anuga 2017
Untergeordnete Rolle
Während vor zwei Jahren
vegetarische Sortimente auf
der Anuga Meat das Top-Thema
waren, spielten sie diesmal
allenfalls eine kleine Rolle.
Entgegen dem Trend hat Landhof seine
„Veggie“-Linie erweitert – mit einer fleischfreien
Salami.
Auf der Kölner Messe zeigte sich sehr
deutlich, dass der Hype um die
Fleischersatzprodukte der Vergangenheit
angehört. Hatten 2015 etliche Aussteller
zumindest einzelne fleischfreie Produkte
auf dem Stand präsentiert, waren diese
Erzeugnisse diesmal kaum zu finden. „Wir
haben zwar fleischfreie Produkte, aber die
haben wir gar nicht mitgebracht. Die liegen
teilweise wie Blei in den Regalen“,
fand Siegfried Kaiser, Marketingleiter von
Sprehe, deutliche Worte. Auch Wolfgang
Schlüter, Vertriebsleiter von Windau,
räumte ein, dass man sich von der Produktion
fleischfreier Würste mehr versprochen
habe. Sein Unternehmen stellte
– wie beispielsweise auch Wiesenhof –
zwar Fleischersatzprodukte aus, aber sie
spielten auf dem Stand nur eine untergeordnete
Rolle.
Einzig Landhof räumte – in Abwesenheit
von Marktführer Rügenwalder – seinen
vegetarischen Wurstspezialitäten einen
breiten Raum ein. Das österreichische
Unternehmen, das mit „die Ohne“ im Jahr
2012 einen Meilenstein in der Herstellung
von fleischlosen Produkten gesetzt hatte,
ist mit der Entwicklung der Range zu-
frieden. „Wir wachsen weiter in diesem
Sortiment“, erklärt Marketingleiterin Sandra
Minarik. Als Neuheit wurde eine würzig
scharfe, vegetarische Salami prä-
sentiert. Hergestellt aus Milch- und Pflanzeneiweiß
und verfeinert mit traditionellen
Gewürzen, bietet die Salami laut Landhof
„vollen Geschmack“ – wie gewohnt
ohne Soja und ohne Gluten.
Produkte im Schaschlik-Style
Die Fußball-Weltmeisterschaft
im kommenden Sommer war in
den Kölner Messehallen – anders
als bei früheren Veran-
staltungen – kaum ein Thema.
Abweichend von 2005, als auf einer speziellen
Podiumsdiskussion das Mega-
Event als Marketingplattform beleuchtet
wurden, oder 2013, als mit „Samba, Sommer,
Bruzzelfreuden“ oder der „Weltmeister-
Bratwurst“ auf das Turnier im folgenden
Sommer eingegangen wurde, zeigten sich die
Aussteller diesmal zurückhaltend. Ein Grund
dürfte neben dem derzeit schlechten Image
von Gastgeber Russland die kräftige russische
Küche sein, die nicht so viele Ansätze
bietet und mit der in erster Linie Schaschlik
verbunden wird.
Entsprechend gibt es bei Wiesenhof 2018
die Bruzzzler Limited Edition Schaschlik
Style mit einer Kombination aus Zwiebel,
Tomate und Paprika in einer goldenen
Fußball-Verpackung. Zusätzlich verlost
der Geflügelhersteller 111 original
Fußball-Trikots der deutschen Nationalmannschaft.
Bezeichnend ist allerdings, dass
Wiesenhof zur kommenden Grillsaison keine
russische Range, sondern eine Neuauflage
des American BBQ-Sortiments anbietet.
Auf die Kombination von Fußball und Grillen
setzt auch Friki. So gibt es im kommenden
Jahr die Hähnchen Schenkel St. Petersburg,
die nach Zwiebel, Tomaten und Paprika
Schaschlik und Russland
gehören für viele Konsumen-
ten zusammen.
schmecken. Ein weiteres Neuprodukt sind
die Hähnchen Schaschlikspieße mit dem in
Russland weit verbreiteten Adschika Dip.
Den Abschluss bilden die Chicken Wings
Moskau mit dem Aroma von Jalapenos, Chili
und Knoblauch, die aber vor allem durch den
Namen und die Verpackung mit den Zwiebeltürmen
russisches Flair versprühen.
11/2017 Fleisch-Marketing 19