anuga 2021
Tom Vandenkendelaere skizzierte ein Stimmungsbild aus der EU-Kommission. Ein zentrales Thema beim Round-Table war die europäische Agrarpolitik.
Veränderte
Anforderungen
Wer auf das erste
Round-Table-
Gespräch vor
16 Jahren zurückblickt,
kann nur schwer begreifen,
dass mittlerweile Nachhaltigkeit
und Tierwohl die dominierenden
Themen der
Fleischwirtschaft sind. Damals
waren Rene Maillard,
Mentor von Joris Coenen,
und dessen Vater Paul Coenen
verantwortlich für die
Das 16. Round-Table-Gespräch in Brüssel von Belgian
Meat fand in diesem Jahr wieder als Präsenz-Veranstaltung
statt. Und das war gut so, denn auf die komplexen
Fragen der Veranstaltung hätte man mit einer
Videokonferenz nur schwer eingehen können. Im Fokus
standen mit Tierwohl, Klimapolitik, Nachhaltigkeits-
konzepten und dem Green Deal der Europäischen Union
Themen, die auch auf der Anuga eine Rolle spielen.
Veranstaltung, die sich aus-
schließlich mit wirtschaftlichen Fragen der belgischen und europäischen
Fleischwirtschaft auseinandersetzte. Diesmal organisierte
der flämischen Regierung Piet
Vanthemsche eingeladen. Vandenkendelaere
wies darauf hin,
dass heute wesentlich mehr politische
Gruppierungen die Entscheidungen
der EU-Kommis-
sion beeinflussen würden. Vor
2019 gab es die Sozialisten und
die Konservativen, die zu relativ
schnellen Ergebnissen gekommen
seien. Heute gäbe es viele
kleinere Gruppierungen, die das
Meinungsbild mitbestimmten.
Auch der Einfluss der Grünen
und Öko-Parteien nehme stetig zu, was letztendlich ein Spiegelbild
der Gesellschaft sei. Auf diesem Weg kam es zu den „Green Deals“,
die auf den Pariser Klimagipfel zurückgehen. Zentrale Anliegen seien
Indoor
online
und moderierte Joris Coenen, Manager des Belgian Meat Office, das
sehr politisch ausgerichtete Round-Table-Gespräch. Auch das ist
ein Zeichen dafür, wie sich die Anforderungen an die Fleischwirtschaft
geändert haben.
Coenen betonte in seinen einleitenden Worten, dass die aktuelle
Welt eine ganz andere sei als vor zehn Jahren. Heute spiele Nachhaltigkeit
die wesentliche Rolle im wirtschaftlichen Handeln. Und
Tierwohl sei ein wichtiger Bestandteil innerhalb dieser politischen
und wirtschaftlichen Ausrichtung. Andererseits müsse auch der
Widerspruch zwischen nachhaltigen Handeln und vernünftigen
ökonomischen Ergebnissen geklärt werden, betonte er.
Als Gastreferenten hatte Coenen das Mitglied des Europaparlaments
Tom Vandenkendelaere und den Tierschutzbeauftragten
heute Umwelt, Nachhaltigkeit und Klima. Das Ziel sei, den CO2-
Ausstoß bis 2030 deutlich zu senken und bis 2050 klimaneutral zu
wirtschaften. Die unterschiedlichen politischen Strömungen hätten
auch dazu geführt, dass Mehrheitsentscheidungen immer
schwieriger zu treffen seien. Insgesamt sei festzustellen, dass die
europäische Gesetzgebung den grünen Parteien in der EU-Kommission
generell nicht weit genug gingen.
Vor diesem Hintergrund gäbe es neue Herausforderungen im europäischen
Agrarsektor. 2050 werde die Welt 50 Prozent mehr
Nahrung benötigen, weil die Bevölkerung deutlich wachsen wird.
Überdies verlangen die Chinesen durch den zunehmenden Wohlstand
deutlich mehr Fleisch- und Milchprodukte. Und dieser Wi-
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