terstützung an der Hochschule
Trier, Fachrichtung Lebensmit-teltechnik,
geholt.
Stefan Dangel: In Sachen
Verpackung kamen Bard und
Sealpac auf der IFFA 1998 zu-sammen.
Das war der Start-schuss
für unsere inzwischen
Jahrzehnte währende, ver-trauensvolle
Partnerschaft.
„Unsere Menüs können
direkt in der Verpackung
Mikrowelle erhitzt werden.“
Alexander Gehlen, Bard-Betriebsleiter
Die ersten Gehversuche waren im wahr-sten
bei bis zu 200°C im
Backofen oder in der
Sinne des Wortes Teamwork. Richard
Bard rollte die Kohlrouladen und ich ver-packte
sie mit einem Sealpac-Halbauto-maten
und einigermaßen passendem Sie-gelwerkzeug.
So haben wir beide, quasi
zwischen Blut- und Leberwurst, die ers-ten
Verpackungstests unter Schutzatmos-phäre
durchgeführt.
Richard Bard: Dank professioneller
Verpackung fingen die
großen Handelsketten
an, sich für unsere Pro-dukte
zu interessieren
und haben uns als Spe-zialitäten-
Partner auf-genommen.
Wir stießen
jedoch schnell an un-sere
Kapazitätsgrenzen
und mussten über
unsere generelle
Markt-ausrichtung
nachden-ken.
Schließlich haben wir uns schwe-ren
Herzens vom Metzgereieinzelhandel
getrennt, um uns ganz auf halbfertige und
fertige Produkte für den LEH zu konzen-trieren.
Was ist das Besondere an Ihren Halbfer-tig-
und Fertigprodukten?
ren, was uns einzigartig macht. Da kris-tallisierten
sich schnell bestimmte Artikel
heraus: Unsere Kohlrouladen, Schweine-filet
in Blätterteig, die Kaiserraute oder
das Käsehörnchen – alles Produkte, für
die die Leute extra zu uns kamen. Das
brachte uns auf die Idee, diese zu verpa-cken
und damit handelsfähig zu machen.
Wie konnten Sie den Lebensmittelein-zelhandel
überzeugen?
Richard Bard: Mit der Kohlroulade – bis
heute unser absoluter Renner – ging der
Convenience-Gedanke los. Ich habe die
in Handarbeit hergestellten Produkte
anfangs eigenhändig in provisorischen
Schalen in Vakuum-Folie verpackt, eti-kettiert
und einigen Handelsunterneh-men
vorgestellt. Die Resonanz war sehr
positiv; man hat mir aber als Hausaufgabe
folgende Stichworte mit auf den Weg ge-geben:
professionelle Laborwerte, Rück-verfolgbarkeit,
HACCP, professionelle
Verpackung in Gastroschalen für den Be-dienungsverkauf
im Supermarkt, profes-sionelle
Etikettierung – und noch einiges
mehr. Was die Lebensmitteltechnik und
-hygiene angeht: Hier habe ich mir Un-
Interview
Sealpac & Bard
Alexander Gehlen: Unsere Produkte
werden immer noch in Handwerksquali-tät
gefertigt und lassen sich in vielen Pro-duktionsschritten
nicht automatisieren.
Für unseren Top-Seller, die frische halb-fertige
Kohlroulade, müssen beispiels-weise
die Kohlblätter blanchiert, einzeln
entnommen, sortiert, heruntergekühlt
und gewickelt werden. Das bedeutet, wir
arbeiten, verglichen mit einem normalen
Fleischindustriebetrieb, in etwa mit der
doppelten Personalstärke.
Seit Herbst 2016 sind Sie mit den neu-en
Bard’s Single Gourmet Menüs in den
Kühlregalen. Wie haben Sie sich hier
positioniert?
Richard Bard: Unsere neue Single Gour-met-
Range richtet sich an Verbraucher,
die schnell und unkompliziert ein gutes
Essen genießen wollen. Solche Produk-te
werden nicht von Familien gekauft,
sondern von Leuten, die z. B. in der Mit-tagspause,
in der jede Minute kostbar
ist, oder abends nach der Arbeit schnell
ein verzehrfertiges, leckeres Menü essen
möchten. Diese Zielgruppe ist anspruchs-voll
und muss durch Handling und Ge-schmack
überzeugt werden. Dann ist
sie auch bereit, einen angemessenen
„Der Brand in der Halloween-Nacht
2011 hat eine unserer beiden
Produktionshallen komplett
vernichtet. Wir standen vom
einen auf den anderen Tag vor
dem Nichts.“
Richard Bard,
Geschäftsführer Bard-Metzgerei-Produkte
3/2017 23
Fotos: Sealpac