Service & Bedienung • Frühstück
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Vollwertiger
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8/2017 F leisch-Marketing
Iss morgens wie ein König, mittags wie
ein Bauer und abends wie ein Bettler“,
sagt der Volksmund. Eine amerikanische
Studie der Havard-Universität behauptet
sogar, dass Frühstücksmuffel früher
sterben. Nach der Studie bekommen
Frühstücksschwänzer drei Mal so oft einen
Herzinfarkt oder werden herzkrank
wie Frühstückesser. Das klingt alarmierend.
Aber es stellt sich die Frage, ob das
morgendliche Essen tatsächlich so viel
Einfluss auf die Gesundheit hat.
Unterschiedliche Typen
Ernährungswissenschaftler Harald Seitz
vom aid, Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz e. V. in
Bonn hält nicht viel von der amerikanischen
Untersuchung. „Die Studie ist so
nicht haltbar, sie ist eine reine Beobachtungsstudie,
die sich nur um das Frühstück
kümmert und nicht um die anderen
Faktoren, die ein Herzinfarktrisiko beinhalten.
Das kann Stress sein, Übergewicht,
Genetik. Dementsprechend kann man keine
Rückschlüsse von fehlendem Frühstück
auf das Herzinfarktrisiko ziehen“,
begründet Seitz seine Meinung.
Zu wenige weitere Risikofaktoren wurden
untersucht und in Beziehung zu den
Herzproblemen gesetzt, meint Seitz und
steht mit seiner Kritik an der Studie nicht
allein. Nicht ganz so dramatisch, aber
trotzdem interessant ist die Aussage, dass
Frühstücksmuffel schneller dick werden.
Auch hier ist eine große amerikanische
Studie Urheber der Meldung. Nach einer
mehrjährigen Untersuchung mit mehr als
5000 Probanden kamen die Wissenschaftler
zu der Erkenntnis, dass Frühstücksmuffel
ein erhöhtes Risiko haben, übergewichtig
zu werden. Dieser Zusammenhang
wurde in mehreren Untersuchungen bestätigt.
Der Körper braucht morgens
Energie und Kalorien. Ohne Frühstück
neigt man dazu, größere Portionen zu essen,
zwischendurch zu süßen oder fettigen
Snacks zu greifen. „Das Übergewichtsrisiko
wird größer, wenn man nicht
frühstückt“, sagt auch Seitz.
Wie verhält es sich aber mit dem
Spruch, den unsere Großmütter propagierten:
Iss morgens wie ein Kaiser, mittags
wie ein König und abends wie ein
Bettelmann? Es stellt sich die Frage, wie
viele Kalorien man sich beim Frühstück
leisten kann. Ernährungswissenschaftler
Seitz spricht sich gegen Vorgaben aus. Ob
man viel oder wenig frühstückt, darf abhängig
von den individuellen Vorlieben
sein. Es gibt unterschiedliche Typen: Wer
viel frühstückt, sollte allerdings später
weniger essen, denn die Frühstückskalorien
schlagen bei der Gesamtmenge der
Tageskalorien natürlich zu Buche.
Es herrscht allerdings die Meinung vor,
dass der Körper morgens einen Energieschub
braucht, um hochzufahren und leistungsbereit
zu werden. Zwei Scheiben
Brot, dazu etwas Käse, Honig und Marmelade,
gebratener Speck und Rührei, ein
Müsli mit Milch und Obst: Wer sich das
zum Frühstück auf den Teller lud, durfte
sich lange Zeit gut fühlen. Ob so viel oder
weniger muss jeder für sich entscheiden,
frühstücken sollte man also auf alle Fälle,
empfiehlt Seitz.
Andere Wissenschaftler zweifeln seit
einiger Zeit aber diese Einschätzung an.
Für sie ist das Frühstück keineswegs die
wichtigste Mahlzeit des Tages. Sie propagieren,
dass wer nicht frühstückt, kein
schlechtes Gewissen haben muss. In den
„
Die einen genießen ein süßes Frühstück, die anderen schwören
auf gesundes Müsli mit Früchten oder braten Spiegeleier mit
Speck, und manche lassen das Frühstück ganz ausfallen. Ein
„Richtig“ oder „Falsch“ scheint es nicht zu geben, denn auch die
Wissenschaftler sind sich nicht einig. Trotzdem sollte es an
der Theke ein vielfältiges Frühstücksangebot geben.