anuga 2017
„Verbraucher wollen
sich zunehmend ausgewogen
ernähren”, fasste Christoph
Minhoff, Hauptgeschäftsführer
der Bundesvereinigung der
Deutschen Ernährungsin-
dustrie (BVE), die Ergebnisse
der Consumers‘ Choice ’17
zusammen, die anlässlich der
Anuga vorgestellt wurden.
Dr. Robert Kecskes,
GfK Senior Insights Director,
erläuterte die Studie in Köln.
Große Unwissenheit
Die neuen Gemeinschaftsstudie von
BVE und der Gesellschaft für Konsumforschung
GfK mit dem Titel „Auf
der Suche nach neuen Ernährungsmustern.
Die Verbindung von Genuss, Gesundheit und
Gemeinschaft in einer beschleunigten Welt“
untersucht, welche Ernährungstrends sich
dauerhaft am Markt etablieren und wie Lebensmittelhersteller
auf diese Trends reagieren.
Die Studie, für die Verbraucherdaten von
30.000 repräsentativen Haushalten des GfKHaushaltspanels
ausgewertet wurden, zeigt,
dass sich der positive Zusammenhang von
Sport und Ernährung für die Gesundheit zunehmend
im Bewusstsein der Verbraucher
verfestigt. Nach der Untersuchung treibt jeder
Dritte regelmäßig Sport und kauft mindestens
ein Protein-Produkt pro Jahr. Überdurchschnittlich
hoch ist die Nachfrage bei
den jungen sowie fitness-orientierten Konsumenten
– hier greift fast jeder Zweite zu diesen
Erzeugnissen. Die Jungen treiben auch
weitere Trends wie gluten-frei, zero oder
laktose-frei. Erstaunlich hoch ist allerdings
die Unwissenheit der Verbraucher zum Thema
gesunde Ernährung: 54 Prozent geben
an, sich nicht auszukennen.
Viel Natur und möglichst frisch – über alle
Generationen hinweg machen diese Charakteristika
Lebensmittel für den Verbraucher
authentisch. In den letzten zehn Jahren ist die
Frische-Orientierung der deutschen Haushalte
ALTAGSKOCH VERLIERT – EDELKOCH GEWINNT AN BEDEUTUNG
Anteile Kochtypen 2013 vs. 20151) vs. 20172) – Angaben in Prozent
+2,2
-5,6
+1,3
+0,1
+0,1
+1,6
±0,0
-0,1
Quelle: GfK CosumerScan (CP+), Basis: Haushalte
Edelkoch
Alltagskoch
Gelegenheitskoch
Wochenkoch
Aufwärmer
Snacker
Rohkostbereiter
Außer-Haus-Esser
2013
8,0
29,0
14,7
10,0
16,0
10,4
4,0
7,9
20172)
10,2
23,1
14,6
11,3
16,1
11,2
5,6
7,9
um 44 Prozent gestiegen, damit bevorzugt
heute fast jeder Zweite (46 Prozent)
Lebensmittel aus dem Frischesortiment im
Gegensatz zu Konserven. Die höchsten
Wachstumsraten weisen allerdings die Produkttrends
Protein (62,2 Prozent), Soja (21,3
Prozent) und Veggie (18,1 Prozent) auf. Die
Aufgeschlossenheit der Verbraucher kennt
aber Grenzen, so haben extreme Ernährungstrends
wie paleo, vegan, Insekten-food oder
In-Vitro-Fleisch so gut wie keine Akzeptanz
bei den Verbrauchern.
Ein schnelllebiger Alltag lässt vielen Verbrauchern
wenig Zeit, sich mit Ernährung,
Lebensmitteln oder gar Kochen auseinanderzusetzen.
In den letzten vier Jahren ist die
Zahl der Verbraucher, die jeden Tag kochen,
um fast sechs auf 23,1 Prozent zurückgegangen.
Die Zahl der Konsumenten, die unterwegs
essen oder snacken sowie derer, die gelegentlich,
aber dafür hochwertig kochen,
wächst hingegen. So stieg die Zahl der Snacker
von 10,4 auf 11,2 Prozent. Diese Konsumenten
finden sich vor allem in den jüngeren
Generationen. Es ist nicht verwunderlich,
dass diese auch die Anwendung von digitaler
Convenience antreiben. Egal ob smarte Küchengeräte,
digitale Koch-Apps oder Einkaufshelfer:
23 Prozent der Verbraucher zeigen
sich hier aufgeschlossen.
Die Consumer‘ Choice ‘17 kann kosten-
los unter www.bve-online.de/consumerschoice
2017 bestellt werden.
Die Grafik zeigt, dass der Alltagskoch auf dem Rückzug ist. Am stärksten ist in den letzten vier Jahren
der Edelkoch gewachsen, aber auch der Snacker ist weiter auf dem Vormarsch.
34 11/2017 F leisch-Marketing