TOP-THEMA • SUPERMARKT DER ZUKUNFT
„Die Kühlmöbel werden „Warten und reinigen Sie Ihre Kühlmöbel
Die Kältetechnik ist der größte
Energieverbraucher im Lebensmitteleinzelhandel:
Laut dem
Energiemonitor des EHI Retail
Institutes von 2018 ist fast die
Hälfte der Energiekosten auf
die Kühlmöbel zurückzuführen.
Fleisch-Marketing fragte
Joachim Dallinger, Leiter des
Marketings und Produktmanagements
beim Kühlmöbelhersteller
Epta Deutschland, wie
moderne Möbel und nachhal-
tige Kältemittel helfen, den
Verbrauch zu reduzieren.
FLEISCH-MARKETING: Was hat sich auf
dem Markt der Kühlmöbel in den letzten
Jahren getan?
DALLINGER: Die Möbel werden energieeffizienter
und nachhaltiger. Neue Richtlinien
und Verordnungen regeln zum Beispiel den
Einsatz von Kältemitteln mit hohem Global
Warming Potential (GWP-Wert) und tragen
dazu bei, dass mehr natürliche Kältemittel
mit geringem GWP-Wert verwendet werden.
Wir haben beispielsweise alle steckerfertigen
Kühlmöbel auf das umweltfreundliche
Propan umgestellt.
Seit diesem März müssen gewerbliche Kühlmöbel
zudem ein EU-Energielabel tragen,
das unter anderem über die Energieeffizienzklasse
informiert. So werden die Möbel
für die Händler besser vergleichbar. Es gibt
die Effizienzklassen A bis G. Ein Kühlmöbel,
das genau dem Marktdurchschnitt entspricht,
hat die Klasse G. Möbel mit schlechterer
Effizienzklasse als Marktdurchschnitt
dürfen nicht mehr angeboten werden.
FLEISCH-MARKETING: Was unterscheidet ein
modernes Kühlsystem von einem veralteten?
DALLINGER: Auf der technischen Seite verfügt
ein modernes System über energiesparende
Komponenten wie EC-Ventilatoren
und LED-Beleuchtung. Außerdem wird es
mit einem natürlichen Kältemittel betrieben
und elektronisch geregelt. Aber genauso
wichtig ist die Optik: Mit einem modernen,
verkaufsfördernden Design lassen sich
Lebensmittel besser präsentieren. Viele
Kühlmöbel sind heute zudem mit Internetof
Things-Funktionen ausgestattet und liefern
den Händlern damit interessante Informationen
– vor allem mit Hinblick auf die
Online-Konkurrenz.
FLEISCH-MARKETING: Worauf sollten die
Händler achten, wenn sie neue Möbel für die
Frischeabteilungen anschaffen?
DALLINGER: Sie sollten auf die schon angesprochene
EU-Energieeffizienzklasse der
Kühlmöbel schauen, die sie kaufen wollen.
Außerdem sollten sie auf Möbel mit natürlichen
Kältemitteln zurückgreifen beziehungsweise
ihre Kälteanlage mit CO2 betreiben.
FLEISCH-MARKETING: Welchen Einfluss haben
die verwendeten Kältemittel auf die
Nachhaltigkeit der Kühlmöbel?
DALLINGER: Der Kältekreislauf von steckerfertigen
Kühlmöbeln ist hermetisiert und
wird selten undicht. Das heißt, dass das Kältemittel
regelmäßig“, empfiehlt Joachim Dallinger
Marketingleiter bei Epta Deutschland.
nicht in die Umwelt gelangt und
dieser schaden kann. Allerdings muss jedes
Gerät inklusive Kältemittel irgendwann entsorgt
werden – und hier wird es bei synthetischen
Kältemitteln schnell sehr aufwendig.
Im Vergleich dazu lassen sich die
natürlichen Alternativen wie Propan relativ
einfach entsorgen.
FLEISCH-MARKETING: Wie misst man
die Energieeffizienz von Kühlmöbeln?
DALLINGER: Die Energieeffizienzklasse eines
Kühlmöbels definiert sich über den sogenannten
Energieeffizienzindex des Geräts.
Um diesen zu bestimmen, wird der
jährliche Energieverbrauch des Möbels ins
Verhältnis zu einem Referenzwert gesetzt.
Dieser stellt den Marktdurchschnitt aller
Kühlmöbel dar. Zur Berechnung werden
Displayfläche, Betriebstemperatur und Modulierungsparameter,
die vom jeweiligen
Kühlmöbeltyp abhängen, herangezogen.
Interessant zu wissen: Der Referenzwert ist
für offene und geschlossene Möbel derselbe.
Hierdurch erhalten geschlossene Kühlmöbel
meist eine bessere Bewertung als
offene.
FLEISCH-MARKETING: Türen an Kühlre-
galen scheinen in renovierten Supermärkten
Standard zu sein – wieso greift man erst
seit Kurzem verstärkt darauf zurück?
18 9/2021 F leisch-Marketing