Unternehmen & Konzepte
ist gestiegen“, erläutert Fischer, der festgestellt
hat, dass vermehrt Kunden aus dem benachbarten
Frankreich den Weg in sein Geschäft
finden. „Warum das so ist, weiß ich
auch nicht genau. Aber vielleicht werden wir
nach dem Abriss des Baumarktes einfach
besser wahrgenommen“, mutmaßt der Unternehmer.
Solche Überlegungen musste Fischer noch
nicht anstellen, als er sich 2011 entschloss,
selbständig zu werden. „Ich hatte 1986 bei
Rewe angefangen. Nach einer Zwischenstation
bei einem Mitbewerber war ich Verkaufsleiter
Service in der Region Südwest
der Rewe, als ich hörte, dass für Bous ein
neuer Betreiber gesucht wird. Da ich schon
länger den Wunsch hatte, sesshaft und selbständig
zu werden, habe ich mich kurzentschlossen
beworben“, erinnert sich der Metzgermeister,
Handelsfachwirt und Betriebs-
wirt Fachrichtung Fleisch. Nachdem zeitnah
die Entscheidung gefallen war, begannen
acht sehr interessante Monate. Die Planung
und Komplettrenovierung des ehemaligen
Edeka-Geschäfts standen ebenso auf der
Agenda wie die Vorbereitung auf die kommenden
Aufgaben.
Detaillierter Einarbeitungsplan
Intensiv unterstützt wurde er dabei durch
das Rewe-Partnerschaftsmodel, das nicht
nur einen Start in die Selbständigkeit mit geringem
Kapitaleinsatz ermöglicht, sondern
auch die Voraussetzungen für den Erfolg
schafft. „Es gibt einen detaillierten Einarbeitungsplan,
dessen Schwerpunkte indi-
viduell festgelegt werden. Mit meinen Vorkenntnissen
habe ich das operative Geschäft
in den Vordergrund gerückt. Ich war beispielsweise
bei einigen gestandenen Kaufleuten
um zu sehen, wie dort das Tagesgeschäft
abläuft“, erläutert der Jungunter-
nehmer. Gleichzeitig kümmerte er sich auch
um die Gestaltung des neuen Geschäfts, die
zwar von der Rewe organisiert und umgesetzt
wurde, auf die er aber Einfluss nehmen
konnte. „Ich hatte beispielsweise für die
Weinabteilung oder den Frischethekenbereich
eigene Vorstellungen, auf die auch eingegangen
wurde“, erzählt Fischer.
So war er gut gewappnet, als er im Juli
2012 mit 44 Mitarbeitern seinen Rewe Supermarkt
eröffnet. Nicht vorbereitet war er
allerdings auf den Ansturm der Bouser Vereine.
„Ich weiß nicht, ob das speziell im Saarland
so ist. Aber mit dem Tag der Eröffnung
kamen sehr viele Vereine und fragten nach
Sponsoring-Möglichkeiten“, legt er dar. Aus
der Überlegung, sich im Ort zu engagieren,
Grillartikel rücken in den wärmeren Monaten auch bei Rewe Fischer in den Mittelpunkt – von Rindersteaks
über marinierte Spareribs bis Schweine-Nackenspieße.
Für die Kunden, die wenig Zeit haben, stehen
Truhen bereit – auch mit regionalen Produkten.
ist das Oktoberfest entstanden, denn an dem
größten regelmäßig stattfindenden Event in
Bous, das von Rewe Fischer durchgeführt
wird, sind auch 20 Lokalvereine beteiligt.
„Die Veranstaltung kostet mich zwar richtig
Geld, ist aber mittlerweile fester Bestandteil
des Gemeindelebens“, berichtet Fischer.
Dieses Fest trägt dazu bei, dass Fischer mit
seinem Rewe Supermarkt in Bous Fuß gefasst
hat und nach fünf Jahren mit seiner Bilanz
zufrieden ist. Deshalb kann er sich auch
gut vorstellen, einen weiteren Markt zu übernehmen.
In Bous möchte er in Zukunft noch
regionaler und individueller werden. Obwohl
er Rewe als starken Partner sehr schätzen
gelernt hat, möchte er daher häufiger
neben den Rewe-Prospekten mit den Wochenangeboten
separate Werbezettel einsetzen
– vielleicht auch im Nachbarland in französischer
Sprache.
Das Wild-Sortiment, das ausschließlich aus dem
Saarland stammt, gewinnt immer mehr Freunde.
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