Lebendimport positiv auf das
Bruttosozialprodukt auswirken. Trotz Afrikanischer
Schweinepest floriert der Export von
Schweinefleisch nach USA und Europa. Die
europäische Schweinefleischwirtschaft steht
vor drei großen Herausforderungen:
• Die Afrikanische Schweinepest rückt stets
näher. Die Einschleppung dürfte gravierende
ökonomische Folgen mit sich bringen. Äußerste
Wachsamkeit ist daher das Gebot der
Stunde.
• Die Zukunft der Schweinehaltung wirft aufgrund
der veränderten Marktsituation Fragen
auf. Die Erzeugung läuft auf Hochtouren
und ist stets mehr exportorientiert. Russland
fällt wohl langfristig als Exportdestination
aus. Der Wettbewerbsdruck auf Drittlandsmärkten
steigt, und die chinesische Nachfrage
ist von Unsicherheiten geprägt. Zudem
werden Fleischkonsum und Tierhaltung zunehmend
gesellschaftlich hinterfragt, was
sich negativ auf den Verzehr auswirken dürfte.
Niedrige Erzeugerpreise und eine unbefriedigende
Rentabilität sind programmiert,
was zahlreiche familiengeführte Unternehmen
zur Hofaufgabe veranlassen dürfte.
• Der Brexit und seine Folgen: Das Vereinigte
Königreich ist ausgewiesener Nettoimporteur
von Schweinefleisch und Bacon. Wie
sich künftig die Handelsbeziehungen zu diesem
langjährigen Geschäftspartner entwickeln,
steht in den Sternen.
Noch führt Deutschland das Ranking der wichtigsten europäischen Exporteure an. Der Abstand Spaniens
zum Klassenprimus hat sich aber verkürzt. Drittplatzierter ist Dänemark.
Neun Mitgliedsstaaten mit Deutschland an der Spitze repräsentieren 86 Prozent der europäischen
Schweinefleischerzeugung. Aufgrund höherer Lebendausfuhren schlachtet Dänemark weniger.
Der Konsolidierungskurs der europäischen Schweinefleischbranche geht weiter. Die Top Fünf der
Union stehen mit 261,6 Millionen Tieren für 27,4 Prozent der europäischen Schlachtzahlen.
5/2018 Fleisch-Marketing 15