Foto: Greven Verlag
Greven Verlag
Lokal.Digital.Unschlagbar
E-COMMERCE & SEO
Das Buch von Patrick Hünemohr bietet Unternehmern einen
Überblick über die Chancen des digitalen lokalen Marketings.
Der Autor verfügt über die Erfahrungen aus über 5.000 Digitalprojekten.
Schlagworte sind Suchmaschinenwerbung,
Omnichannel, Commoditys und Künstliche Intelligenz. Enthalten
sind darin leicht handhabbare Werkzeuge und Checklisten für
Unternehmer, die lokal digital etwas erreichen wollen, sowie
Fallbeispiele aus real existierenden Unternehmen. Expertentipps
in oranger Signalfarbe und Grafiken verdeutlichen die Quintessenz.
Patrick Hünemohr: Lokal.Digital.Unschlagbar. Köln: Greven
Verlag, 256 Seiten, 20 E.
tionen und Möglichkeiten vertraut zu machen.
Das Prinzip von Suchmaschinenwerbung ist
immer gleich und – vereinfacht dargestellt –
mit einer Auktion zu vergleichen: Unternehmen,
die hier werben wollen, hinterlegen beim
Suchanbieter Anzeigen und geben dazu bestimmte
Schlüsselwörter an. Zu jedem Schlüsselwort
muss zudem ein Höchstgebot abgegeben
werden. Wenn nun ein Internetnutzer
auf der Seite nach diesen Schlüsselwörtern
sucht, beginnt im Hintergrund eine Art Versteigerung,
die derjenige gewinnt, der zu diesem
Schlüsselwort das höchste Gebot abgegeben
hat. Dessen Anzeige wird dem Suchenden
dann auf der Suchseite bei den Anzeigen ausgespielt.
Klickt der Suchende dann auf diese
Anzeige, wird dem Werbenden dieser Betrag
in Rechnung gestellt.
Wie hoch die Gebote sein müssen, damit die
eigenen Anzeigen eine Chance haben, auch
ausgespielt zu werden, hängt stark von der Beliebtheit
des Schlüsselwortes ab. Da der Anbieter
der Internetsuche alle möglichen Daten auf
seinen Seiten sammelt und weiß, wer nach was
sucht und wer dazu passende Anzeigen anbietet,
herrscht ein sehr dynamischer Wettbewerb.
WAS WIE BEWERBEN?
Für „Bratwurst“ oder ähnliche allgemein beliebte
Artikel gibt es im Internet jede Menge
Anbieter, einschließlich Industrie und Supermärkten.
Es müssen also von Anfang an deutlich
höhere Gebote hinterlegt werden als für
ein ausgefalleneres Produkt wie „Grützwurst“.
Allerdings wird nach Bratwurst sicher öfter
gesucht als nach Grützwurst. Die Chancen,
seine Werbung für Bratwurst erfolgreich zu
platzieren sind dementsprechend größer, die
damit verbundenen Kosten dafür aber auch.
Für Grützwurst kann man für wenig Geld im
Netz werben, da es verhältnismäßig weniger
Interessenten gibt. Diese aber sehen mit hoher
Wahrscheinlichkeit auch die Werbung für
unser Nischenprodukt.
Nach diesem Grundprinzip arbeiten sowohl
Google als auch Microsoft, über das man Anzeigen
bei den weniger genutzten Suchmaschinenanbietern
wie Bing, Yahoo oder Duck-
DuckGo platzieren kann. Bei beiden Anbietern
kann man nicht nur Produkte bewerben. Beim
Erstellen der Anzeigenkampagne lässt sich
festlegen, ob der Suchende etwa zum Besuch
einer Webseite, des Ladens, zur Kontaktaufnahme
via Telefon oder eben zum Einkauf im
Online-Shop aufgerufen werden soll. Darüber
hinaus lässt sich auch einstellen, wo und zu
welchen Zeiten die Suchanzeige ausgespielt
werden soll. So lassen sich etwa Anzeigen, die
zum Besuch des Ladens aufrufen, auf einen
bestimmten Umkreis rund um den Standort
begrenzen. Ebenso kann der Personenkreis
derjenigen eingeschränkt werden, die eine
Anzeige zu sehen bekommen. Wenn die Zielgruppe
nach Alter oder Geschlecht vorsortiert
werden soll, kann man dies einstellen. Solche
Einschränkungen wirken sich kostensparend
aus, da der Werbende dann nicht mehr im
Bieterwettbewerb mit allen möglichen Anbietern
steht und auch die Anzahl der erreich-
baren Personen stark abnimmt.
SHOPPING-ANZEIGEN
Google bietet neben den Such- zudem sogenannte
Shopping-Anzeigen. Das sind Anzeigen,
die Informationen zu einem bestimmten
Produkt enthalten. Sie werden auf der Google-
Suchseite neben den Suchergebnissen sowie
bei Google Shopping ausgespielt. Die Grundlage
für Shopping-Anzeigen sind Daten aus
einer Produktliste, die von Google selbständig
ausgewertet werden. Viele Online-Shops bieten
heute die Möglichkeit, diese Liste automatisch
erstellen und an Google weiterleiten
zu lassen. Entscheidend dafür, ob Google das
eigene Produkt dann auf seinen Seiten anzeigt,
ist wieder ein Höchstgebot, das fällig
wird, wenn ein Google-Nutzer auf die Anzeige
klickt und auf den eigenen Online-Shop weitergeleitet
wird. Insbesondere für Fleischer, die
dort besondere, selbst produzierte Spezialitäten
anbieten, ist das eine weitere gute Möglichkeit,
die Online-Umsätze zu steigern.
Gero Jentzsch, Landfleischerei Koch, Calden
Tipps & Entscheidungshilfen
Bin ich technisch fit und habe Zeit und
Lust, mich in das Thema einzuarbeiten?
Sind Webseite und Online-Shop technisch
halbwegs auf dem aktuellen Stand? Habe
ich verlässliche und kompetente Unterstützung
durch meine Internetagentur? Zwei
Fragen sind mit einem Ja zu beantworten.
Was will ich erreichen? Sollen mehr Kunden
mein Geschäft besuchen? Möchte ich
einen neuen Lieferservice bewerben? Will
ich den Online-Shop bekannter machen
und mehr Produkte verkaufen? Für solche
längerfristigen Marketingziele lohnt sich
Suchmaschinenwerbung. Für kurzfristige
Werbeaktionen wie Sonderangebote sind
Kunden-Newsletter oder Webseite besser.
Sollte ich lieber Klassiker oder Nischenprodukte
bewerben? Das ist Abwägungssache:
Der Wettbewerb für bekannte und
beliebte Produkte ist härter, die Werbung
ist teuer. Ist aber die Gewinnspanne entsprechend,
lohnen sich die Mehrausgaben
für Online-Werbung. Auch Nischenprodukte
finden so Kunden. Ausgefallene Artikel machen
den eigenen Online-Shop interessant.
Dabei sollte man auch die Handhabung
und den Versand im Hinterkopf behalten.
Ohne Kühlung haltbare Produkte lassen
sich leichter kommissionieren und versenden,
empfindliche Produkte erfordern
mehr und möglicherweise besonderes
Verpackungsmaterial. Dies schlägt bei
den Versandkosten zu Buche.
Zu guter Letzt ist die Auslastung des
Personals ein Faktor. Die Bearbeitung,
Kommissionierung, Verpackung und der
Versand einer Online-Bestellung kosten
mindestens so viel Zeit wie die Bedienung
eines Ladenkunden. Ganz zu schweigen
von weiteren Anfragen und Sonderwünschen,
die per Email eingehen. Wie viele
solcher Vorgänge können Chef/-in jeden Tag
zusätzlich bewältigen? Brummt das Online-
Geschäft, lohnt es sich, rechtzeitig eine/-n
Mitarbeiter/in entsprechend weiterzubilden.
1/2021 33