Unternehmen & Konzepte
Transparenz
als Erfolgsfaktor
Immer mehr Verbraucher
wollen, dass Erzeuger und Ver-
arbeiter von Schweinefleisch
verantwortungsvoll handeln und
wirtschaften. Transparenz spielt
in diesem Zusammenhang eine
wichtige Rolle. Der dänische
Schweinesektor hat auf diesem
Gebiet schon viel erreicht.
Transparenz entlang der gesamten Erzeugungs
und Verarbeitungskette bis
hinein in den Lebensmitteleinzelhandel
– das ist im dänischen Schweinesektor
das A und O. So können sich zum Beispiel Interessierte
auf einer vom Seges Danish Pig
Research Centre im Dänischen Fachverband
der Land- & Ernährungswirtschaft betriebenen
Website in zwei Sprachen (englisch und
dänisch: www.pigresearchcentre.dk und
www.svineproduktion.dk) über den Gesundheitsstatus
in den Schweinebeständen des
Landes informieren. Abrufbar sind unter anderem
Angaben zu ansteckender Tierkrankheiten.
Außerdem gibt die Website Auskunft
über den Salmonellen-Status in den jeweiligen
landwirtschaftlichen Betrieben.
Klarheit herrscht im Königreich auch, was
den Einsatz von Antibiotika in der Schweineproduktion
angeht. Dänemark hat sich bereits
frühzeitig auf die Fahnen geschrieben,
den Gebrauch dieser Mittel nachhaltig zu
senken. 1994 erließ die Regierung ein Gesetz,
das es Tierärzten verbietet, Antibiotika
zu verkaufen. Nach Rezeptausstellung durch
den Veterinär werden die Präparate nun ausschließlich
von speziellen Apotheken an die
Betriebe geliefert. Im Jahr 2001 hat die Branche
dann einen speziellen Transparenz-Mechanismus
etabliert. Seitdem sind die Apotheken
Der dänische Schweinesektor unternimmt viel, um das Wohlbefinden der Schweine zu steigern.
verpflichtet, Informationen – wie
verschreibender Tierarzt, Diagnose, Art und
Menge des Präparats sowie Tierart und Altersgruppe
– an eine spezielle Datenbank
namens Vetstat zu übermitteln. Auf Basis der
vorliegenden Daten können die Fachleute für
alle Tierbestände differenzierte Verbrauchstatistiken
erstellen.
Kennzeichnung schafft Klarheit
Detaillierte Einblicke gewährt die Branche
auch, was die Tiertransporte angeht. In der
dänischen Tiertransportdatenbank, die zum
Zentralen Nutztierbetriebsregister (CHR) gehört,
werden alle Tiertransporte zwischen
den Betrieben und zu den Schlachtunternehmen
erfasst. Jedermann hat auf die dort gespeicherten
Daten freien Zugriff.
In den Supermärkten und bei den Discountern
im Nachbarland können die Kunden
seit kurzem ein besonderes Transparenz
Element nutzen. Dort ist nämlich das
neue staatliche Tierwohlsiegel an den Start
gegangen. Entwickelt wurde das dreistufige
Konzept von den zuständigen Behörden in
enger Kooperation mit dem Handel, dem
Dänischen Fachverband der Land- & Er-
nährungswirtschaft sowie Vertretern von
Schlachtunternehmen und Tierschutzorganisationen.
Zentrales Element des dänischen
Tierwohlsiegels ist die klare Kennzeichnung
der Ware und damit ein Maximum an Transparenz
für die Verbraucher am Point of Sale.
Optisches Erkennungsmerkmal des Labels
ist ein Herz. Bereits die Eingangsstufe (ein
Herz) geht mit ihren Vorschriften über die
EU-Anforderungen und die dänischen Gesetzesvorgaben
hinaus. In der zweiten Stufe
(zwei Herzen) müssen die Landwirte den
Schweinen darüber hinaus 30 Prozent mehr
Platz bieten als gesetzlich vorgeschrieben.
Außerdem dürfen die Ferkel frühestens nach
28 Tagen von der Sau abgesetzt werden.
Noch weiter gehen die Vorschriften der dritten
Stufe (drei Herzen). Sie entspricht mit
ihren Auflagen der ökologischen Schweinehaltung,
was unter anderem heisst: Doppelt
so viel Platz in den Ställen wie der Gesetzgeber
vorsieht, Abferkeln in Freilandhaltung
und Auslauf im Freien. Das Konzept mit dem
Namen Bedre Dyrevelfærd, also „Besseres
Tierwohl“, wird zunächst für Schweinefleisch
eingeführt. Es soll aber später auf weitere
Fleischsorten ausgeweitet werden.
30 6/2017 F leisch-Marketing