Trends & Märkte
Es lauern
Unsicherheiten
Mit einem Selbstversorgungsgrad von 250 Prozent
bei Schweinefleisch beobachtet das exportorientierte Belgien
die Auslandsmärkte mit Argusaugen. René Maillard, Manager
von Belgian Meat Office, interpretiert im nachfolgenden
Beitrag die Trends vom Gira Meat Club.
Bei einem Rückblick auf 2017 ist zu
konstatieren, dass der europäische
Schweinebestand gegenüber dem
Vorjahr ein Minus von einem Prozent auf
147,2 Millionen Tiere eingefahren hat. Die
größten Herden werden in Spanien, Deutschland
und Frankreich gehalten. Die gewerbliche
Schweinefleischerzeugung wird auf
23,57 Millionen Tonnen beziffert, ein Minus
von 0,9 Prozent. Nach dem Vorjahresrekord
wurden „nur noch“ 2,46 Millionen Tonnen
Schweinefleisch außerhalb der Union abgesetzt,
was einem Rückgang um 13,2 Prozent
entspricht. Mit 21,12 Millionen Tonnen ist
der Appetit der Europäer auf Schweinefleisch
um 0,8 Prozent leicht gestiegen.
Für 2018 wird nach dem Minus im vergangenen
Jahr eine leichte Aufstockung der europäischen
Schweineherde um 0,1 Prozent
auf 147,4 Millionen Tiere prognostiziert. Es
wird erwartet, dass die europäische Schweinefleischerzeugung
moderat um ein Prozent
auf 23,82 Millionen Tonnen wächst. Neun
Mitgliedsstaaten repräsentieren 86 Prozent
der gesamteuropäischen Schweinefleischerzeugung.
Spitzenreiter ist Deutschland, gefolgt
von Spanien und Frankreich. Aufgrund
höherer Lebendausfuhren schlachtet Dänemark
weniger.
2018 nimmt der europäische Export Fahrt
auf: Die Volumen steigen um 2,3 Prozent auf
2,52 Millionen Tonnen. Wichtigste Destinationen
sind China (inklusive Hongkong), Japan
und – mit deutlich größerem Abstand –
Südkorea. Noch führt Deutschland das
Ranking der wichtigsten europäischen Exporteure
an. Der Abstand Spaniens zum
Klassenprimus verkürzt sich aber von Jahr
zu Jahr. Drittplatzierter ist Dänemark.
Schweinefleisch wird 2018 weiter in der
Gunst der europäischen Verbraucher steigen:
der Verzehr wächst um 0,9 Prozent auf 21,3
Millionen Tonnen. Der Pro-Kopf-Verzehr liegt
bei 41,2 Kilogramm. Der Konsolidierungskurs
der europäischen Schweinefleischbranche
geht weiter. Die Top Fünf der Union repräsentieren
mit 261,6 Millionen Tieren 27,4
Prozent der europäischen Schlachtzahlen.
Für René Maillard,
Manager von
Belgian Meat Office,
lauern nach einer
goldenen Periode
Unsicherheiten und
Bedrohungen.
14 5/2018 Fleisch-Marketing