Bekenntnis zur Region
Es war 2008, als Johannes Richter nach
seinem Diplom-Betriebswirt (FH) und
seiner Fleischerlehre in den Betrieb
seines Vaters Eberhard einstieg. Dieser führte
ihn seit 1987/88 gemeinsam mit seiner Ehefrau,
einer geborenen Meissmer. Gegründet
wurde die Metzgerei mit Viehhandel 1930 von
Johannes‘ Urgroßvater im Eiterfelder Ortsteil
Buchenau, wo sich bis heute die Produk-
tion befindet. Seine Fleischerlehre absolvierte
Johannes Richter in der Bio-Metzgerei Kleinhenz
in Oberleichtersbach in der bayerischen
Rhön. „Was macht eine Fleischerei heute erfolgreich?“,
fragt er und antwortet: „Dass man
die Kunden individuell berät, geschmackvolle
traditionelle Wurstspezialitäten anbietet –
manchmal in neuem Gewand – und sie mit
Erlebnissen beim Einkauf und darüber hinaus
an den Betrieb bindet“.
Vieles, was die Metzgerei heute ausmacht, begann
2012 mit der Eröffnung der Filiale in der
nächstgelegenen Kleinstadt Hünfeld und der
„Geburt“ der Marke „Meissmer“. „Unser Bedarf
an Mittagsgerichten dort sowie in den anderen
Filialen stiegt enorm. Seit damals beschäftigen
wir einen Koch. Danach suchten wir Wege,
unser Dry-age-Rindfleisch und unsere Dryage
Rhöner Wutz aus der Salzsteinreifekammer
zu vermarkten. Das war 2016 der Beginn
der heutigen Grillschule“, blickt er zurück. 2018
ergab sich dann die Möglichkeit, die Filiale
im Rewe-Markt im Ort Geschichte werden zu
lassen und mit dem Kauf und dem Umbau
einer Metzgerei mit Gasthof und angrenzendem
Hotel an der Hauptstraße eine neue
Basis zu schaffen. Die Ladeneinrichtung nahm
man aus der Filiale in Heringen mit, eine weitere
Filiale in Bad Hersfeld wurde geschlossen.
„Während mir mein Vater in der Produktion
den Rücken freihielt und das weiterhin tut,
konnte ich unseren Betrieb weiterentwickeln“,
sagt Johannes Richter. Nun ist er mit dem
Vater Chef von rund 30 Mitarbeitern. Auch
wenn es einmal rund doppelt so viele waren,
ist er zufrieden. Denn: „Viele sind langjährige
Mitarbeiter und wir wollten ihnen eine attraktivere
Arbeitsplatzperspektive als im Supermarkt
bieten. Das ist uns gelungen“, betont er.
SORGFÄLTIGE FLEISCHAUSWAHL
Auf die Qualität des Fleisches legt die Familie
Meissmer seit jeher großen Wert. Verlässliches
Tier-Know-how hat sie aufgrund ihrer Historie.
Geschlachtet werden die Tiere im Schlachthof
Fulda. „Wir verarbeiten pro Woche das Fleisch
von rund 30 Schweinen und ein bis zwei Rindern.
Die Tiere stammen von 20 bis 25 Bauern
aus einem Umkreis von maximal 40 km. Das
Fleisch wird viermal pro Woche angeliefert,
was zu einer großen Frische in der Theke
führt“, sagt Johannes Richter. Seit etwa drei
Jahren bezieht er zudem exklusiv Fleisch von
Stroh- und Freilandschweinen (Duroc/Pietrain)
vom Hof Matthias Klee im Ortsteil Reckrod.
„Diese Tiere werden bis zu 170 kg schwer und
ihr Fleisch ist die ideale Basis unserer ‚Stracke‘,
spezieller Schinkenspezialitäten wie Eitrataler
Coppaschinken aus dem Schweinenacken mit
Wildkräutern, oder unserem ‚Rhöner-Wutz‘-
Fleisch für die Dry-aged-Reifekammer“, berichtet
er. Beim Rindfleisch bevorzugt er Färsenfleisch
(Fleckvieh/Limousin) aus der Region.
Die 8 m² große Reifekammer befindet sich am
Produktionsstandort.
Fanden die ersten Grillkurse noch in der
Hünfelder Filiale statt, gehen sie seit 2018 in
Eiterfeld im eigens geschaffenen Eventraum
direkt neben dem Laden sowie einer umgebauten
Garage über die Bühne. 15 Kurse für
maximal 20 Personen für interessierte Grillfans,
als Firmen-Incentive oder für Vereinsgruppen
waren es, bis Corona kam, pro Jahr. Fünf Kurse
stehen zur Wahl: Basis All-in-One Aktiv-Workshop,
„Beef, Beef, Beefer“ mit Live-Zerlegung,
Burger Special, Ladies Night und „Meissmers
Grillschule meets Schlitzer Destillerie“, ein
Whisky-Beef-Tasting. Nach Corona werden die
Kurse auf jeden Fall wieder stattfinden.
FRÜHSTÜCK IM LADEN
Doch die Pandemie hat auch gute Seiten. Der
Absatz von Hausmacher Wurst und Metzger-
Convenience im 440-ml-Glas der Marke „Meiss-
mer“, etwa Schaschlik, Rouladen, Currywurst
oder Gulasch, war höher als je zuvor. „Auch
hier ist der eigene Qualitätsanspruch entscheidend.
Wie bei unseren Wurstwaren würzen
wir dezent. Das mögen die Kunden“, betont
Johannes Richter. Ebenso wie die Fleischwurst
„Unsere Beste“, der Schwartenmagen in
Blase oder Butte sowie den Fleischsalat, für
den manche Kunden einen langen Weg auf
sich nehmen. Geöffnet ist die Metzgerei in Eiterfeld
ab 6:30 Uhr. Und so mancher Gast aus
„Meissmers Hotel“, das von seiner Schwester
Viktoria geführt wird, genießt sein Frühstück
im Event-raum bzw. auf den Sitzplätzen im offen
gestalteten Laden – und nimmt sich noch
schnell ein paar leckere Rhöner Spezialitäten
mit auf den Weg. mth
www.fleischerei-meissmer.de
PROFI-PARTNER
Aufschnittmaschinen: Graef
Bandsäge: Kolbe Foodtec
Cliptechnik: Poly-clip System
Füller: Frey Maschinenbau
G ewürze: Raps, Moguntia, AVO-Werke
Kassensystem: Mettler Toledo
Kochkessel: Bastra
Kombidämpfer: Rational
Kühlfahrzeug: VW, Winter Fahrzeugtechnik
Ladenbau: Kramer Ladenbau
Räuchertechnik: Bastra
Speckschneider: Treif
Vakuumtechnik: Komet
KONZEPT
FLEISCHEREI MEISSMER – EITERFELD
In vierter Generation geführter Familienbetrieb
mit zentraler Produktion sowie
zwei Verkaufsstellen, Grillschule und
Dry-age-Spezialitäten von Rind und
Schwein. Mitglied der Regionalmarke
„Dachmarke Rhön“.
ERFOLGSFAKTOREN
Hohe Qualität des Ursprungsproduktes
Fleisch
Bewährte, altüberlieferte Rezepturen
Direkter, persönlicher Kontakt der
Unternehmerfamilie zu den Kunden
Beratungsqualität mit viel Know-how
Langjährige Mitarbeiter
Grillschule mit Premiumfleisch
EITERFELD
FLEISCHER MIT ERFOLG
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