Schwerpunkt • Best Ager
Heterogen
und lukrativ
Auch wenn die werberelevante Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen
noch im Fokus steht, gewinnen die „Best Ager“ als Kundengruppe
an Bedeutung. Denn die Zahl der Deutschen, die älter als 50 Jahre
sind, wächst und auch der Konsumanteil dieser Gruppe mit überdurchschnittlich
hohem Haushaltseinkommen nimmt stetig zu.
Haushalten leben und es zu aufwendig finden,
für sich allein zu kochen.
In einer Studie aus dem Jahr 2014 bemängelten
59 Prozent der Befragten in Deutschland,
dass es für ältere Konsumenten schwierig
sei, gut lesbare Produktbeschreibungen
zu finden. Einfach zu öffnende Verpackungen,
gezielte Werbung für ältere Konsumenten
oder kleinere Verpackungsgrößen wurden
ebenfalls häufig vermisst. Das zeigt, dass
die Serviceorientierung für diese Klientel
besonders wichtig ist. Gut ausgeleuchtete
Regale und Lupen an den Einkaufswagen ermöglichen
Kunden, deren Sehvermögen
nachgelassen haben, sich zu informieren.
Auch ein Lieferservice, der die wachsende
Immobilität von älteren Menschen berücksichtigt,
dient nicht nur dem Umsatz, sondern
auch dem Image.
Spezialität mit
Brokkoli und Karotten
Mit seiner breiten Range an hochwertigen
Hähnchenprodukten erfüllt der belgische
Hersteller Imperial die Ansprüche der Generation
„Ü50“ hervorragend, denn das Fleisch,
das viel Eiweiß und wenig Fett enthält, passt
zum aktuellen „Health-Trend“, der auch die
Zielgruppe der Best Ager erreicht hat. Neu
im Imperial-Sortiment, das der Essener Feinkost
und Markenfleischexperte R&S exklusiv
in Deutschland vertreibt, ist eine Hähnchenspezialität
mit Brokkoli und Karotten. Dabei
handelt es sich um eine Brühwurstpastete
mit 30 Prozent Gemüse. Das verwendete
Fleisch ist zu 100 Prozent Hähnchenfilet. Die
Spezialität ist mit einer Einlage aus Brokkoli
und Karotten veredelt, hat wenig Fett und ist
reich an Proteinen. In der Bedientheke ist die
Innovation durch die deutlich sichtbaren Gemüsestückchen
ein Blickfang.
Bei „Best Agern“ handelt es sich um
eine sehr heterogene Zielgruppe, was
die richtige Wahl des Marketing-Mix
schwierig gestaltet. Denn die heute 50-Jährigen
haben noch mindestens 17 Jahre Erwerbstätigkeit
vor sich, laufen Marathon und
müssen sich mit ihren pubertierenden Kindern
auseinandersetzen. 85-Jährige haben
indes anders gelagerte Probleme, und bei
den 70-Jährigen altern die einen körperlich,
die andern geistig, die dritten scheinbar gar
nicht.
Vielleicht ist diese große Bandbreite ein
Grund dafür, dass Handel und Industrie erstaunlich
wenige Senioren-Produkte anbieten
– obwohl die Kundengruppe der so genannten
„Best Ager“ attraktiv ist, weil sie
stetig größer wird und über ein überdurchschnittlich
hohes Haushaltseinkommen verfügt.
Geprägt von dem Wunsch, sich nach den
Jahren der Vermögensbildung und der Unterhaltszahlungen
für den Nachwuchs nun
etwas zu gönnen, wollen viele von ihnen die
ruhigere Lebensphase mit allen Sinnen genießen.
Dazu gehören natürlich qualitativ
hochwertige Lebensmittel – auch wenn für
sie ein höherer Preis bezahlt werden muss.
Bei der Kaufentscheidung zählt allerdings
nicht nur die Produktqualität. Best Ager sind
mit ihrem großen Erfahrungsschatz versierte
Kunden, die aufgrund ihrer jahrzehntelangen
Konsumerfahrung hohe Ansprüche
stellen – beispielsweise an die einfache
Handhabung einer Verpackung. Mit kleineren
Packungsgrößen, die den geringeren
Energiebedarf im Alter berücksichtigen,
kann man ebenfalls punkten. Das gilt auch
für ein umfangreiches Convenience-Angebot,
weil viele ältere Menschen in Ein-Personen-
20 8/2017 F leisch-Marketing