Messe & Veranstaltungen
Für vier Tage
versammelte das
BIOFACH
Messe-Duo Biofach und
Vivaness die internationale
Branche für Bio-Lebens-
mittel und Naturkosmetik
in den Nürnberger Messehallen.
Die 3218 Aussteller,
275 davon auf der Vivaness,
präsentierten Bio-Vielfalt
aus 93 Ländern.
Attraktive Nische
Bio scheint nach wie vor ein Wachstumsmarkt zu sein, denn in
Nürnberg wurden zwei neue Hallen benötigt, um einer neuen
Rekordzahl von Ausstellern die Möglichkeit zu geben, den
rund 50.000 Besuchern aus 134 Ländern ihre Produkte und Konzepte
zu präsentieren. Auch wenn die Stände, auf denen die Unternehmen
eine Vielzahl von innovativen und inspirierenden Produkten
präsentierten, im Mittelpunkt standen, trugen die separaten Ausstellungsbereichen,
die den Produktsegmenten Olivenöl, Wein und Vegan
gewidmet waren, und das reichhaltige Rahmenprogramm wieder
erheblich zum Erfolg der Messe bei.
Petra Wolf, Mitglied der Messe-Geschäftsleitung, war besonders
beindruckt von der Dynamik des Schwerpunktthemas „Next Generation“.
„Man konnte spüren: Neben der hoch engagierten Generation
der Pioniere, tritt hier eine neue ‚Generation Bio‘ mit tollen, inspirierenden
Ideen und Projekten an, mit ihrer ganz eigenen Zukunftsagenda
und viel Leidenschaft für Bio“, erklärte sie.
Mit dem Thema Bio-Züchtung bei Pflanzen und Tieren befasste
sich die neue Sonderschau „Treffpunkt Bio von Anfang an“. Hier wurde
gezeigt, was die Bio-Züchtung bis heute erreicht hat und wo noch
Aufbauarbeit nötig ist, damit der Bio-Landbau bei der Pflanzen- und
Tierzüchtung – also bei Sorten und Rassen – seine Eigenständigkeit
ausbauen kann. Inhaltlich wurde die Sonderschau, die zahlreiche
Züchtungsinitiativen gebündelt hat, von Bioverita gestaltet.
Auch aus der Fleischbranche waren etliche Unternehmen in Nürnberg
vertreten. Denn Fleischwaren in Bio-Qualität sind zwar immer
noch ein Nischenprodukt, das aber attraktiv ist. Dass das im vergangenen
Jahr auch die Discounter erkannt und ihr Sortiment erweitert
haben und mit Rügenwalder ein renommierter Hersteller eine Bio-
Range etabliert hat, war in den Nürnberger Messehallen allerdings
nur ein Randthema.
Einen der größten Ausstellerstände der Branche hatte erneut die
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Sie zeigte in
Nürnberg nicht nur Frischfleisch von Schwein, Rind, Kalb und Lamm
aus den ökologisch wirtschaftenden Mitgliedsbetrieben in Hohenlo-
he sowie Echt Hällische Bio-Wurstwaren, sondern auch Bio-Gewürze.
Dauergast auf der Messe ist auch Bio Bühler. Das Kemptener Unternehmen
hat sein Convenience-Sortiment um neun Frische-Menüs
in der Mehrkomponenten-Schale erweitert. Die schnell zuzuberein
Umsatz erstmals über zehn Milliarden Euro
Auf der Bilanzpressekonferenz der Bio-Branche zum Start der
Nürnberger Messe erklärte Peter Röhrig, Geschäftsführer des
Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (Bölw), dass 2017
erstmals die zehn Milliarden Euro geknackt worden seien. Nach
der Berechnung des „Arbeitskreises Biomarkt“ wurden mit Bio-
Lebensmitteln und -Getränken ein Umsatzplus von 5,9 Prozent
und ein Marktvolumen von insgesamt 10,04 Milliarden Euro erreicht.
Im Vorjahr waren es 9,48 Milliarden Euro gewesen.
Insbesondere die Discounter aber auch die Vollsortimenter des
Lebensmitteleinzelhandels weiteten im vergangenen Jahr ihre
Sortimente aus. So stiegen im Lebensmitteleinzelhandel die Umsätze
mit 8,8 Prozent überdurchschnittlich stark auf einen Bio-
Umsatz von 5,93 Milliarden Euro an. Der LEH erreichte 2017
damit einen Anteil am Bio-Markt von 59 Prozent. Der Naturkostfachhandel
steigerte seinen Umsatz um 2,2 Prozent, erwirtschaftete
einen Gesamtumsatz von 2,91 Milliarden Euro und stellte
2017 einen Anteil am Bio-Markt von 29 Prozent. Stärkster Treiber
des Umsatzwachstums am Bio-Markt waren die Milch- und
Molkereiprodukte, Fleisch sowie das Trockensortiment. Bei den
Frischeprodukten entwickelte sich Bio-Fleisch zum Verkaufsschlager.
Besonders Bio-Rindfleisch war bei den Kunden beliebt
und wurde immer stärker gelistet, häufig als Hackfleisch.
Nach Angaben von Bölw wirtschaftet mittlerweile jeder zehnte
Hof in Deutschland biologisch. „Immer mehr Kunden kaufen immer
mehr Bio. Denn immer mehr Menschen wollen heimische
Bauern, Klima und Artenvielfalt, artgerechte Tierhaltung und die
Gesundheit ihrer Familien und der Umwelt stärken“, sagte Röhrig.
16 3/2018 F leisch-Marketing