anuga 2021
Die Erwartungen der Austeller
an die diesjährige Anuga sind
nicht sehr hoch. Das ergab eine
Umfrage unter einigen in Köln
vertretenen oder digital präsenten
Unternehmen. Fleisch-
Marketing wollte auch wissen,
welche Themen bei der Messe
im Fokus stehen und wie die
Zukunft von Messen generell
gesehen werden.
Zu den großen Firmen, die in der Vergangenheit
auf der Anuga immer mit
ihrem Stand aufgefallen sind, gehört
Wiesenhof. In diesem Jahr nimmt der Geflügelspezialist
zwar „aufgrund der unsicheren
pandemischen Lage und den weiterhin geltenden
Beschränkungen“ nicht in Präsenz
teil, ist aber virtuell dabei, da man um die
Wichtigkeit der Anuga wisse, die Plattform
sehr schätze und die Akzeptanz des virtuellen
Auftritts testen wolle. Die Zukunft von
Messen sieht man in Hybrid-Modellen, da
Präsenzveranstaltungen mit der persönlichen
Kontaktpflege unverzichtbar bleiben,
digitale Formate aber mit Zeit- und Kostenersparnissen
punkten können.
Auch Vion beschränkt sich auf eine virtuelle
Teilnahme, weil „ein Anuga-Erlebnis,
wie unsere Kunden und wir es über viele
Jahre hinweg kennen und schätzen gelernt
haben“, unter den gegebenen Umständen
nicht möglich sei. Grundsätzlich geht man
bei Vion aber davon aus, dass beim Besuch
einer Messe, deren Kern sich um Austausch
und Dialog über die Herstellung, Veredelung,
Verpackung und Vermarktung von Lebensmitteln
Zurück zur
Normalität
Foto: Koelnmesse
Vegetarische und vegane Fleischalternativen werden nach Ansicht etlicher Aussteller in den Kölner
Messehallen wieder für viel Gesprächsstoff sorgen.
auf die Anuga als Präsenz-Veranstaltung“,
heißt es zur Erklärung.
Auch für Handl Tyrol war „klar, dass wir
auf der Anuga vertreten sein werden, sobald
dies wieder möglich ist. Der direkte Kontakt
zu unseren Kunden und der persönliche
Austausch ist uns besonders wichtig“, betont
das Unternehmen. Bei den Gesprächen werde
sicherlich die Frage eine Rolle spielen, ob
die Veränderung der Lebensweise durch Corona
auch neue Potenziale möglich macht.
Norbert Marcher, Geschäftsführer des
gleichnamigen österreichischen Unternehmens
nennt Messebesuche „essentiell“ für
vom Schmecken und Riechen“. Auch die
Hersteller von Parmaschinken gehen davon
aus, dass die Botschaft der Messe „zurück zur
Normalität“ lautet, und dass daher Innovationen
eher eine untergeordnete Rolle spielen.
Agrarmarkt Austria (AMA) weist darauf
hin, dass viele Gespräche jetzt im virtuellen
Raum stattfänden. „Gerade deshalb ist ein
persönliches Gespräch so wichtig, und die
Messe bietet dafür die perfekte Gelegenheit“,
sagt Manuela Schürr. In diesem Jahr erwartet
die Leiterin der Unternehmenskommunikation
eine spezielle Herausforderung: das
Müll-Management. Denn aus Corona-Gründen
Indoor
online
dreht, haptische, olfaktorische
und sensorische Momente eine Rolle spielen,
deren Erlebnis auf rein virtuellem Wege
bis auf Weiteres kaum zu vermitteln ist.
Nicht verzichten auf einem Auftritt in den
Kölner Messehallen wollen die belgischen
Fleischlieferanten, die wieder im Gemeinschaftsstand
von Belgian Meat Office anzutreffen
sind. „Viel zu lange mussten die Geschäftskontakte
auf die digitale Schiene
verlagert werden. Der persönliche Gesprächskontakt
ist das Nonplusultra in unserer
Branche. Daher setzen wir ganz klar
die Kontaktpflege. „Die persönlichen Begegnungen
mit Kunden sind durch Video-Konferenzen
nicht ersetzbar, gerade nach den
schwierigen Zeiten ist jede Gelegenheit willkommen,
Kundenkontakte zu pflegen“, erläutert
er. Allerdings bleibe das Fragezeichen,
wie sich die zu erwartenden Sicherungsmaßnahmen
auf die Atmosphäre auswirkten, gibt
er zu bedenken.
Malte Mattis Schunk, Product Sales Manager
bei GS Schmitz, sieht in der Anuga vor allem
die Chance auf eine „Rückkehr zu einer
gewissen Normalität – denn Lebensmittel leben
dürfen ausschließlich Einweggebinde für
die Verpflegung verwendet werden. „Wir
werden penibel auf eine gute Mülltrennung
und Recycling achten“, kündigt sie an.
Damit spricht sie Themen an, die nach einhelliger
Meinung zentral auf der Anuga sein
werden: Nachhaltigkeit und Verpackung.
Ebenfalls für Gesprächsstoff werden laut der
Erwartungen alternative Proteine, vegetarische
und vegane Lebensmittel, Bio-Erzeugnisse,
Clean Label-Produkte, Convenience,
Regionalität und speziell in den Fleischhallen
die Tierwohl-Diskussion sorgen.
16 10/2021 F leisch-Marketing